Upcycling
Firmen peppen Computer für Schüler auf
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Codecentric, Systemhaus Erdmann und Walbusch sind bei der Aktion „Hey, Alter!“ aktiv. Viele Schulkinder benötigen derzeit Rechner für das Homeschooling.
Von Simone Theyßen-Speich
Solingen. Auf der einen Seite gibt es Firmen oder auch Privatleute, die noch gut funktionierende Computer ausrangieren, weil eine modernere Technik erforderlich ist. Auf der anderen Seite gibt es Familien, denen es finanziell schwerfällt, für das Homeschooling der Kinder geeignete Rechner kaufen zu können. „Diese beiden Seiten möchten wir zusammenbringen“, skizziert Daniel Marks von Codecentric (Eigenschreibweise: codecentric) die Idee, die hinter der Aktion „Hey, Alter!“ steckt.
Per Zufall habe er von dem Projekt, das in Braunschweig gegründet wurde, gehört. „Da ist schnell die Idee gekommen, so etwas auch in Solingen umzusetzen“, so Marks. Gemeinsam mit Kollegen des Solinger IT-Unternehmens habe er begonnen, die Sammlung, Überarbeitung und Vermittlung von gebrauchten Geräten auf den Weg zu bringen.
Der erste Schritt ist schon getan. Die Firma Walbusch hat 90 Rechner und 100 Monitore gespendet. „Die Geräte wurden bei uns ausgetauscht, weil wir ein neues Betriebssystem eingeführt haben“, erklärt Walbusch-Mitarbeiter Dominik Flöck. Er geht davon aus, dass Walbusch in Kürze noch einmal 90 gebrauchte Rechner für den guten Zweck zur Verfügung stellen kann.
Auf der Suche nach Platz, um die Geräte zu lagern und technisch aufzuarbeiten, kam das Solinger Unternehmen Systemhaus Erdmann ins Spiel. „Wir stellen unsere Erlebniswerkstatt, in der sonst Firmenfeiern oder andere Events stattfinden können, für das Projekt gerne zur Verfügung“, so Philip Erdmann.
IT-Fachleute sind ehrenamtlich im Einsatz
Am vergangenen Donnerstag haben viele mit angepackt, um die gespendeten Geräte zur Sammelstelle zu transportieren. In einem gemeinsamen Kraftakt wurden dann die noch vorhandenen Daten sicher gelöscht. Im nächsten Schritt werden jetzt das Linux-Betriebssystem und freie Office-Programme aufgespielt, erklärt Daniel Marks. Seine Arbeitszeit investiert das „Hey, Alter!“-Team ehrenamtlich.
Wenn der erste Schwung an Geräten fertig ist, wird die Gruppe an die Solinger Schulen herantreten. „Die Klassenlehrer sollen abklären, wo in den Familien Bedarf ist“, beschreibt Daniel Mies von Codecentric den Ablauf. Ausgegeben werden die Computer aber an die Familien, weil es problematisch wäre, sie in den Gerätebestand der Schulen einzubinden.
Dabei sollen nicht nur Familien angesprochen werden, die unter das Bildungs- und Teilhabepaket fallen. „Es gibt auch viele Familien, die nicht als arm gelten, denen es aber auch finanziell sehr schwerfällt, etwa für mehrere Kinder Computer anzuschaffen, damit diese am digitalen Unterricht teilnehmen können“, weiß Marks.
Die jetzt gespendeten 90 Computer sollen erst der Anfang sein. „Wir hoffen auf weitere Spenden von Firmen und Privatleuten.“ Ideal seien Laptops, etwa für Kinder, die in der Wohnung keinen festen Arbeitsplatz haben. Aber auch Baukastensysteme, also Rechner, Monitore, Tastaturen, Mäuse und Webcams, werden dankend angenommen, ebenso Tablets. Die Akteure planen, die Computer noch mit Wlan-Schnittstellen auszustatten. „Wir freuen uns deshalb auch über finanzielle Unterstützung oder tatkräftige Hilfe.“
Die Aktion „Hey, Alter!“ sieht sich als sinnvolle Ergänzung zu den 3500 iPads, die von der Stadt an bedürftige Familien verteilt wurden.
Ab Mittwoch wird das Thema Homeschooling für viele Solinger Schülerinnen und Schüler wieder aktuell: Die Stadt hat beschlossen, dass an den weiterführenden Schulen die Zahl der Präsenz-Schüler halbiert werden soll: Die andere Hälfte arbeitet eigenständig von zu Hause aus.
Die Aktion „Hey, Alter!“
Spenden: Computer sollten mindestens einen 2 GHz Dual-Core-Prozessor und 4 GB RAM haben.
Kontakt: Informationen und Kontakt bei der „Hey, Alter!“-Gruppe per E-Mail (solingen@heyalter.com) und online: www.heyalter.com/solingen