Wohnquartier
„Greeen“: Bohrungen für Geothermie laufen
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Quartier in Wald wurde auf regeneratives Energiekonzept umgestellt. Die Nachfrage nach Wohnungen in dem Neubaugebiet ist hoch.
Von Kristin Dowe
Der Investor Kondor Wessels hatte wohl ein Händchen für den richtigen Zeitpunkt, als das Unternehmen kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs und der darauffolgenden Energiekrise beim Bau des Wohnquartiers „Greeen“ in Wald vollständig auf erneuerbare Energien statt fossile Brennstoffe setzte. „Ursprünglich hatten wir eine klassische Lösung mit Gas geplant und uns dann gefragt, ob das eigentlich noch zeitgemäß ist“, berichtet Frank Martin von Engie Deutschland, das bei dem Projekt in Zusammenarbeit mit Kondor Wessels für das Energiekonzept verantwortlich zeichnet.
So wurde spontan umgeschwenkt auf eine Kombination aus Geothermie, Wärmepumpen und Photovoltaik sowie einen Wärmeliefervertrag mit 20 Jahren Laufzeit. Für die Geothermie laufen nunmehr seit März Bohrungen an 54 Bohrlöchern auf dem 12 860 Quadratmeter großen Gelände. Dort sollen rund 167 Wohneinheiten und eine viergruppige Kita entstehen. Da es sich lediglich um oberflächennahe Geothermie handelt, gehen die Bohrungen maximal 160 Meter in die Tiefe.
Die Quelltemperatur liege bei etwa zehn Grad und müsse über Wärmetauscher auf 45 Grad erhöht werden, heißt es. Höhere Temperaturen etwa für das Bad werden über Durchlauferhitzer ermöglicht. Dahinter steckt ein Kreislaufsystem – damit das Erdreich nicht irgendwann bis zum Gefrierpunkt auskühlt, wenn ihm zu viel Wärme entzogen wurde, wird während der Sommermonate mit Hilfe von Luft-Wasser-Wärme-Pumpen die Wärme wieder zurückgeführt. „Das Gebäudeenergiegesetz schreibt das inzwischen bei Neubauten auch vor“, so Sommer. Kondor Wessels habe von sich aus noch vor der Auflage die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechend reagiert. Der Bund fördert diesen Ansatz mit 40 Prozent.
Derweil zeigt sich Klaus-Bernd Wulftange, Leiter des Bereichs Baubetrieb bei Kondor Wessels, mit der bisherigen Vermarktung der Wohneinheiten durch die Stadt-Sparkasse Solingen zufrieden. „Bereits 30 Prozent des Wohnungsbestandes wurde verkauft. Das ist gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Zinsentwicklung keine Selbstverständlichkeit und sehr erfreulich.“
Ende Mai könne voraussichtlich mit dem Rohbau der sieben Gebäude an der Wiedenkamper Straße begonnen werden, die Fertigstellung ist Ende 2025 avisiert. Unter dem gesamten Wohnkomplex ist eine Tiefgarage mit 167 Stellplätzen geplant, in der perspektivisch auch E-Ladesäulen entstehen sollen. Die Investitionskosten belaufen sich auf 56 Millionen Euro.