Wirtschaft

Handwerk blickt wieder positiv in die Zukunft – mit Ausnahmen

Handwerk: Die Stimmungslage ist gemischt, gerade mit Blick auf die Baubranche. (Symbolfoto)
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Handwerk: Die Stimmungslage ist gemischt, gerade mit Blick auf die Baubranche. (Symbolfoto)

Die meisten Gewerke spüren Entspannung – jedoch sucht mehr als jeder dritte Betrieb Fachkräfte. Auch zu den Heizungsplänen vertritt der Präsident eine Meinung.

Bergisches Land. Die Handwerksbetriebe in der Region blicken wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Das zeigt das Frühjahrsgutachten der für das bergische Städtedreieck zuständigen Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf.

Nach einem Einbruch 2022 hat sich das Geschäftsklima wieder deutlich verbessert, auch die Aussichten sind überwiegend positiv. „Die pessimistischen Erwartungen der Betriebe aus dem Herbst sind in dieser Form nicht eingetreten“, erklärt HWK-Präsident Andreas Ehlert. Jedoch gibt es auch besorgniserregende Entwicklungen zu verzeichnen.

So werde die derzeitige Umsatzlage noch mehrheitlich als negativ bewertet. Die gute Nachricht: 27 Prozent der Betriebe in der Region erwarten in den kommenden sechs Monaten Wachstum, 18 befürchten einen Rückgang. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Blick auf die erhofften Aufträge, so dass die meisten Unternehmen insgesamt mit gleichbleibender oder besserer Geschäftslage rechnen.

Diesen Trend führt Andreas Ehlert vor allem auf die „allmähliche Entspannung bei Lieferengpässen und der Inflationsdynamik“ zurück. Der HWK-Präsident findet: „Das ist das positive Signal an die Verbraucher: Die Preisdynamik im Handwerk beruhigt sich.“

Wo sich die Lage entspannt

Erholung spüren die meisten Branchen. Am stärksten fällt sie laut Angaben der Kammer im Lebensmittel- und Gesundheitsgewerbe aus.

Wo sich die Lage verschärft

Probleme habe hingegen das Bauhauptgewerbe. Andreas Ehlert verweist auf die derzeitige Kombination hoher Bauzinsen und Materialpreise sowie die „wankelmütige Neubauförderung des Bundes“. Viele Investoren und private Hausherren würden Projekte auf Eis legen oder absagen. Das wirkt sich negativ auf die Erwartungen der betroffenen Handwerksbetriebe aus, wenngleich deren Auftragsbücher bislang gut gefüllt seien.

Viel zu tun haben auch die meisten anderen Gewerken, vor allem Ausbau (Maler, Elektriker, Heizungsbauer). Insgesamt beträgt die Auftragsreichweite der Handwerksunternehmen im Städtedreieck 9,5 Wochen. Der Wert gibt an, wie weit der Auftragsbestand in die Zukunft reicht.

Fachkräftemangel im Bergischen Land

Hier kommt eine weitere Herausforderung ins Spiel: der Fachkräftemangel. 37 Prozent der regionalen Betriebe melden momentan offene Stellen. Der Handwerkskammer zufolge haben vor allem die für die Energiewende verantwortlichen Klimahandwerke „bereits jetzt vielfach ihre Kapazitäten ausgereizt“. Andreas Ehlert stellt eine klare Forderung auf: „Die Politik ist deshalb gut beraten, nicht nur große Ziele zu formulieren, sondern auch den konkreten Weg dorthin zu definieren.“

HWK-Präsident kritisiert Heizungspläne des Bundes

Vor allem mit Blick auf die Heizungspläne des Bundes fehle ein „schlüssiges Gesamtkonzept, das Machbarkeit und Sozialverträglichkeit“ gewährleiste. Vorgesehen ist, dass ab Anfang 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung bis zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Für Bestandsgeräte soll es keine sofortige Austauschpflicht geben. Aus Andreas Ehlerts Sicht ist der Gesetzentwurf „zu wenig technologieneutral angelegt“. Der Vorstoß ignoriere, dass nur jedes zweite Gebäude auf den Einbau einer Wärmepumpe vorbereitet sei.

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