Negativpreis „Plagiarius“

Fälscher schaden Solinger Firma

Die diesjährigen und mehr als 350 weitere Plagiarius-Preisträger sind ab dem 10. Februar im Museum Plagiarius im Südpark zu sehen.

Von Manuel Böhnke

Solingen. Design, Konzept, Proportionen – Unterschiede zwischen dem Wandregal-System des Hamburger Unternehmens Studio Hausen und der Variante eines europaweit tätigen Möbel-Filialisten aus Deutschland sind auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Und doch steht fest: Ersteres ist das Original, Zweiteres minderwertig abgekupfert. Dieses Plagiat hat am Freitag am Rande der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt den Negativpreis „Plagiarius“ erhalten.

Zum 47. Mal hat die Aktion Plagiarius die zweifelhafte Auszeichnung verliehen. Die Entscheidung trifft eine jährlich wechselnde Jury. Mit dem Projekt möchte der Verein „die skrupellosen Geschäftsmethoden von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein rücken“. Der Schaden ist immens: Allein in der EU wurden 2021 gefälschte Waren im Wert von 86 Millionen Euro beschlagnahmt.

In diesem Jahr auf dem zweiten Platz landete ein türkischer Anbieter. Er kupferte Gläser der Erbacher Firma Koziol ab. Ein Unternehmen aus der Region Stuttgart bediente sich einer Idee aus dem Hause Mercedes-Benz: Es plagiierte den Multiplexer „SDconnect“. Dieser dient als Schnittstelle zwischen dem Anschluss für das Fahrzeugdiagnosesystem eines Autos und dem dazu notwendigen Computer.

Preisträger sind ab dem 10. Februar in Solingen zu sehen

Auch ein lokales Unternehmen zählt zu den Geschädigten: die Item Industrietechnik GmbH. Seit Jahren befinden sich im Sortiment der bayerischen Fath GmbH „zahlreiche Produkte, die den Item-Produkten zum Verwechseln ähnlich sehen“, erklärt die Aktion Plagiarius. Dafür erhalten die Süddeutschen den Sonderpreis „Faulster Serientäter“.

Zwei weitere Sonderpreise gehen an einen polnischen Anbieter, der eine Navigations-SD-Karte von VW gefälscht hat. Zudem wird ein Chinese dafür getadelt, die Website des deutschen Unternehmens WIKA inklusive Fotos, Texten und Historie geklaut und als chinesische Internetpräsenz der Firma ausgegeben zu haben. Dafür gibt es den Sonderpreis „Identitätsklau“. Die Aktion Plagiarius nimmt das Thema Fälschungen im digitalen Zeitalter in den Fokus. Unter anderem fordert der Verein härteres Durchgreifen.

Die diesjährigen und mehr als 350 weitere Plagiarius-Preisträger sind ab dem 10. Februar im Museum Plagiarius im Südpark zu sehen.

www.museum-plagiarius.de

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