Klassische Musik für Schüler
Fünftklässler begegnen Mozart
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In ihren Schulkonzerten stellen die Bergischen Symphoniker den Komponisten vor.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. Im Pina-Bausch-Saal drehte sich am Dienstag- und Mittwochvormittag alles um Wolfgang Amadeus Mozart. Mit szenischen Darstellungen und viel Musik nahmen die Bergischen Symphoniker mit in „Wolferls“ bewegte Kindheit, die ihn durch seine musikalische Ausnahmebegabung schon früh viel reisen ließ. Katharina Knees, beim Orchestermanagement für Dramaturgie zuständig, schlüpfte plastisch, ausdrucksstark und damit sehr lebendig in die Rolle von Mozarts Schwester „Nannerl“, die den Kindern viel über ihren „kleinen frechen Bruder“ erzählte.
Im Schulterschluss mit Michael Forster, sonst mit seiner Oboe in den Reihen seiner Symphoniker-Kollegen zu finden, aber auch oft als Moderator im Einsatz, hatte den Part des Neiders und Widersachers übernommen. Stellvertretend für all die Zeitgenossen des jungen Mozart, die skeptisch und argwöhnisch auf den schnell als „Wunderkind“ bekanntgewordenen Jungen und seinen Vater blickten, grummelte Forster bei seinen Auftritten immer wieder aufs Neue grantig vor sich hin.
Was das Theater überhaupt solle, der könne doch eh nichts anderes als „a bissel auf dem Klavier klimpern, wie ein Zirkus-Aff‘, mit verdeckten Tasten und überhaupt, sicher hatte ihn der Vater dressiert“, grantelte Forste unter seinem schwarzen Dreispitzhut hervor. Der stempelte ihn zusammen mit der Domino-Maske um die Augen und dem schwarzen Umhang auch optisch zum Unsympathen ab.
Die Schüler ließen sich insGeschehen hineinziehen
Knees als „Nannerl“ dagegen las immer wieder neue ansteckend begeisternde Briefe ihres Bruders an seine „allerliebste Schwester“ vor, die er ihr von der Italienreise geschrieben hatte. Aus deren Zeilen sprachen Frohsinn und unverstellte Neugierde auf das Leben.
So war es auch bei seinem unbefangenen Geniestreich, die im Petersdom gehörte „Miserere“, einem geradezu „heiligen“ Stück mit streng unter Verschluss gehaltenen Noten, einfach so aus dem Kopf nach dem Hören aufzuschreiben. Der erwartete Skandal blieb aus – und drehte sich ins Gegenteil: Statt Strafgericht und Tadel gab es Lob und Ehre vom Papst höchstpersönlich, der damit kräftig zu Mozarts Bekanntheitsgrad beitrug.
Die rund 400 Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen ließen sich am Dienstag schnell ins Bühnengeschehen hineinziehen. Waren sie vor Beginn der Vorstellung hörbar aufgeregt und übermäßig gespannt gewesen, so gebannt und spürbar gefesselt zeigten sie sich von dem, was Musiker wie Darsteller für sie inszeniert hatten. Die von Forster an sie gestellte Aufgabe, vom Orchester vorgespielte Melodien der „kleinen Nachtmusik“ nachzusummen, erledigten sie motiviert, konzentriert und beachtlich gut. Nicht nur die „Nachtmusik“ kam zu Gehör. Die Bergischen Symphoniker, diesmal unter der Leitung von Maria Keller, hatten allerlei Stücke von Mozart mitgebracht, die seine musikalische Vielfalt gut abbildeten. So klangen neben Weisen aus seiner ersten Sinfonie oder der „Zauberflöte“ auch immer wieder dunkle und getragene Stücke an, etwa aus seinem letzten Werk, dem „Requiem“.
Lang anhaltender Applaus bewies, dass „Ach Wolferl“ gut bei den Schülern ankam und belohnte die Protagonisten für lehrreiche wie unterhaltsame 45 Minuten.
Musikerziehung
Neben Konzerten nimmt die Musikerziehung bei den Bergischen Symphonikern großen Raum ein. So werden auch Schulklassen besucht und Probenbesuche angeboten.
bergische-symphoniker.de