Politik lobt Pläne für das Ohligser Zentrum

Doppelkreisel: Zeit für Umbau drängt

Die von der Politik abgenickte Variante sieht zukünftig nur noch einen Kreisverkehr vor. Dadurch entsteht eine rund 360 Quadratmeter große Fläche.
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Die von der Politik abgenickte Variante sieht zukünftig nur noch einen Kreisverkehr vor. Dadurch entsteht eine rund 360 Quadratmeter große Fläche.

Die Arbeiten müssen bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Sonst sind die Fördermittel weg.

Von Manuel Böhnke

Solingen. Plötzlich drängt die Zeit. Vor knapp vier Jahren hat die Bezirksvertretung (BV) Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid die Stadt einstimmig beauftragt, zu prüfen, ob es möglich ist, den Ohligser Doppelkreisel umzugestalten. Ziel war eine „große nutzbare Fläche“. Am Montag stellte die Verwaltung den Politikern mehrere Varianten vor. Nun ist Tempo gefragt: Bis Ende Oktober muss das Projekt umgesetzt sein, um es aus Fördermitteln zu finanzieren. „Das wird sportlich“, bekannte Claudia Seyfried.

Mit Dezernent Andreas Budde stellte die Leiterin des Stadtdienstes Planung, Mobilität und Denkmalpflege die Entwürfe des Rathauses vor. Entstanden sind sie auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie des Ingenieurbüros Brilon, Bondzio und Weiser. Im Gespräch waren fünf Lösungen. Sie alle folgten den Maßgaben, den Bereich aufzuwerten, die Aufenthaltsqualität zu steigern, zusätzliche Grünflächen zu schaffen, den Durchgangsverkehr zu reduzieren und die Situation für Fußgänger zu optimieren.

Es darf nichts schiefgehen.

Claudia Seyfried, Stadtdienstleiterin

Die präferierte Variante sieht einen Kreisverkehr mit 19 Metern Durchmesser im Bereich Lenne-, West- und Emscherstraße vor. Die Einbahnregelung der Emscherstraße soll gedreht werden, um die Erschließung des Gebiets über die Bonner Straße ohne größeren Umweg zu gewährleisten. Die Lippestraße – auch dort wird die Einbahnregelung umgekehrt – soll hingegen zukünftig lediglich vom nördlichen Teil der Weststraße aus erreichbar sein. Beide werden vom restlichen Knotenpunkt getrennt.

Die Entwürfe implizieren die Lennestraße. Diese soll in Zukunft über eine vier Meter breite Fahrbahn verfügen, der Radverkehr entgegen der Einbahnstraße geführt werden. Dadurch entstünden breitere Gehwege – und damit Platz für Aufenthaltsflächen und Grün. Das bewirtschaftete Parken würde entfallen, eine Lieferzone ist vorgesehen.

Andreas Budde zufolge verschiebe der Plan die Verkehrsbelastung innerhalb des Quartiers rudimentär. Auch die Erreichbarkeit verändere sich lediglich unwesentlich: „Es sind keine nennenswerten Umwegfahrten notwendig.“

Für ihn und Claudia Sey-fried war es ein angenehmer Besuch in der BV. Für die Vorzugsvariante gab es viel Lob, der Entschluss erfolgte einstimmig. Der rund 360 Quadratmeter große Platz, der durch den Umbau entstehen würde, biete nicht nur Potenzial für Außengastronomie, sagte Marc Westkämper (CDU). Der stellvertretende Bezirksbürgermeister könnte sich vorstellen, dass dort Feste und Veranstaltungen, etwa ein Weihnachtsmarkt, stattfinden. Martin Schlücking, SPD-Fraktionsvorsitzender in der BV, sprach von einem „Meilenstein in der städtebaulichen Gestaltung des Ortsteils“, der stellvertretende Bezirksbürgermeister Felix Siegert sowie Christian Wendel (beide Grüne) schlossen sich dieser Einschätzung an. „Wir schaffen damit Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger“, ergänzte Michael Bender (BfS).

Einige Details blieben offen. Schlücking sprach sich für einen Behindertenparkplatz an der Lennestraße aus, Siegert für mehr Grün auf dem neuen Platz, Wendel für eine Verbindung für Radfahrer zwischen Lenne- und Lippestraße. Seyfried und Budde nahmen diese Anregungen auf. „Heute geht es vor allem um die Verkehrsführung“, betonte der Dezernent. Die genaue Gestaltung und Nutzungsmöglichkeiten des Platzes sowie der Lennestraße werden später geklärt.

Nach dem politischen Beschluss kann die Stadt weitere Schritte einleiten. 400 000 Euro soll der Umbau des Kreisels kosten. Die Mittel stehen im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept bereit. Voraussetzung ist, die Maßnahme bis Ende Oktober abzuschließen. Gelingt das nicht, müsste die Verwaltung für die nicht rechtzeitig erledigten Arbeiten aufkommen. Von einem „Risiko“ sprach Claudia Seyfried angesichts des straffen Zeitplans: „Wir versuchen alles, können aber nichts garantieren. Es darf nichts schiefgehen.“

Die Verantwortlichen müssen nun die Pläne verfeinern und die Ausschreibung vorbereiten. Fest steht, dass die Umgestaltung der Lennestraße erst 2024 beginnen kann. Für diesen Bauabschnitt müssen rund 310 000 Euro im Haushalt angemeldet werden.

Hintergrund

Seit 2019 setzt sich die Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid im Schulterschluss mit den Ohligser Jongens dafür ein, den heutigen Doppelkreisel umzugestalten, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Ein entscheidender Schritt wurde im Herbst 2022 mit der Entscheidung über die zukünftige Buslinienführung gemacht. Bislang fahren fünf durch das Ohligser Zentrum. Der neue Nahverkehrsplan sieht eine Reduzierung auf zwei vor: 691 und 783.

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