Herzenswunsch erfüllt

Die 100-Jährige, die aufs Trike stieg und davonfuhr

Daumen hoch und los geht's: Elisabeth Plöhn und Horst Peysa kurz vor dem Start am Elisabeth-Roock-Haus.
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Daumen hoch und los geht's: Elisabeth Plöhn und Horst Peysa kurz vor dem Start am Elisabeth-Roock-Haus.

Zum 100. Geburtstag ging für Elisabeth Plöhn ein Herzenswunsch in Erfüllung. Eine Geschichte über eine ungewöhnliche Jubilarin und ihr ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Die Überraschung zum 100. Geburtstag war voll und ganz gelungen: „Dat gött et doch nit“, jubelte Elisabeth Plöhn in schönstem Solinger Platt als vor dem Haupteingang des Elisabeth-Roock-Hauses ein lack- und chromblitzendes Trike auf sie wartete.

Gemeinsam mit Tochter Ursula Hassel, die aus ihrem Heimatort Rosenheim angereist war und den Solinger Verwandten, Großnichte Marina Unglaub sowie deren Mann Ulrich, war die Jubilarin neugierig nach draußen gekommen. Besitzer und Fahrer Horst Peysa half der Seniorin galant in die dickere Jacke, die er mitgebracht hatte, und dann in den Beifahrersitz hinter ihm. Ein Prozedere, das Elisabeth Plöhn gut gelaunt kommentierte.

„Sie ist ein rundum positiver Mensch“, bescheinigten ihr die Mitarbeiter des Seniorenzentrums, in dem die alte Dame vor zwei Jahren ihr neues Zuhause gefunden hat. Sie sei freundlich, wissbegierig und mache nahezu alle Veranstaltungen und Angebote im Haus mit.

„Außerdem achtet sie sehr auf sich, heute Morgen war der Besuch der Friseurin zum Beispiel ganz wichtig für sie und extra für heute hat sie sich ein ganz neues Outfit gegönnt“, verriet Miriam Winkler, die Leiterin des Sozialen Dienstes. „Das ist bei einer 100-Jährigen ja nicht selbstverständlich und darum umso toller.“

Am Motorrad hängen viele Erinnerungen

Bis sie 98 war, habe ihre Großtante völlig autark in ihrer eigenen Wohnung gelebt, bestätigte Martina Unglaub die Lebenslust von Elisabeth Plöhn. Sie besucht ihre Tante gerne und hatte den Geburtstagswunsch von der Motorradfahrt oft gehört. So oft, dass sie sich auf die Suche nach einer Möglichkeit machte, das tatsächlich wahr werden zu lassen. „In Horst Peysa, dem Nachbar einer Freundin, sind wir fündig geworden“.

„Das mit dem Motorrad hat sie tatsächlich in vollem Ernst immer wieder gesagt“, erinnert sich auch Einrichtungsleiterin Sarah Grawunder. „Sie hat uns allen immer wieder von ihren Jugendzeiten vorgeschwärmt, als sie mit ihrem Mann zusammen gefahren ist, in einem Beifahrer-Wagen“.

„Dann hätte ich mir ja den Friseur sparen können.“

Die gutgelaunte Jubilarin zum Helm

Derweil stülpte Horst Peysa Elisabeth Plöhn vorsichtig den Helm über die Haare. „Dann hätte ich mir ja den Friseur sparen können“, meinte die nur grinsend und winkte den Zuschauern fröhlich zu. Gut 20 Mitarbeiter der Einrichtung, Verwandte und Freunde hatten es sich nicht nehmen lassen, diese besonderen Momente mitzuerleben und mit Handyvideos zu dokumentieren.

„Das ist großartig“, meinte Elisabeth Plöhn noch einmal hochzufrieden in Richtung Pressevertreter, bevor die Fahrt mit einem Hupkonzert losging. Eigentlich wäre sie gerne zum Tageblatt-Haus gefahren, „um in die Zeitung zu kommen“. Dass das ST nun zu ihr gekommen war, statt umgekehrt, war natürlich auch okay.

Wo er herfahren würde, wisse er noch gar nicht, gab Horst Peysa kurz vor dem Start zu. „Ich richte mich nach dem Geburtstagskind. Und natürlich darf es auch bestimmen, wie lange das Ganze dauern soll.“

Für alle Fälle fuhr die Familie im eigenen Auto hinter dem Trike her. „Danach geht’s zu Kaffee und Kuchen ins Café am Denkmal“, verriet Martina Unglaub noch schnell das weitere Programm des Festtages, bevor sie die Wagentür schloss und sich an der Seite ihres Mannes an die Rücklichter des Trikes hängte.

Info: Das ist ein Trike

Ein Trike ist ein motorisiertes dreirädriges Fahrzeug, das auf der gleichen Technologie basiert, die auch Fahrrad oder Motorrad nutzen.

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