Mein Blick auf die Woche

Das Motto für 2023: Handeln statt Schweigen 

stefan.kob@solinger-tageblatt.de
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Das Dürpelfest und die Autoschau wurden abgesagt. Zwei beliebte Veranstaltungen, die wegen einer Großbaustelle und eines neuen Estrichs nicht stattfinden können. Bei ST-Chefredakteur Stefan M. Kob entsteht der Eindruck, dass die Stadt in beiden Fällen nicht früh und gut genug kommuniziert hat, um Alternativen zu finden.

Für das Jahr 2023 hat der Oberbürgermeister „Machen statt zweifeln” als Devise ausgegeben. Im Moment lautet sie eher: „Absagen statt machen”. Vor allem das Aus für das Dürpelfest 2023 sorgte für viele lange Gesichter, auch wenn letztlich alle Beteiligten einmütig hinter der Entscheidung standen. Die vorausgegangene Diskussion war allerdings alles andere als einvernehmlich und lässt viele Fragen offen. War es wirklich nicht möglich, in dem großen Stadtteil eine andere geeignete Fläche zu finden als eine Durchgangsstraße wie die Obere Hildener Straße? Die hatte die Stadt forsch ins Feld geführt – ohne vorher einmal zu prüfen, ob dies wirklich eine schlaue Idee sein kann.  

Dass die Mega-Baustelle im Herzen von Ohligs keinen normalen Dürpel ermöglichen würde, war früh jedem klar. Nun liegen alle Hoffnungen auf dem neuen Versuch 2024 – der dann hoffentlich gelingt, denn der erneute Ausfall und die beiden Coronapausen sind schon eine schwere Hypothek. 

Dass ein Neustart nach einem erfolgreichen Abschluss von Sanierungsarbeiten keineswegs ein Selbstläufer ist, beweist das Drama um die Solinger Autoschau. Weil der neue Estrich im Theater und Konzerthaus die Lasten der schwerer gewordenen Fahrzeuge nicht mehr verkraftet, steht der frisch herausgeputzte Kulturtempel nicht mehr für die Traditionsveranstaltung zur Verfügung. Die Aussteller und Verantwortlichen, die sich nach drei Jahren Coronapause gefreut hatten, dass die 50-Jahre-Jubiläumsschau endlich über die Bühne gehen kann, traf die Absage wie eine kalte Dusche. Schnell machte die Vermutung die Runde, dass in der rot-grün regierten Stadt das Thema Auto – sagen wir mal – nicht die oberste Priorität genießt und die Fans einer Verkehrswende in der chromblitzenden PS-Messe ohnehin einen Anachronismus sehen, obendrein noch in der guten Stube der Stadt.  

Ob solche Vorbehalte tatsächlich eine Rolle gespielt haben, dafür wird sich kaum ein Kronzeuge finden lassen. Zumal die Stadt gute Argumente auf ihrer Seite hat. Dass nämlich der neue Trittschall-Estrich für wandelnde Konzertbesucher geeignet ist, aber eben keine tonnenschweren SUVs verkraftet. Gleichwohl: Diese technischen Restriktionen dürften den Verantwortlichen durchaus früh klar gewesen sein. Wie auch der Termin der Jubiläumsschau. Es bleibt – wie beim Dürpel – das Manko, dass die Stadt nicht früh und gut genug kommuniziert, um rechtzeitig eine Lösung zu finden. „Handeln statt Schweigen” könnte ein neues gutes Stadtmotto werden.  

Hoffentlich nutzen die Händler und Aussteller die Krise als Chance. Mit einem neuen Veranstaltungsort bietet sich die Chance, das bewährte, aber in die Jahre gekommene Konzept einmal neu zu designen. Denn Chrom, PS und Höchsttempo waren gestern. Heute zählen vielmehr Sicherheit, Komfort und nicht zuletzt neue Antriebskonzepte, um Mobilität und Klimaschutz miteinander zu vereinen. 

Unsere Themen dieser Woche 

Hauptbahnhof wird demnächst videoüberwacht: Bedeutet die Maßnahme mehr Sicherheit?

Ab Montag muss auf den beiden Solinger Regionalbahn-Strecken wieder mit Sperrungen gerechnet werden. 

Die Zahl der Flüchtlinge in Solingen steigt immer weiter – aber auch die Hilfsbereitschaft der Bürger.

Karneval naht – und damit die Frage einer passenden Verkleidung: Das ST hat ein paar Tipps auf Lager

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