Mein Leben als Papa

Der Klassensprecher der Eisbären ist stolz – und darf es auch sein

Hier ist er: der Klassensprecher der Eisbärklasse.
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Hier ist er: der Klassensprecher der Eisbärklasse.

ST-Redakteur Gunnar Freudenberg erzählt heute, wie es Hannes (7) in seinem ersten halben Schuljahr erging.

Es ist schon krass, was sich in diesem halben Jahr alles verändert hat. Bei seiner Einschulung war Hannes zwar neugierig, wie es für ihn als Schulkind weitergehen würde, aber verständlicherweise auch nervös. Denn damals kannte er noch keine seiner neuen Mitschülerinnen und Mitschüler.

Heute ist er der Klassensprecher der Eisbärklasse. Darauf ist er richtig stolz. Und ganz ehrlich: Ich bin es auch. Davor, wie er sein erstes Halbjahr als Grundschüler gewuppt hat, kann ich nur den Hut ziehen. Aus Hannes ist ein gestandenes Schulkind geworden. Eines, dem das frühe Aufstehen mittlerweile weniger ausmacht als mir. Seit wir ihn zehn Minuten früher wecken, damit er noch länger „fünf Minuten liegenbleiben“ kann, läuft morgens fast immer alles reibungslos. Als Erwachsener möchte Hannes trotzdem dafür sorgen, dass der Unterricht erst um 9 Uhr beginnen darf.

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Der morgendliche Spaziergang zur Schule ist für Hannes und mich der endgültige Wachmacher. Das Elterntaxi ist nur bei schlimmstem Wetter im Einsatz – und meistens auch nur, weil ich mir zu fein bin, durch den Regen zu stapfen. Bis jetzt sind wir noch nicht einmal zu spät gekommen. Auch darauf bin ich stolz. Dass ich Hannes ein einziges Mal zu spät abgeholt habe, weil er ein paar Minuten früher Schluss hatte, hält er mir allerdings noch immer vor. Verändert hat sich die Art und Weise, wie ich mich von Hannes vor der Schule verabschiede. Nämlich gar nicht mehr. Sobald das Schultor öffnet, ist er im Getümmel verschwunden. „Viel Spaß“, rufe ich ihm noch hinterher. Mehr nicht.

Das Thema Hausaufgaben geht Hannes ganz anders an als ich früher. Während ich mich erst am Abend wieder mit Schulkram beschäftigen wollte, haut Hannes die Hausaufgaben direkt nach der Schule weg. Meistens hat er sie schon fertig, bevor ich sie überhaupt zu Gesicht bekommen habe. Wenn ich ihn frage, wie es in der Schule war, erkenne ich mich aber in meinem Sohn wieder. Fast immer erzählt er vom Fußballspielen in der Pause. Hannes, der flinke Torwart, Emil, die Pass-Maschine und Gabriel, der schnelle Blitz, wie sie sich selbst nennen, sind zu einem eingespielten Team zusammengewachsen. Sie haben nur das gleiche Problem wie meine Kumpels und ich früher: Die Zweitklässler lassen sie nicht auf „ihre“ Tore spielen. Manche Sachen ändern sich wohl nie. . .

Alle Folgen von Mein Leben als Papa

Vom Unterricht erzählt Hannes mir meistens erst kurz vor dem Einschlafen. Und will das Gelernte anwenden. Indem er mir Rechenaufgaben stellt. Oder das „ABC der Fußballmannschaften“ mit mir spielt. Er beginnt mit Aachen, ich mache mit Bremen weiter und lasse Hertha BSC bei C gelten. Er könnte stundenlang weiterspielen.

Sein Wissen wendet er dann bei jedem neuen Buchstaben im Unterricht an. Ich weiß nicht, wie viele Sportmannschaften sich in seinem Zebraheft finden. „Finde Wörter, die mit P beginnen!“, lautet die Aufgabe. Und ich finde unter Hannes’ Antworten den SC Paderborn und die Pittsburgh Penguins. Seiner sportbegeisterten Klassenlehrerin gefällt’s zum Glück. Auf Hannes’ Rückmeldebogen, den die Erstklässler statt eines Zeugnisses erhalten, finden sich jedenfalls fast ausnahmslos lachende Smileys. Stolz darf und soll er sein. Aber heißen muss das alles noch nichts. Auch sein Papa zählte in der Grundschule zu den Besten – und konnte das Niveau nicht halten. Am Ende langte es zu einem mittelprächtigen Abi – nach einer unbeschwerten Schulzeit. Und Letzteres ist doch viel wichtiger.

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