Starkoch in Solingen

Ein Stück Japan mitten in Ohligs: TV-Koch Tim Mälzer eröffnet Kai-Neubau

Schlugen gemeinsam das Sake-Fass ein (v. l.): Hiroaki Endo, Tim Mälzer, Koji Endo als Vorsitzender der Kai-Gruppe und Takeshi Kuraku.
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Schlugen gemeinsam das Sake-Fass ein (v. l.): Hiroaki Endo, Tim Mälzer, Koji Endo als Vorsitzender der Kai-Gruppe und Takeshi Kuraku.

Japanischer Schneidwarenhersteller erweitert seine Europazentrale an der Kottendorfer Straße.

Von Manuel Böhnke

Solingen. Ein Stück Japan mitten in Ohligs: Mit dem traditionellen Einschlagen eines Sake-Fasses eröffnete die Kai Europe GmbH gestern ihren Neubau an der Kottendorfer Straße. Die Verantwortlichen des japanischen Schneidwarenherstellers und mehr als 150 Gäste aus 15 Nationen stießen mit dem Reiswein auf das Projekt an. Mittendrin: Tim Mälzer. Der Starkoch arbeitet seit 2010 eng mit Kai zusammen.

Seit 1980 ist das 1908 gegründete Unternehmen in Europa tätig. Zunächst in Düsseldorf, später an der Brühler Straße, Südstraße und Löhdorfer Straße. 2012 folgte der Umzug nach Ohligs. Dort stand bislang eine Grundfläche von rund 1500 Quadratmetern zur Verfügung – nun ist die Europazentrale doppelt so groß. Der Löwenanteil entfällt auf zusätzliche Lagermöglichkeiten, doch auch neue Büros für die mehr als 50 Beschäftigten sind entstanden. Hergestellt wird nicht in der Klingenstadt, sondern vorwiegend in Japan.

„Der Standort Solingen ist sehr wichtig für uns“, betonte Takeshi Kuraku im ST-Gespräch. Er ist der Geschäftsführer der Kai Europe GmbH. Insbesondere für hochwertige Produkte sei der deutsche Markt bedeutsam. Das Geschäft entwickele sich gut, die Kapazitäten an der Kottendorfer Straße stießen an Grenzen. Nun besteht die Infrastruktur für weiteres Wachstum: „Das ist eine Investition in die Zukunft.“ Für die war etwas Geduld notwendig: 2017 stellte Kai den Bauantrag, 2019 folgte die Genehmigung, im Februar 2020 rollten die Bagger – parallel zum Beginn der Corona-Krise.

Die Pandemie sei einschneidend für das Unternehmen gewesen, erklärte Takeshi Kuraku. Kai habe die Situation angenommen, seine Prozesse verbessert und die Weichen für die Zukunft gestellt. Dafür dankte Hiroaki Endo dem Team vor Ort. Die Mission sei, qualitativ hochwertige Produkte anzubieten, Tradition und Innovation zu verbinden, betonte der aus Japan angereiste Präsident und Chief Operating Officer der Kai-Gruppe.

Deren europäische Gesellschaft ist Mitglied im Industrieverband Schneid- und Haushaltwaren (IVSH). „Darüber sind wir sehr froh“, betonte dessen Geschäftsführer Jens-Heinrich Beckmann. Er sieht das Unternehmen als gute Ergänzung zu den heimischen Herstellern. In den 1960er Jahren sei der Konkurrenzgedanke größer gewesen. Seinerzeit lieferten die Japaner ähnliche Qualität wie die deutschen Mitbewerber – zu deutlich niedrigeren Kosten. Inzwischen hätten sich die Preise angeglichen. Und damit die Herausforderungen, wie Takeshi Kuraku erklärte: „Auch uns beschäftigen die Themen Personal und Energie.“ Deshalb schätze er den Austausch mit den lokalen IVSH-Mitgliedern. „Wir bringen die japanische Sichtweise ein und lernen dafür die deutsche kennen.“

Für Solingen sei die Erweiterung der Kai-Europazentrale eine gute Nachricht, zeigte sich Wirtschaftsförderer Frank Balkenhol überzeugt: „Wir begrüßen es sehr, wenn sich alle Hersteller, die auf Qualität setzen, am Weltort der Schneidwaren bewegen.“

Die meisten Blicke zog bei der gestrigen Eröffnung Tim Mälzer auf sich. Unterhaltsam schilderte der aus zahlreichen Fernsehformaten bekannte Koch den Beginn der langjährigen Kooperation mit Kai, aus der unter anderem gemeinsame Messerserien hervorgegangen sind. Mit viel Witz berichtete er von anfänglichen Missverständnissen aufgrund kultureller Unterschiede. Die scheinen längst ausgeräumt. Mälzer wünschte seinen „japanischen Freunden Glück und erfolgreiche Geschäfte“ in der Klingenstadt.

Unternehmen

Die Kai-Gruppe wurde 1908 im japanischen Seki gegründet. Das Angebot umfasst unter anderem Küchenmesser, Scheren, Rasierer sowie Produkte für Nagelpflege, medizinischen Bedarf und Industrie. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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