Pina-Bausch-Saal

Eulenspiegel macht musikalisch Quatsch

Sechstklässler erleben die Symphoniker.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Neckisch und schadenfroh erklangen Klarinette und Horn oft im Pina-Bausch-Saal: Das damit ausgedrückte Gelächter von Till Eulenspiegel wurde schnell zum Erkennungszeichen des Narren, der im 14. Jahrhundert als sich dummstellender Tölpel seine Mitmenschen mit einem Streich nach dem nächsten genervt haben soll.

Am Dienstagmorgen nahmen die Bergischen Symphoniker mit Ina Stoertzenbach am Pult Solinger Sechstklässler mit hinein in die Tondichtung „Till Eulenspiegel“ von Richard Strauss. Unterhaltsam und zugleich lehrreich lotste Michael Forster zunächst in kleinen Abschnitten durch das Stück, unterstützt von Karikaturen seines Orchester-Kollegen Robin Chadwick.

Fünf skurrile Eulenspiegel-Neckereien wurden in der Klangerzählung hörbar. „Das ist wie Kino, nur dass man den Film nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren sieht“, brachte Forster das Wesen einer symphonischen Dichtung auf den Punkt.

Die klanglichen Charakterisierungen, auf die er durch kurze Beispiele hinwies, machten viel Freude: Klarinettentöne, die Till Eulenspiegels schadenfrohe Reaktion nach gelungenem Schabernack ausdrückten. Dazu aufgeregtes Gänsegeschnatter der Trompeten plus Ratsche bei Eulenspiegels Ritt durch einen vollen Wochenmarkt, der dicke Bauch seiner Priesterverkleidung in den dunklen Instrumenten Bassklarinette, Tuba, Kontrabass und Kontrafagott, der Kanon, der seine sinnfreien Redeergüsse als vermeintlicher Student an der Universität ausdrückte. Am Schluss gab es einen herabstürzenden Lauf – als Eulenspiegels Todesurteil verkündet wurde – sowie hellstes Klarinetten-Fiepen bei seinen letzten Atemzügen.

Zeichnungen setzenextra Akzente

Der Eulenspiegel als musikalische Satire mit tiefem Hintergrund machte den Schülern – und dem Orchester – offenbar viel Spaß. Lebhaft beteiligten sie sich am Gespräch, das Michael Forster locker von der Bühne herab mit den Sechstklässlern führte.

Auf diese Weise die Wirkung der verschiedenen Instrumente kennenzulernen, ihren Klangfarben-Wirkungen und atmosphärische Stimmungen zuzuordnen, war kurzweilig. Die Zeichnungen von Chadwick setzten als Hingucker mit viel Unterhaltungswert extra Akzente.

Am Schluss gab es viel Beifall, auch für das schließlich ohne Erläuterungen durchgespielte Stück.

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