Eiserne Hochzeit
65 Ehejahre und immer noch glücklich
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Elfriede und Günter Schumacher feierten ihre eiserne Hochzeit. In ihren gemeinsamen Jahren haben sie vieles erlebt - unter anderem betrieb das Paar einen Kiosk und versorgte Scharen von Schülern.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. An das Wetter vor 65 Jahren kann sich Elfriede Schumacher noch bestens erinnern: Der 23. Februar war ein nasskalter Tag mit Schneeregen“, sagt sie und schaut dabei dankbar in den eigenen großen Garten mit Terrasse und kleinem Teich, auf den die abendliche Vorfrühlingssonne scheint. Ihr Mann Günter nickt dazu, in eher stiller Erinnerung, aber mit liebevollem Schmunzeln. „Wir haben so früh geheiratet, weil wir 1958 sonst keine Wohnung bekommen hätten“, schaut Elfriede zurück auf die zur Geschichte gewordene Zeit. „Damals war Wohnraum knapp und wir wollten, verliebt wie wir waren, unbedingt zusammen sein.“
Dass die erste Bleibe kein eigenes Bad besaß und man sich WC und Waschraum mit einer anderen Familie teilen musste, wurde in Kauf genommen. „Heute undenkbar“, sagt Günter. „Aber damals waren wir froh, dass wir überhaupt was bekamen.
Mehrfach zogen die beiden danach um und immer wurde die Wohnsituation ein bisschen größer und komfortabler. Von 1960 bis 1972 kamen zwei Töchter und ein Sohn zur Welt. Mit der jüngsten Tochter und ihrer Familie teilen sich die Schumachers seit 23 Jahren ein Mehrfamilienhaus in Solingen. „Jeder ist für sich, aber wir sehen uns viel und machen viel zusammen. Auch unsere Enkel haben wir somit in unsere Nähe.“
Inzwischen 85, und 86 Jahre alt, sind die Schumachers nach wie vor ein „gutes Team“, wie sie unisono sagen. Der kleiner gewordene Haushalt werde weitgehend im Tandem bewältigt. Ob Kartoffelschälen, putzen oder den Hund versorgen: alles geschieht mit verteilten Aufgaben.
In früheren Zeiten gab es deutlich mehr zu tun, erzählen beide. Beispielsweise der langjährige Umbau des erworbenen Fachwerkhauses in der Hofschaft Obenkatternberg, der viel Energie benötigte. Günter werkelte im Schulterschluss mit den nötigen Handwerkern in seiner Freizeit, die ihm als Galvaniseur blieb. Elfriede hatte mehrere Putzstellen, die sie akribisch und mit großem Elan mit ihrer Arbeitskraft versorgte. Und dann waren da auch noch drei Kinder. „Wir brauchten damals jeden Pfennig, um unseren Traum vom eigenen Haus optimal verwirklichen zu können“, sagt sie.
Drei Jahre lang betrieb das Paar zudem eine Trinkhalle an der Klemens-Horn-Straße. Ein Goldgrübchen, sagt Günter, der auch dort nur nach Dienstschluss mithelfen konnte. „Dann aber bis 23 Uhr.“ Tagsüber stand Elfriede am Ladentisch und versorgte zum Beispiel die Schüler des benachbarten Kollegs mit Süßigkeiten, Brötchen oder Zeitschriften. Aufgegeben haben das die beiden, als die Betreuung der jüngsten Tochter schwieriger wurde.
Eine Schiffstour auf der Donau, eine Flugreise nach Ägypten
Gefeiert werde der Jubeltag nur mit der engsten Familie. „Statt eines großen Festes machen wir im Mai eine Schiffsreise nach Norwegen, dort waren wir noch nie“, sagt Günter Schumacher. Reisen allerdings sei immer häufiger Thema gewesen, sei es eine Schiffstour auf der Donau, eine Flugreise nach Ägypten oder Ähnliches. Aber erst in späteren Jahren, fügt Elfriede Schumacher an. „Als wir ganz jung waren, hatten wir weder Zeit noch Geld für so etwas.“