Wander-Vorbereitung
Ein Unfall alleine im Wald: Diese Tipps können Leben retten
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Eine gute Vorbereitung und die Ausrüstung sind im Notfall entscheidend – Farbe der Kleidung spielt eine Rolle.
Von Björn Boch
Solingen. Es war ein Happy End pünktlich zu Heiligabend: Fünf Tage lang war ein Mann im Schwarzwald in Baden-Württemberg Ende 2022 vermisst worden. Er war nach einem Unfall verletzt und nicht mehr gehfähig. Der 40-Jährige baute sich daraufhin offenbar mühsam eine Art Erdhöhle und nahm fünf Tage lang nur das zu sich, was er im Wald finden konnte – auch das Wasser zum Trinken. Das Wetter war zum Glück recht mild. Am 24. Dezember wurde er gerettet.
Sein Fall wirft die Frage auf, was Wanderer tun können, um ein ähnliches Schicksal zu vermeiden. „Grundsätzlich raten wir immer, mindestens zu zweit unterwegs zu sein, besonders in den Bergen“, berichtet Christian Offermann, Zweiter Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins, Sektion Solingen. Schließlich könne immer etwas passieren – „und nach einem Sturz kann eventuell auch kein selbstständiges Absetzen eines Notrufes mehr möglich sein“.
Er sei persönlich aber selbst ein Mensch, der auch mal „gerne alleine im Wald“ ist. Ein wichtiger Aspekt sei daher die Tourenplanung. „Damit kann man jemanden informieren und anhand von Wanderroute und Zeitplan festlegen, wo man wann vermutlich ist“, erklärt Offermann. Je nach Tour sei es auch sinnvoll, Kontaktfenster und Kontaktzeiten festzulegen – „dann ist die Suche im Notfall deutlich einfacher“. Der 40-Jährige im Schwarzwald war nach fünf Tagen zufällig vom Hund eines Försters entdeckt worden, mehrere Suchaktionen waren ohne Ergebnis geblieben.
Eine Taschenlampe sollte zur Ausrüstung gehören
Bei der Planung und Durchführung seien Wetter und Ausrüstung zu beachten. Christian Offermann betont: „Zur Ausrüstung sollte immer eine Taschenlampe gehören, um auf sich aufmerksam zu machen, wenn es Richtung Dämmerung und Nacht geht.“ Natürlich sollte das Handy immer dabei sein. „Ein Tipp: Bei schlechtem Empfang kann man das Handy auf GSM schalten und telefonieren – sofern das Smartphone das zulässt. Oder man nutzt SMS. Die sind weniger störanfällig.“ Bei exponierten Touren könne ein Notfall-GPS genutzt werden.
Bei der eigenen Erste-Hilfe-Versorgung sollte eine Wärmeschutzdecke – zum Beispiel aus einem alten Erste-Hilfe-Kasten – oder ein Notfall-Biwaksack zur Standard-Ausrüstung gehören. „Damit kann man das Auskühlen verzögern und durch die Farbe ist man besser auffindbar.“ Farbe spiele ohnehin eine große Rolle: Es gebe viele Kleidungsstücke für den Outdoorbereich, die farblich zum Gelände passen. Christian Offermann: „Ich selbst trage auch viel oliv, schwarz und grau im Wald. Aber die Oberbekleidung ist immer mit einer grelleren Farbe versehen.“