Gesellschaftsspiele
Das ST gibt Spieletipps für Brettspiel-Liebhaber
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ST-Experte Bernhard Meier kennt sie alle: Kennerspiele, Familienspiele und mehr. Wir stellen ein paar Spiele vor.
Solingen. Brettspiele gewinnen wieder zunehmend an Bedeutung. Einer, der diese Leidenschaft schon lange teilt, ist ST-Spieleexperte Bernhard Meier. Mit seiner Erfahrung ist er ständig auf dem Spielemarkt unterwegs und gibt unseren Lesern heute gleich wieder eine ganze Reihe Empfehlungen.
Dabei geht es etwa um das Kennerspiel „Golem“, das durch eine Vielzahl an Möglichkeiten, Mechanismen und Aktionen beeindruckt. Durchdacht und familienfreundlich kommt „Cascadia“ daher: Mitspielerinnen und Mitspieler müssen das Zusammenleben von fünf Tierarten ermöglichen. Bär, Hirsch, Lachs, Bussard und Fuchs werden in beeindruckenden Holzscheiben sichtbar. Die Wildnisplättchen für Gebirge, Wald, Prärie, Feuchtgebiet und Fluss stehen für entsprechende Lebensräume. In „The Castles of Tuscany“ können zwei bis vier Spieler ab zehn Jahren der Toskana zu neuem Glanz verhelfen.
Was auch immer Sie am meisten anspricht: Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und ein glückliches und strategisches Händchen.
Mandala Stones: Schön gemacht –mit einfachen Regeln
Steine in vier verschiedenen Farben und zwei Mustern erzeugen im Laufe des Spiels ein Mandala, das die Spieler zwar gemeinsam aufbauen, aber ansonsten kämpfen sie hier gegeneinander.
Zu Beginn werden 96 Steine per Zufall in Türmchen zu je vier Steinen auf dem Plan verteilt. Dort befinden sich auch vier Sammler (zwei pro Muster), die sich zwischen den Türmen bewegen.
Am Zug, muss der Spieler entweder sammeln oder eigene, bereits gesammelte Steine werten. Zum Sammeln zieht er einen Sammler auf ein freies Sammelfeld, überprüft jedes der vier angrenzenden Türmchen und nimmt den oberen Stein, falls der das gleiche Muster wie der Sammler aufweist und kein weiterer Sammler neben dem Turm steht. So erworbene Steine legt er als Turm auf ein freies Wertungsfeld seines Tableaus.
Beim Werten erweitert er das Mandala, entweder mit dem obersten Stein jedes eigenen Turms und erhält so pro Stein einen Punkt, oder er wählt mindestens zwei eigene Türme, deren obere Steine die gleiche Farbe haben, wertet nur diese Steine und erhält bis zu fünf Punkte nach Vorgabe des Wertungsfeldes. Zusatzpunkte gibt es, wenn Steine bestimmte Felder des Mandalaplans abdecken. Am Ende derjenige, der die meisten Punkte hat.
Fazit: ein abstraktes Spiel mit schönem Material, einfacher Regel und einem guten Schuss Strategie.
Spiel | Mandala Stones |
Alter | ab 10 Jahren |
Spieler | 2 bis 4 Spieler |
Hersteller | Kobold-Spieleverlag |
„Cascadia“: Durchdacht und familienfreundlich
Die Wildtiere der Region Cascadia brauchen gute Lebensbedingungen, wobei es gilt, das Zusammenleben von fünf Tierarten zu ermöglichen. Bär, Hirsch, Lachs, Bussard und Fuchs liegen als bedruckte Holzscheiben vor, die Wildnisplättchen (Gebirge, Wald, Prärie, Feuchtgebiet, Fluss) zeigen ein oder mehrere Geländetypen und die Tiere, die sich dort heimisch fühlen. Stets liegen vier zufällige Wildnisplättchen aus, jedem ist eine blind gezogene Tierscheibe zugeordnet. Jeder Spieler startet mit einer Landschaft aus drei Plättchen. Am Zug, wählt er eine ausliegende Kombination aus, legt das Plättchen an seine Landschaft an und platziert das Tier auf einem zu ihm passenden Plättchen.
Dabei sollten Spieler und Spielerinnen die ausliegenden Wertungskarten beachten (je eine pro Tierart), die angeben, wie man am Ende möglichst viele Punkte für die Platzierung der Tiere erhält. Einige Plättchen liefern beim Auslegen einen Zapfen, den man später zum Beispiel dazu verwenden kann, Tierscheibe und Plättchen aus verschiedenen Kombinationen zu nehmen.
Am Ende gibt es pro Spieler Punkte für jede Tierart sowie für die größte zusammenhängende Landschaft jedes Geländes. Der Punktbeste gewinnt.
Fazit: Das Spiel des Jahres 2022 besticht durch eine familientaugliche Regel, einen durchdachten Mechanismus und ein ansprechendes Material.
Spiel | Cascadia |
Alter | ab 10 Jahren |
Spieler | 1 bis 4 Spieler |
Hersteller | Kosmos |
„Council of Shadows“ : Energiesparen im Weltall– taktisch und spielerisch
Auch für Zivilisationen im All ist Energiesparen ein Muss. Das gilt besonders für Völker, die sich für einen Sitz im Rat der übermächtigen Lebensformen bewerben. Ausgestattet mit effizienter, aber energiefressender „Dark Tech“ reisen sie in ferne Welten mit dem Ziel, gewaltige Mengen von Energie in Sonnensystemen zu ernten und gleichzeitig den eigenen Energieverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu ist es notwendig, die Reichweite eigener Schiffe zu vergrößern, sich Planeten anzupassen und Aktionen (Entdecken, Siedeln, Schürfen von Edelsteinen), gesteuert durch KI-Karten, sinnvoll zu kombinieren. Edelsteine dienen meist dazu, mächtigere und/oder energiesparendere KI-Karten zu erwerben, aber auch, die technische Ausstattung zu verbessern. Jede gespielte Karte erhöht den eigenen Verbrauch, angezeigt auf einer Leiste. Dem steht die geerntete Energie auf einer zweiten Leiste gegenüber.
Wem es gelingt, mit der gesammelten Energie seinen angehäuften Verbrauch zu übersteigen, gibt die entsprechende Energie ab, steigt ins nächste Level auf, schaltet Sonderfähigkeiten frei und macht sich erneut auf die Jagd. Wer auf gleiche Weise das dritte Level erreicht und die meiste Energie gesammelt hat, gewinnt.
Fazit: Ein taktischer Leckerbissen mit ungewöhnlicher Punktwertung und hohem Spielreiz.
Spiel | Council Shadows |
Alter | ab 14 Jahren |
Spieler | 1 bis 4 Spieler |
Hersteller | Alea |
„The Castles of Tuscany“: Die Toskana mit neuem Glanz versehen
Als einflussreiche Landesfürsten der Toskana des 15. Jahrhunderts belegen die Spieler ausgehend vom eigenen Kastell angrenzende Landschaften mit Entwicklungsplättchen, um so die eigene Region auszubauen, aufblühen zu lassen und Punkte zu kassieren.
Über drei Durchgänge hinweg werden neue Sechseckplättchen, die je nach Farbe eine bestimmte Funktion erfüllen und dem Spieler Boni einbringen, auf farbgleiche Felder des eigenen dreiteiligen Spielplans platziert. Dazu muss der Spieler zwei Karten der Farbe des von ihm aus der allgemeinen Auslage gewählten Plättchens spielen, kann einzelne Karten allerdings durch Joker (zwei Karten einer anderen Farbe oder einen Arbeiter) ersetzen.
Alternativ darf der Spieler seine Kartenhand aufstocken, ohne ein Plättchen zu nehmen. Sobald ein farbiges Gebiet aus ein bis drei Feldern komplett belegt ist, gibt es Punkte, die sofort auf der grünen Punktleiste vermerkt werden. Am Ende jedes Durchgangs werden diese Punkte auf die rote Siegpunktleiste übertragen, auf der grünen Leiste aber nicht gelöscht. So fließen früh gewonnene Punkte mehrfach in die Wertung ein.
Fazit: Ein schön gestaltetes Spiel für die gesamte Familie.
Spiel | The Castles of Tuscany |
Alter | ab 10 Jahren |
Spieler | 2 bis 4 Spieler |
Hersteller | Alea |
„Terrakotta-Armee“: Strategische Züge für Kenner
Der Kaiser ruft die talentiertesten Handwerker an den Hof, um eine Armee von Tonfiguren herzustellen. Die Krieger sollen im Mausoleum aufgestellt werden und den Herrscher beim Ableben ins Jenseits begleiten.
Jeder Spieler (Handwerker) setzt, wenn er am Zug ist, einen eigenen Arbeiter auf ein freies Segment des dreiteiligen Aktionsrades und schaltet so die drei Aktionen des Segmentes frei. Die darf er dann nacheinander von innen nach außen ausführen und auf diese Weise zum Beispiel Tonplatten erhalten, die er für den Bau der Figuren benötigt, Statuen herstellen und im Mausoleum platzieren, Geld sammeln und ausgeben, um die Unterstützung besonderer Meister zu erlangen oder außergewöhnliche Figuren zu bauen. Je nachdem, welche Statuen er herstellt und platziert, generiert er Punkte, schaltet Sonderaktionen frei oder verschafft sich Vorteile für die Wertungen.
Wer seine Arbeiter so einsetzt, dass Aktionen sinnvoll ineinandergreifen, immer genug der knappen Ressourcen zu besitzen und seine Statuen strategisch geschickt platziert, wird gewinnen.
Fazit: Ein opulent ausgestattetes Kennerspiel mit eingängiger Regel und toll gestalteten Figuren, allein optisch schon ein Genuss.
Spiel | Terrakotta-Armee |
Alter | ab 12 Jahren |
Spieler | 2 bis 4 Spieler |
Hersteller | Giant Roc |
„Golem“: Ein Erlebnis, das den Abend füllt
Der Golem, ein aus Ton gebildetes mit Leben erfülltes Wesen aus der jüdischen Mythologie, ist Namensgeber dieses strategisch anspruchsvollen Kennerspiels, das nicht nur durch eine opulente Ausstattung, sondern auch durch eine Vielzahl an Möglichkeiten, Mechanismen und Aktionen beeindruckt, die es zu einem abendfüllenden Erlebnis machen. Jeder Spieler (Gelehrter) erschafft Golems, welche sich, kontrolliert durch Assistenten des Gelehrten, durch die Stadt Prag bewegen.
An Orten, wo sie ihre Bewegung stoppen, schalten sie Möglichkeiten frei, die der Spieler nutzen kann, wenn er eine Golemaktion durchführt. Andere Aktionen bringen Wissen, Geld und Lehm ein, Grundlage für die Erschaffung neuer Golems, die Aufwertung von Artefakten und den Einkauf wissenschaftlicher Werke.
Drei Aktionen pro Runde sind möglich, zwei werden durch Murmeln gesteuert, die zu Rundenbeginn in die Synagoge (Würfelturm mit Auslaufrinnen) geworfen werden und durch ihre Anzahl in jeder Rinne die Stärke der zugeordneten Aktion festlegen. Die dritte Aktion bestimmt der eigene Rabbi.
Fazit: Wer seine Fähigkeiten ständig entwickelt und aufwertet, Ressourcen geschickt einsetzt und dabei genug Menoren (Leuchter) als Multiplikatoren für die Endwertung sammelt, wird dieses faszinierende Spiel gewinnen.
Spiel | Golem |
Alter | ab 13 Jahren |
Spieler | 1 bis 4 Spieler |
Hersteller | Cranio Creations |