Schnelles Internet

Der Glasfaserausbau in Solingen stockt

Seit November wartet Monika Klein darauf, dass ihr Hausanschluss realisiert wird.
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Seit November wartet Monika Klein darauf, dass ihr Hausanschluss realisiert wird.

Ausführendes Unternehmen bemängelt zu langes Warten auf Genehmigungen.

Von Manuel Böhnke

Solingen. Mehr als 221 Kilometer Tiefbau sind notwendig, um die rund 3300 unterversorgten Haushalte, Unternehmen und Einrichtungen in Solingen ans Glasfasernetz anzuschließen. Der Startschuss fiel vor einem Jahr – bislang sind allerdings lediglich knapp zehn Prozent abgeschlossen. Nils Waning führt das unter anderem auf stockende Genehmigungsverfahren zurück. Der Geschäftsführer der Epcan GmbH ist dennoch zuversichtlich, das Projekt wie geplant in der zweiten Jahreshälfte 2024 fertigzustellen.

Die Firma aus dem Münsterland hat den Zuschlag erhalten, „weiße Flecken“ von der Landkarte zu tilgen. Damit gemeint sind Adressen, an denen bislang eine geringere Datenübertragungsrate als 30 Megabit pro Sekunde verfügbar ist. 3300 davon gibt es in der Klingenstadt. Sie an das schnelle Netz anzuschließen, lassen sich Bund und Land 21,8 Millionen Euro kosten. Vor allem in Randgebieten ist der Ausbau für Anbieter wie Epcan nicht rentabel. Die Förderung schließt diese Wirtschaftlichkeitslücke.

Für die Berechtigten sind die Arbeiten nicht mit Kosten verbunden. 72,56 Prozent von ihnen schlossen einen entsprechenden Gestattungsvertrag für die Maßnahme ab. Bislang hat sich der Tiefbau jedoch lediglich zu knapp 400 Haushalten vorgearbeitet, sagt Nils Waning. In den vergangenen Monaten stockte das Projekt. Im Oktober kam der Tiefbau einen Kilometer pro Woche voran – Ziel war mindestens die doppelte Strecke.

„Wir haben die Kapazitäten erhöht.“

Nils Waning, Epcan

Es hakte bei den Genehmigungen durch die Stadt. „Die Bearbeitungszeit war zu lang“, berichtet Waning. Seinem Eindruck nach war die Verwaltung auf die Vielzahl von Anträgen nicht eingestellt. Das Verhältnis zum Rathaus bezeichnet er dennoch als harmonisch. Man habe das Gespräch gesucht, die Verantwortlichen gelobten Besserung.

Hinzu kamen witterungsbedingte Einschränkungen im Winter. Nun soll der Tiefbau Fahrt aufnehmen. „Wir haben die Kapazitäten erhöht, um vermehrt gleichzeitig bauen zu können“, betont Nils Waning. Derzeit gilt das etwa für Gräfrath und das Gebiet um die Ohligser Heide. Wer dort einen Glasfaseranschluss erhält, kann zeitnah ans schnelle Netz angeschlossen werden. Denn dort verlaufen die Backbones genannten Hauptleitungen.

Bei Gebieten, die weiter von diesen entfernt liegen, ist die Sache komplizierter. Doch auch hier drückt Waning aufs Tempo: „Wir müssen die Innenbereiche und der Solinger Süden schneller ans Netz bringen.“ Gelingen soll das mit einer besseren Vernetzung der einzelnen Ausbaucluster.

Wo es möglich ist, synchronisiert Epcan seine Arbeiten mit städtischen Maßnahmen. So geschehen im Bereich Nöhrenhauser Straße. Dort verlegten Stadtwerke und Technische Betriebe in den vergangenen Monaten Leitungen, Epcan schloss sich an. Monika Klein freute sich, dass Bewegung in die Sache kommt. Die Anwohnerin hatte sich für einen Glasfaseranschluss entschieden, einen Vertrag für Internet und Telefonie mit Epcan abgeschlossen. Im Herbst 2022 wurden die Leerrohre auf ihrem Grundstück verlegt.

Das Problem: Seit November tut sich nichts. Die letzten Meter ins Gebäude fehlen, was bleibt, ist ein Loch vor dem Haus. Bei Nachbarn sei die Situation ähnlich, die Öffnung teils deutlich größer. Informationen, wann es weitergeht, gebe es nicht. „Das kann es mit der Digitalisierung doch nicht sein“, bemängelt Klein.

Waning kennt die Lage. Er sagt zu: „Es gibt mehrere offene Baustellen. Die arbeiten wir nach und nach ab.“ Zeitnah.

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