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Vier Wandertouren rund um die Strohner Brücke
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ST-Autor Andreas Erdmann hat vier Touren zur offiziellen Eröffnung herausgesucht.
Von Andreas Erdmann
Die neue Strohner Brücke ermöglicht wieder beliebte Wanderungen im Tal der Wupper, in Seitentäler und auf umliegende Höhen. Die hier vorgestellten Touren starten am Parkplatz Glüder.
Die erste Tour führt uns um die Sengbachtalsperre
Wir folgen dem Weg S0 am Ende des Parkplatzes rechts unten in Richtung Wupper. Vor der Mündung des Bertramsmühler Bachs geht es über die Strohner Brücke zum Tierheim Strohn. 1979 vom Tierschutzverein eröffnet, betreibt man hier auch einen Imbiss (derzeit geschlossen).
Nach dem Obergraben der Wupper sehen wir links das Waldhaus Strohn. Das bergische Schieferhäuschen wurde 1921 vom Jugendclub 1908 errichtet, der es bis heute an Selbstversorger vermietet. Wir folgen dem davor verlaufenden Höhrather Weg bergan. Auf der Strohner Höhe steht die Waldschule. 1903 als Pumpenwärterhaus der Talsperre erbaut, nutzte es die Biologische Station Waldschule ab 1986 als umweltpädagogische Einrichtung. Der folgende Abzweig rechts führt zur gewaltigen Staumauer der Sengbachtalsperre. 1900 bis 1903 errichtet, ermöglichte sie Solingen eine unabhängige Wasserversorgung. Die Mauer des Hauptbeckens hat eine Höhe von 43 Metern und eine Länge von 178 Metern. Bei Vollstau fasst die Sperre 2,8 Millionen Kubikmeter Wasser.
Wir gehen kurz zurück, erklimmen rechts den Pfad, der wieder zum Höhrather Weg führt. Wir folgen ihm rechtsum, genießen die tolle Aussicht auf Schloss Burg. Abermals rechts führt der Uferweg im Uhrzeigersinn um den Stausee. Es geht in kleine Seitentäler, über den Sengbach und andere Bäche. Wir sehen die Vorsperre aus mehreren Perspektiven. Hoch ragt die Autobahnbrücke der A1 über dem Wald auf. Auf der Anhöhe genießen wir herrliche Ausblicke Richtung Remscheid. Es geht rechts bergab, dann links unterhalb der Staumauer auf dem Weg A1 bis zum Hammersbach, der in den Sengbach einmündet. Am Berghang stand im Frühmittelalter die Fluchtburg Heidenkeller. Noch vorhandene Bodenerhebungen der Ringwallanlage sind heute ein Bodendenkmal. Geradeaus geht es zum Ausgangspunkt.
Länge: 13,3 Kilometer
Dauer: etwa 3 Stunden, 45 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
Tour 2 verläuft über Strohn nach Burg
Wir folgen dem Weg S0 oberhalb des Parkplatzes Glüder, passieren die Strohner Brücke. Hinter dem Tierheim verläuft ein Weg links, noch vor dem Waldhaus, parallel zum Wassergraben. Bald geht es bergan, stetig flussaufwärts. Der Höhenweg überrascht immer wieder mit schönen Aussichten ins Tal und auf Schloss Burg.
Nach einer weitläufigen Lichtung kommen wir geradeaus ins Angerscheider Bachtal. Unten am Wegkreuz geht es links hinauf zum Diederichstempel. 1896 durch den Remscheider Schulleiter August Diederichs auf dem Felsvorsprung errichtet, bietet der Säulenbau grandiose Ausblicke auf die Wupperberge und das Schloss. Wir folgen dem Hauptweg über den Burgsiefen.
Der Steinweg führt hinauf nach Oberburg. Hier lohnt sich ein Abstecher zum Schloss. Graf Adolf I. von Berg bezog dort 1133 seinen neuen Stammsitz, nachdem er den Sitz bei Altenberg aufgab. Im 30-jährigen Krieg verkam die Anlage zur Ruine. Von 1890 bis 1914 ließ der Schlossbauverein sie wieder leerz. errichten. Der Steinweg führt, unter der Sesselbahn her, zur Schlossbergstraße. Diese verläuft steil bergab nach Unterburg. Unten überqueren wir erst den Eschbach, dann die Wupper.
Vor der Sesselbahn zweigt die Hasencleverstraße ab, der wir bis zum Waldweg am Ende folgen. Dieser führt am Klärwerk vorbei. Das hörbare Wasserrauschen rührt von dem Wupperwehr her, dem wir uns nähern. Dahinter zweigt der Obergraben der Wupper ab. Er verläuft bis zum Wasserwerk in Strohn, wo das Wasser die Turbinen antreibt. Flussabwärts erleben wir ein Wupperidyll. Bänke laden zur Rast ein.
Wir überqueren die Strohner Brücke, folgen der Straße Strohn zum Wasserwerk. Dieses stellt jährlich mit bis zu 6 Millionen Kubikmeter rund die Hälfte des Solinger Trinkwassers zur Verfügung, in dem es aufbereitetes Talsperrenwasser zum Tank auf der Krahenhöhe pumpt. Angegliedert ist ein Wasserkraftwerk zur Energieerzeugung. Flussabwärts geht es zurück nach Glüder.
Länge: 9,3 Kilometer
Dauer: etwa 2 Stunden, 50 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
Alle Folgen der Wanderserie finden Sie hier
Tour 3 führt durch das Bertramsmühler Bachtal
Es geht von Glüder aus über die Wupperbrücke, linksum auf die Straße Strohn. Nach Überqueren der Strohner Brücke geht es am rechten Ufer des Bertramsmühler Bachs entlang bis zur Wegkehre vor der Petersmühle. 1648 stellte die nach einem ihrer Besitzer benannte Mühle eine von 9 neun Firmen am Bach dar. Um 1800 wird sie als Fruchtmühle, 1823 auch als Knochenmühle genutzt und 1853 wieder zum Kotten umgebaut. Heute ist sie ein Wohnhaus.
Es geht bergan, dann scharf links durch Buchen- und Eichenwald. Am höchsten Punkt bewegen wir uns unterhalb der alten Fachwerkhofschaft Steinsiepen. Ein Bach gleichen Namens entspringt über dem Weiher, an den uns der steil abfallende Weg heranführt. Dort, wo der breite Forstweg nach rechts verläuft, biegen wir links in den zum kleinen Ort Bertramsmühle hinab führenden Waldpfad.
Bei dem aus Stein bestehenden, teils verschieferten Gebäude handelt es sich um die Mühle. Sie wurde als Kornmühle erstmals 1684 erwähnt, reicht aber bis 1488 zurück. In einem Neubau eröffnete der Besitzer 1828 als Nebenerwerb eine Gaststätte, die samt einer Forellenzucht bis in die 1960er Jahre bestand. Rechts hinter dem großen Fachwerkhaus und über den Bach hinweg führt der Bertramsmühler Weg in den Wald. Im Tal zeigt sich eine fast unberührte Natur. Noch vor dem Haus rechts am Hang zweigt links ein Pfad ab.
Nach der Holzbrücke geht es abermals links auf den Weg unterhalb der Kleingartensiedlung. Wir folgen dem Meisenburger Weg bachabwärts, an der Bertramsmühle vorbei. Oben am Hang liegt die Hofschaft Scharphausen. 1488 als „Scharpeselen“ genannt, befand sich dort von 1713 bis 1722 die Hästener Schule. Die Petersmühle sehen wir aus einer malerischen Perspektive. Nur letzte Grabenreste sind von den weiter unten am Bach gelegenen Kirschbaums-, Claubergs- und Wittekotten vorhanden. Auf dem Wanderweg rechts an der Wupper geht es zurück nach Glüder.
Länge: 6,9 Kilometer
Dauer: etwa 2 Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht
Tour 4 führt über den Pfaffenberg zum Balkhauser Kotten
Hinter der Strohner Brücke folgen wir dem Weg am linken Ufer des Bertramsmühler Bachs. Linkerhand führt der Wanderpfad S1 steil hinauf auf den Pfaffenberg. Oben verläuft der Höhenweg im Uhrzeigersinn um die Bergkuppe. Noch vor dem Restaurant Pfaffenberg geht es scharf links hinunter zum Felsplateau Kastelei. Hier bietet sich ein fantastischer Panoramablick auf den Balkhauser Kotten.
Es geht steil bergab, am Ende über eine Treppe. Kurz vor Balkhausen folgen wir dem Balkhauser Weg linksum zum gleichnamigen Kotten. Den von einem Wasserrad angetriebene Schleifbetrieb aus dem 16. Jahrhundert wurde 1612 zum Doppelkotten ausgebaut. 1950 fiel der Außenkotten dem Straßenausbau zum Opfer. Viermal beschädigten Feuer den Kotten, zuletzt 1969. Hochwasser richtete 2021 große Schäden im Museum an. Wir folgen noch kurz der Straße, dann links dem Erzgebirgspfad bis oberhalb des Minigolfplatzes nach Glüder.
Länge: 5,2 Kilometer
Dauer: etwa 1 Stunde, 40 Minuten
Schwierigkeitsgrad: leicht
Weiteres zu den Touren 60 bis 63
Ausrüstungstipp: Festes Schuhwerk für die Waldpartien
Busverbindung: Linie 252 (fährt selten), Haltestelle Glüder
Zum Einkehren: Campingklause beim Waldcamping Glüder, Balkhauser Weg 240, Tel. 242120; zahlreiche Lokale und Cafés in Ober- und Unterburg. Der Imbiss und Biergarten am Tierheim Strohn, Strohn 3, ist zurzeit geschlossen.
Tipp: Die ersten 20 Folgen unserer Serie „Wanderrouten im Bergischen Land“ – unter anderem mit den gpx-Daten zum Wandern mit Smartphone oder GPS-Gerät – sind als PDF-Download für 7,90 Euro erhältlich auf: www.bergisch-bestes.de