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Gouda ist Solingens älteste Partnerstadt

Das ST stellt Solingens Partnerstädte vor – heute: die niederländische Stadt Gouda.

Im vergangenen Frühjahr, zur 750-Jahr-Feier in Gouda, traf Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (l.) den niederländischen König Willem-Alexander.

Von David Bieber

Solingen. Die Aussöhnung zwischen den Völkern Europas und die Förderung der kommunalen Zusammenarbeit über Grenzen hinweg: Das war eine der Maxime nach dem Zweiten Weltkrieg. In diesen geschichtlichen Kontext fügen sich auch die frühen Kontakte zwischen Solingen und Gouda, Solingens ältester Partnerstadt, ein.

Das niederländische Gouda, das ist – nicht nur dank des weltberühmten gleichnamigen Käses – mehr als 750 Jahre Kulturgeschichte. Das ist auch eine pittoreske Innenstadt mit charmanten Gassen und typisch-niederländischen Grachten. Besonders schön ist die Sint-Janskerk mit ihren einzigartigen Goudaer Glasfenstern.

Am 19. Juli 2022 feierte Solingens Partnerstadt, dass Graf Florens V. vor 750 Jahren der Stadt Gouda die Stadtrechte verlieh. Dies wurde mit einem vielfältigen Programm, das vom Frühjahr startend bis in den September reichte, gebührend gefeiert. Anlass genug für den Besuch einer Delegation um Oberbürgermeister Tim Kurzbach kurz vor Ostern. Auch der niederländische König Willem-Alexander wurde getroffen.

Nur 13 Kilometer nordöstlich von der großen Hafenstadt Rotterdam am Zusammenfluss von Ijssel und Gouwe gelegen, zählt die Stadt etwas mehr als 73 000 Einwohner. Viele Solinger fahren gerne zum Kerzenfest in der Weihnachtszeit, wenn in einer feierlichen Zeremonie der große Christbaum aus Goudas norwegischer Partnerstadt Kongsberg auf dem Marktplatz erleuchtet wird, oder übers Wochenende nach Gouda.

Freundschaft zwischen Solingen und Gouda besteht schon seit 1957

Die Städtepartnerschaft besteht seit dem Jahr 1957 und entwickelte sich aus früheren Kontakten zwischen den Musikvereinen beider Städte, heißt es in einem offiziellen Schriftstück, das die Stadt dem ST bereitgestellt hat. Bereits 1952 anlässlich des internationalen Musikfestivals in Gouda war die „Stadtkappelle Solingen“ eingeladen worden. Ihr damaliger Leiter, Erich Boos, war als erster Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg im Rathaus von Gouda empfangen worden. Darauf folgten sowohl der Erfahrungsaustausch von Mandatsträgern und Stadtverwaltungen als auch gemeinsame Tagungen und Personalaustausch in der Altenpflege.

Erleichtert wurde die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen dadurch, dass die Spitzen der Solinger Politik und Verwaltung zum Kreis der Verfolgten des Naziregimes gehörten, heißt es weiter in den städtischen Dokumenten. Der damalige Oberbürgermeister Karl Haberland war Sozialdemokrat. Daher hatte er keine Furcht, auch schwierige Themen im deutsch-niederländischen Verhältnis anzusprechen. Im Herbst 1957 nahm er Kontakte zu niederländischen Verfolgten auf und lud zu einem Treffen ein.

Am 19. Oktober 1957 richtete die Stadt einen Empfang für 28 niederländische ehemalige politische Gefangene aus. Die eigentliche Geburtsstunde der mittlerweile 65 Jahre währenden Partnerschaft. Haberland sprach in seiner Rede davon, dass „er als Repräsentant der Stadt Solingen von ganzem Herzen bereit ist, seinen niederländischen Freunden die Freundeshand zu reichen.“ Er rief seine niederländischen Zuhörer auf, dafür zu sorgen, dass bei ihren Landsleuten noch „bestehender Groll gegen unser Volk beseitigt wird“.

Anders als bei anderen Solinger Städtepartnerschaften gibt es keinen privaten Freundschafts- oder Förderverein, der sich um den Kontakt ins Nachbarland kümmert. Das macht die Stadt in Eigenregie. Zahlreiche Begegnungen auf Vereinsebene finden statt: im Fußball, beim Badminton und Schach oder bei den Jugendfeuerwehren. Die Blaskapelle Gatenblazers ist regelmäßig beim Solinger Rosenmontagszug vertreten. Die Solinger Sängerjugend wird zu Konzerten nach Gouda eingeladen. Besonders stolz ist man in beiden Städten auf die regelmäßigen Schüleraustausche.

Partnerstädte

In loser Folge stellen wir Solingens Partnerstädte vor. Nach Aue in Sachsen und Chalon-sur-Saône (Frankreich) stellen wir heute Gouda vor. Es folgen noch Blyth (Großbritannien), Jinotega (Nicaragua), Ness Ziona (Israel) und Thiès (Senegal).

Rubriklistenbild: © Stadt Gouda / Bettina Verbeek

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