Historisches Foto

Welchen Kindergarten suchen wir?

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Welchen Kindergarten suchen wir?

Das vergangene Rätselfoto: Autoakrobat José Canga lieferte 1965 eine spektakuläre Show auf der Goerdelerstraße ab. Was suchen wir dieses Mal?

Wissen Sie, wo dieses Foto entstanden ist? Und wann sich viele Walder, für den Erhalt ihres Kindergartens stark gemacht haben? Dann senden Sie uns doch gerne Ihre Anekdoten und Erinnerungen bis Donnerstag, 23. März, an: redaktion@solinger-tageblatt.de

Das Historische Foto der vergangenen Woche: Der schräge Jo machte Solingen unsicher

Von Kristin Dowe

„Der Weltmeister im Autofahren auf zwei Rädern schaffte es, dass das Publikum nahe daran war, an eine Fata Morgana zu glauben. Man muss es selbst gesehen haben, wie er in Schräglage Slalom fährt, eine Cocaflasche dabei vom Boden aufnimmt oder im Vorbeifahren eine Illustrierte kauft.“ Diese dramatischen Szenen werden in einem Tageblatt-Artikel aus dem April 1965 geschildert, als „der schräge Jo die Goerdelerstraße strapazierte“. Hinter dem Künstlernamen verbarg sich der französische Stuntman und Akrobat José Canga, der in jenem Jahr bei seiner Deutschlandtour auch in der Klingenstadt Station gemacht hatte. Bei seinem Auftritt begleiteten ihn damals zwei weitere Artisten namens Moustache (deutsch für „Schnurrbart“) und Poutrat.

Mit ihrer zeitlichen Einordnung auf „Mitte der 60er Jahre“ lag Dora de Bacle bei unserem Historischen Foto der vergangenen Woche goldrichtig. So stellte sie treffend fest, dass „die Goerdelerstraße noch nicht zu Ende gebaut war, aber schon ungefähr bis zur Einmündung Kasinostraße führte“. Nur bei der Zuordnung des Herrn mit den heißen Reifen tappte sie ebenso im Dunkeln wie Dagmar Cristello, die irrtümlich auf den deutschen Stuntman Armin Dahl tippte.

Das Fahren auf zwei Rädern beherrschte José Canga wie kein zweiter – und begeisterte damit die Solinger Zuschauer.

Das gelang dafür Immo Tolke spielend, der den französischen Künstler damals live in der City erlebt hatte. „Zu der Zeit war in Solingen jedes Wochenende richtig was los! Die Goerdelerstraße war an beiden Seiten rappelvoll und es gab jede Menge Imbissbuden und Bierstände“, erinnert er sich. Canga habe an jenem Wochenende eine spektakuläre Show abgeliefert und dazu einen „Simca“ genutzt, ein früherer französischer Automobilhersteller, der gegründet wurde, um Fiat-Fahrzeuge in Frankreich in Lizenz herzustellen. „Die waren ganz schön flott!“

Auch für Dieter Herzog sei unser Rätsel diesmal „überhaupt nicht schwer gewesen“, doch räumt der ST-Leser dabei einen kleinen Wettbewerbsvorteil ein: So hat José Canga 1965 nämlich höchstpersönlich das Autogrammheft des damals 15-jährigen Solingers signiert. Ein Foto davon hat er der ST-Redaktion zum Beweis mitgeschickt. Neben Canga finden sich darauf der frühere Bundeskanzler Willy Brandt, Läuferlegende Herbert Schade oder Schauspieler George Nader. Letzterer hatte übrigens den FBI-Agenten Jerry Cotton gespielt und war 1965 offenbar im Verlagshaus des Solinger Tageblatts zu Gast, wie aus Herzogs Autogrammliste hervorgeht. José Canga prangt darauf auf Platz 10. „Wenn ich sage, dass die Frage leicht zu beantworten war, ist das wie im richtigen Leben – auch die Millionenfrage im Fernsehen kann sehr leicht sein“, gibt sich der ST-Leser philosophisch.

Blick auf die Goerdeler Straße an der ehemaligen Kaufhalle. Eine solche Show wäre dort heute kaum vorstellbar.

Der Tageblatt-Artikel sparte bei der Schilderung von Cangas Auftritt, der „nichts für zartfühlende Naturen“ gewesen sei, nicht an Superlativen. Auszug: „Canga und Moustache fuhren im 70-km-Tempo über den Asphalt, hielten kurz vor der Absperrung, indem sie sich um 180 Grad drehten, und standen nun wieder bereit zur Abfahrt in entgegengesetzter Richtung: und das mit zwei Autos, zwischen denen keine Bibel mehr Platz hatte!“

José Canga ist 1987 verstorben, er wurde nur 53 Jahre alt. Mit seiner ausgeprägten Vorliebe für Rekorde ist er seinen Zeitgenossen aber wohl in Erinnerung geblieben. Laut dem damaligen ST-Bericht soll er 38 Stunden auf dem Hochseil verbracht und außerdem die Loire in schwindelnder Höhe überquert haben. An jenem Wochenende im April hat er bei vielen Solingern jedenfalls mächtig Eindruck hinterlassen, der schräge Jo.

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