Das sind die Solinger Partnerstädte
Deutsch-Französischer Freundeskreis hat sich neu gegründet
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Das ST stellt Solingens Partnerstädte in einer Serie vor – heute: Chalon-sur-Saône in Frankreich.
Von David Bieber und
Simone Theyßen-Speich
Beim deutsch-französischen Freundschaftsverein „L’amicale“ gab es Ende vergangenen Jahres eine große Zäsur. Als Konsequenz der jahrelangen schwierigen Bemühungen, mehr jüngere Menschen für den Austauschverein, die deutsch-französische Freundschaft und für die französische Kultur zu begeistern, hat sich der Verein Ende des Jahres aufgelöst. „Die Auflösung des Vereins ist beim Notar beantragt“, so Eduard Schoen, ehemaliger Vorsitzender des 1995 gegründeten Fördervereins zur Kontaktpflege mit Solingens französischer Partnerstadt Chalon-sur-Saône.
Die gute Nachricht: Die aktiven Mitglieder machen jetzt als „Deutsch-Französischer Freundeskreis“ weiter. Aktuell habe man 30 Mitglieder, davon 15 sehr aktive. Eduard Schoen und seine Frau waren in den vergangenen Jahren häufiger in Chalon, haben den Kontakt auf persönlicher Ebene weitergeführt. „Der Freundeskreis trifft sich jetzt jeden ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Haus Kraft an der Schützenstraße, interessierte Gäste sind herzlich willkommen“, so Schoen. Die inhaltliche Arbeit wird also weitergeführt, jedoch nicht mehr als Verein.
„Wir beobachteten seit vielen Jahren, dass sich kaum jemand noch an einen Kulturverein, wie den unseren, binden mag“, sagt der 76 Jahre alte Schoen. Es brauche, so fährt der pensionierte Geschichts- und Französischlehrer fort, dringend „frische neue Impulse von jungen oder zumindest jüngeren Menschen“. In dieser Hinsicht steht dagegen der für alle städtischen Partnerschaften zuständige Partnerverein in der knapp 45 000 Einwohner-Stadt im Burgund, das Comité de Jumelage de Chalon-sur-Saône, besser da, heißt es von Schoen. Der Trend scheint sich sogar noch zu verschärfen. Wurde früher über Schüler- und Jugendaustauschprogramme, die einst die Grundlage für die Partnerschaft zwischen Solingen und Chalon-sur-Saône bildeten, die Freundschaft gepflegt und sogar neue Mitglieder für die Vereinsarbeit gewonnen, hat dies auch hier abgenommen.
Gymnasien pflegen noch Schüleraustausch
Auch, wenn es laut Schoen immer noch Schüleraustausche zwischen dem Gymnasium Schwertstraße und dem August-Dicke-Gymnasium mit einem Lycée in Chalon-sur-Saône sowie zwischen berufsbildenden Schulen beider Städte gibt. Sporadisch fänden überdies noch Sportbegegnungen zwischen den Partnerstädten statt.
Ein möglicher Grund für das nachlassende Interesse an Frankreich und seiner Sprache könnte auch in der fehlenden Bereitschaft liegen, die französischen Sprache (in der Schule) zu erlernen, mutmaßt Schoen, weil es vielen zu schwer sei. Die Schüler wählten es kaum noch, da sie heutzutage nach Englisch vor allem Spanisch als zweite neu einsetzende Fremdsprache bevorzugten. „Französisch ist aus der Mode gekommen – leider“, sagt Schoen. Ganz ähnlich sehe es in unserem Nachbarland aus. „Auch Deutsch ist in Frankreich auf dem Rückzug. Die französischen Schüler lernen eher Spanisch, das ist für sie leichter.“
Das alles hindert die Mitglieder des Freundeskreises natürlich nicht daran, weiterhin partnerschaftliche Aktivitäten zu organisieren und zu unternehmen. „Zwar hat uns Corona ein wenig ausgebremst, dennoch sind wieder Fahrten und gegenseitige Besuche geplant“, berichtet Schoen. In diesem Jahr, so der vorläufige Plan, soll dann auch endlich das 60-jährige Bestehen der Partnerschaft gebührend gefeiert werden. Dies sollte eigentlich bereits 2020 begangen werden, Corona-bedingt wurde es immer wieder verschoben. Als kleiner Vorgeschmack hatte vergangenen Sommer eine Musikgruppe aus Frankreich eine Matinée im Salon 122 veranstaltet.
Der letzte größere Besuch war die Bürgerreise von 2019 von Solingern in die Messe- und Weinstadt Chalon-sur-Saône. „Jetzt wären die Chalonnais dran, nach Solingen zu kommen“, sagt Eduard Schoen, der wie Vertreter aller anderen Partnerstädte Chalon-sur-Saônes vergangenen Herbst eingeladen war, an einer Verkaufsmesse teilzunehmen. „Das ist immer sehr schön bei unseren französischen Freunden.“
Partnerstädte
Serie: In der Serie stellen wir in loser Folge Solingens Partnerstädte und den aktuellen Stand der Beziehungen vor. Zu vielen Städten gibt es seit Jahren intensive Beziehungen und traditionellen Austausch. Bei anderen fordern neue Entwicklungen einen Neustart.
Städte: Nach Aue in Sachsen stellen wir heute Chalon-sur-Saône (Frankreich) vor. Ebenso werden die Partnerstädte Blyth (Großbritannien), Gouda (Niederlande), Jinotega (Nicaragua), Ness Ziona (Israel) und Thiès (Senegal) als Serienteile im ST präsentiert.