Brauchtum
Gräfrather genießen das Maiansingen in vollen Zügen
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Gesang, Tanz und eine Strohpuppe, die in hellen Flammen steht
Von Karl-Rainer Broch
Solingen. Wie man stilgerecht den Monat Mai begrüßt, wissen die Gräfrather seit vielen Jahren. Am Sonntagnachmittag gab es auf dem Marktplatz vor großer Kulisse Tänze, Chormusik und als Höhepunkt das Verbrennen der winterlichen Strohpuppe.
Moderator Sascha Breuer-Rölke meinte: „Wir wollen damit den Winter vertreiben. Das ist nach dem wechselhaften April auch nötig.“ Der Wettergott war der gleichen Meinung, denn bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen präsentierte sich der historische Marktplatz jetzt besonders wirkungsvoll mit dem neuen Zeltdach. Der festlich geschmückte Maibaum fehlte natürlich nicht.
Der Gräfrather Heimatverein als Veranstalter – Bastian Zigman und Peter Wilhelm Steinheuer hatten viele Helfer und Helferinnen gefunden – zog wieder alle Register, hatte für die Absperrungen gesorgt und die Grundschule Gerberstraße und den Gräfrather Turn- und Sportverein (GTSV) zum Mitmachen animiert. Den musikalischen Rahmen lieferte wie immer das Blasorchester Pustekuchen, das seit 1986 besteht und mit dem Stadtteil Gräfrath eng verbunden ist. Natürlich wurde von den zahlreichen Gästen das obligatorische Lied „Der Mai ist gekommen“ mitgesungen und auch das Bergische Heimatlied „Wo die Wälder noch rauschen“, angestimmt von den Mitgliedern des Heimatvereins, durfte nicht fehlen. Zum Repertoire des mit acht Mitgliedern angerückten Blasorchesters gehörten weitere Lieder wie „Yesterday“ und „Over the Rainbow“.
„Die Veranstaltung ist gutes Brauchtum und gehört zu Gräfrath wie Marktplatz und Klosterkirche.“
Die Turnkinder des GTSV eröffneten das Maiansingen mit Tanzvorführungen. Steffi Klenke hatte die „kleinen Bienchen“ gut vorbereitet, sie warteten auf der Bühne zusammengekauert auf ihren Einsatz, ehe sie zum Bienchenlied ihre einstudierten Figuren zeigten. Ihre Darbietung wurde mit Klatschen unterstützt und leitete zum Gardetanz der Kindergarde über, der ebenfalls viel Beifall erhielt.
Die Kinder der Grundschule Gerberstraße unter Leitung von Karen Klever tanzten zu „Mambo No. 5“ und endeten mit dem Lied „We are the World“ des Schulchores. In früheren Jahren waren auch die Gräfrather Kindergärten beteiligt. Diesmal mussten sie passen, weil die Kitas wegen des langen Wochenendes bis Dienstag geschlossen hatten und eine Vorbereitung nicht möglich war.
Die Pfadfinder vom Stamm Gravenrode hatten aus früheren Jahren Erfahrung mit dem Präparieren der Strohpuppe. Pfadfinder Alexander Schrammen erklärte: „Wir haben die Figur mit Stroh und Draht fixiert.“ Die Freiwillige Feuerwehr hatte drei Mitglieder als Brandwache bereitgestellt. Löscheinheitsführer Sven Johann: „Wir sind nur zur Sicherheit da, um einen Brand zu verhindern.“ Um kurz nach 18 Uhr war es dann soweit, die Flammen der verbrennenden Strohpuppe beendeten den Winter endgültig.
Für die beteiligten Kinder verteilte der Heimatverein von Haribo gespendete Süßigkeiten und von den Eltern gab es meist noch ein Eis zur Belohnung. Allerdings mussten die eishungrigen Kinder vor dem Eiscafé Giulia in einer langen Schlange auf die kalte Süßigkeit warten.
Landtagsabgeordneter Sebastian Haug (CDU) gehörte auch zu den Zuschauern. Bei ihm kamen Erinnerungen auf: „Ich bin hier von 1981 bis 1985 zur Grundschule gegangen. Und ich habe als Schüler auch beim Maiansingen mitgesungen.“ Zur Tradition meinte er noch: „Die Veranstaltung ist gutes Brauchtum und gehört zu Gräfrath wie Marktplatz und Klosterkirche.“
Wem nach dem Maiansingen noch nach Tanzen war, konnte anschließend zum Brandteich gehen, wo die Freiwillige Feuerwehr wie immer für Essen, Trinken und Musik gesorgt hatte.