Karneval
Fast 2000 Narren feiern in rappelvollen Sälen
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Bis zum frühen Morgen ging in Wald bei der Britannia und beim OTV in Ohligs die Post ab.
Von Jutta Schreiber-Lenz
420 feierwütige Jecken tanzten, klatschen und plauderten zu fetziger Musik bei der Britannia in Wald, satte 1500 füllten die großen Flächen der OTV–Halle.
Sehr niedlich anzuschauen waren die „Minis“ der Tanzformation Schiwa. Als kleine Bienen machten sie den Eisbrecher im Walder Stadtsaal und boten den Gästen an den langen, mit Luftschlangen geschmückten, Biertischen und den runden Stehtischen ein peppiges Programm. Liebling aller Zuschauer war schnell die kleine, erst vierjährige Lara, die eifrig mit den großen „Kolleginnen“ mithielt. Zwischen den verschiedenen Darbietungen sorgte DJ Tom aus Köln mit den gerade richtigen Klängen dafür, dass sich die Tanzfläche vor der Bühne füllte: Mit Piraten, Cowboys oder Indianern, mit Hippie-Frauen, Clowninnen oder Pippi Langstrumpfs.
Narren feiern in rappelvollen Sälen




Wer die Tür zum Foyer öffnete, wurde beinahe weggepustet von der dröhnenden Karnevalsmucke, die hier DJ Dietmar Jansen auflegte. Luftschlangen, die wie Gardinen über den Tresen und den zahlreichen Stehtischen herunterhingen, sorgten zusammen mit Deko-Masken und Luftballon-Trauben fürs karnevalistische Ambiente, in der das feuchtfröhliche Treiben seinen Lauf nahm.
Ganz nach Laune eher gemütlich oder im ganz großen Stil
Sandra, Saskia und Lena (alle 27) hatten sich mit knallpinken Perücken und Blumen-Overalls mit weiten Schlaghosen zu Hippie-Drillingen gestylt. „Wir sind aber noch nicht komplett“, erzählten sie. „Zwei fehlen noch von unserem Mädel-Trüppchen.“ Sie seien seit Jahren hier und finden den Rahmen „genau richtig“: Gerade, dass die Party nicht größer sei, mache das Ganze gemütlich. Geschäftsführer Herbert Remillong freute sich, dass in diesem Jahr mit der „Generation Spaß“ aus Köln ein neues Entertainer- Trio angesagt hatte.
Riesenstimmung auch in Ohligs: In der alle Jahre wieder mit großem Aufwand zum gigantischen Saal umgestalteten Sporthalle an der Hubertusstraße ging dank der Bands „See you“ und „Mr. Jay D. and the Juicy Souls“ schnell die Post ab. „Klar sind wir wieder ausverkauft“, sagte Jörg Gebel vom OTV mit unverhohlenem Stolz in der Stimme. Er trägt zwar seit letztem Mai nicht mehr den Chef-Hut des Vereins, packt aber nach wie vor kräftig mit an, wenn es etwas zu stemmen gibt.
Im Gedränge im Foyer und in der langen Schlange vor dem Wertmarkenverkauf gab es wieder ein Schaulaufen sehenswerter und fantasievoller Kostüme: Mexikanische Sombreros gesellten sich zu akribisch grässlich gemalten Gespensterfratzen. Elegante Charlston-Damen mit platinblonden Pagenköpfen schwatzten eifrig mit schottisch-karierten Dudelsackpfeifern im originellen Kilt und eine männliche Primaballerina präsentierte ihre wenig grazile Figur im Tutu frech grinsend neben einem römischen Zenturio. Der hatte angesichts der bergischen Witterung rote Turnschuhe den römischen Riemschen-Sandalen vorgezogen. Auch die närrische Spezies der Polizisten war in den Sälen häufig vertreten – sogar amerikanische Kollegen hatten sich zu den einheimischen Uniformträgern gesellt. Ob sich diese Herrschaften allerdings im Falle eines echten Einsatzes bewährt hätten, blieb durchaus fraglich – im Zweifel hätten sie ihr perfekte Maskerade wohl lieber aufgegeben und den echten Einsatzkräften das Feld überlassen.
„In einer Stunde geht tanzen nicht mehr ohne blaue Flecken ab.“
Elmar (39), Gast bei der OTV-Party
„Ich find‘s einfach immer wieder klasse hier!“, sagte Anika Mann (25). Sie kam als „Krümelmonster“ und war aus ihrer Wahlheimat Wien in ihre Heimatstadt eingeflogen um die Mischung aus rheinisch-bergischem Karneval mitzumachen. „Ich bin hier mit einem Trüppchen alter Freunde“, sagte sie lachend und verschwand mit ihnen Richtung Tanzfläche. Dort tanzen zu Ohrwürmern wie „Movie-Star“ schon viele Pärchen. „Noch kann man sich hier prima bewegen“, sagte Elmar (39), der seine Freundin Tanja (40) herumwirbelte. „In einer Stunde geht das nicht mehr, ohne blaue Flecken ab, so voll wird es dann hier.“
Draußen im Cateringbereich brachten derweil Chirurgen in OP-Grün Laugenstangen, Käseecken und Hot Dogs unters derweil hungrig gewordene Feiervolk. Ein Trüppchen Serviermädchen in züchtigem Schwarz mit weißen Schürzchen nahm Kurs auf die Damentoilette. „Mir ist mein Lidstrich verlaufen“, war im Türklappen leicht hysterisch zu vernehmen. Ein Satz, der Gartenzwerg Werner Schmitz breit grinsen ließ, bevor auch er sich in die Schlange für die Wertmarken einreihte.