Mein Leben als Papa

Er steht im Tor, im Tor, im Tor – und wir dahinter

Mit Hannes und Michel im Rücken kann nichts schiefgehen.
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Mit Hannes und Michel im Rücken kann nichts schiefgehen.

ST-Redakteur Gunnar Freudenberg erzählt vom Leben mit Hannes (7) und Michel (4).

Vatertag, kurz nach halb sieben: Ich werde von Hannes und Michel reich beschenkt mit Bildern und Gebasteltem. Und mit dem Satz: „Heute darf Papa bestimmen, was wir machen.“ Dass ich mich am liebsten noch mal umdrehen würde, behalte ich für mich. Stattdessen schlage ich vor, der Mama mal eine Pause zu gönnen und einen Männertag mit viel Fußball auf dem Sportplatz zu verbringen. Dort ist Jona, der Freund meiner Nichte Jule, heute am Kreispokal-Finaltag im Einsatz. Seit dieser Saison ist er Stammtorwart beim TSV Beyenburg in der Kreisliga A – und neuerdings so etwas wie Hannes’ Vorbild, dessen Vereinskarriere gerade erst ins Rollen kommt. Während Hannes am liebsten sofort starten würde, muss ich Michel mit dem Satz „Wir nehmen auch Kekse mit“ überreden.

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Als wir ankommen, liegt Jonas Team bereits mit 0:1 gegen den klassenhöheren Bezirksligisten zurück. „Das könnte heute eine Klatsche geben“, warne ich den enttäuschten Hannes vor. Er bleibt aber optimistisch. „Jetzt sind wir ja da.“ Und wie selbstverständlich läuft er mit Michel im Schlepptau hinter das von Jona gehütete Tor. Mit lauten „TSV, TSV“-Rufen machen sich die beiden jungen Ultras bemerkbar und bollern gegen den Zaun. Jona muss grinsen und freut sich über die Unterstützung. Auch durch den Rest der Mannschaft scheint ein Ruck zu gehen. Nach einer Klatsche sieht hier nichts aus. Trotzdem bleibt es vorerst beim 0:1.

In der Pause wärmen sich Hannes und Michel mit den Beyenburger Ersatzspielern auf. Mit Anpfiff der zweiten Hälfte wechseln sie die Seite und stehen wieder bei Jona hinterm Tor. Bei Michel lässt das Interesse am Spiel nach. Er beschäftigt sich mit Pusteblumen und den mitgenommenen Keksen. Hannes aber ist im Tunnel. Er wirft Jona die Bälle zurück, jubelt bei jeder Parade und beschwert sich lautstark beim Schiedsrichter. „Am liebsten würde ich eingewechselt werden“, ruft er mir zu. Ich habe das Gefühl, das Spiel gefällt ihm besser als die Bundesliga-Partie beim VfL Bochum, die ich neulich mit ihm besucht hatte. Das liegt wohl auch am Spielverlauf: Die Beyenburger erzwingen sensationell eine Verlängerung, Jona wächst über sich hinaus. Nur bei einem Elfmeter ist er machtlos.

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Dabei hatten Hannes und Michel, der inzwischen wieder voll dabei ist, hinter dem Tor Grimassen geschnitten, um den Schützen zu verunsichern. Egal: Die Beyenburger ziehen sensationell mit 5:3 davon. Dass sie diesen Vorsprung über die Zeit retten, liegt auch an meinen Jungs, die Jonas Hinweis, sich beim Ballholen Zeit zu lassen, perfekt umsetzen. Geschafft! Das Spiel ist aus. Überglücklich klatschen Hannes und Michel mit Jona ab. Im Niederrheinpokal könnte es demnächst gegen den MSV Duisburg oder Rot-Weiss Essen gehen. Mit Jona im Tor – und uns dahinter.

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