Experte: City-Umbau muss Tempo aufnehmen
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Innenstadt-Konzept City 2030 befindet sich in Corona-Bedrängnis
Von Philipp Müller
Corona wirke „ein Brandbeschleuniger“, hatte der Architekt Dr. Holger Pump-Uhlmann im Tageblatt-Gespräch erklärt. Das bezog er auf die Notwendigkeit, jetzt Tempo in die Umgestaltung der City zu bringen. Aktueller Anlass für das Tageblatt, die Experten-Meinung einzuholen, sind die Pläne von Jochen Stahl, mit der Stadt Solingen eine andere Nutzung für das Gebäude des früheren Kaufhofs und dem, in welchem sich heute Peek & Cloppenburg befindet, zu besprechen.
Pump-Uhlmann ist Gutachter und Autor des von der Politik verabschiedeten Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) mit dem Namen „City 2030“. Es sieht unter anderem als Masterplan vor, den Handel zwischen den Umfeldern Clemens-Galerien und Hofgarten zu konzentrieren. Der Experte für Stadtentwicklung betont, dass aber auch dort gelte, was auch für den unteren Bereich der Hauptstraße als Ziel formuliert wird: Das Thema Wohnen muss neu gedacht werden.
„Wir erleben gerade in anderen Städten, dass moderne Mischformen von Wohnen, Handel und Dienstleistungen in einem Gebäude gut funktionieren“, berichtet Pump-Uhlmann. Es zeige sich, dass bei einer guten sozialen Durchmischung der Bevölkerung in den Zentren auch neu Chancen für den Handel entstehen. Die sieht er vor allem in der Nahversorgung und ausgewählten Fachgeschäften.
„Viele glauben, ihre Immobilie sei viel wert. Das ist falsch.“
Holger Pump-Uhlmann zum Immobilienmarkt in der Innenstadt
Doch dafür braucht es die vielen freien Flächen in der Solinger Innenstadt nicht mehr. Das mache Corona gerade überdeutlich. Pump-Uhlmann rechnet, so wie auch andere Experten, mit einem weiteren Rückgang an Geschäften, weil neben der Strukturkrise des Einzelhandels durch die Online-Konkurrenz, jetzt auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie das Überleben einzelner Akteure und ihrer Geschäfte unmöglich mache. Da drohe dann eine Verelendung, die jetzt bereits im Ansatz zu bekämpfen sei.
Der Gutachter fordert daher die Immobilieneigentümer der City auf, größer und schneller zu denken. „Viele glauben, ihre Immobilie sei viel wert. Das ist falsch.“
Eine zeitgemäße Umstrukturierung oder sogar Neuentwicklung der Häuer sei notwendig, um lebensfähigen Handel, Dienstleistungen, Gastronomie, aber auch kleinere Kultureinrichtungen mit gutem Wohnraum zu verknüpfen. Zugleich müsse das Wohnumfeld verbessert werden. Realistisch sei, dass das die Eigentümer nicht alles alleine umsetzen könnten. Er fordert daher Bund und Land auf, den Kommunen dafür die Anschubfinanzierung zur Verfügung zu stellen.
Stadtdirektor Hartmut Hoferichter (parteilos) befindet sich dazu bereits mit dem Bauministerium NRW in Verhandlungen und hofft auf Ergebnisse im kommenden Jahr. Ein Werkzeug soll eine Umnutzungspauschale sein, mit der Erdgeschosse mit nicht mehr zu vermietenden Handelsflächen in Fahrradgaragen, Gemeinschaftsräume, Dienstleistungsstandorte oder auch Appartements umgebaut werden können. Glaubt man Pump-Uhlmann, muss das schnell Realität werden, will die City nicht den Anschluss verlieren-