Immobilien
Das ist der Sachstand der Novakovic-Projekte
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Mirko Novakovic hat in mehrere große Immobilien in Solingen investert. Was daraus geworden ist, steht im Text.
Von Manuel Böhnke
Solingen. An diesem Namen führt in Ohligs derzeit kein Weg vorbei: Novakovic. Der IT-Unternehmer Mirko Novakovic, den der Verkauf seiner Firma Instana an IBM zum Multimillionär gemacht hat, investiert im Solinger Westen im großen Stil. Sein Bruder Sascha führt mit Patu Habacht die Geschäfte der Maku Gastronomie GmbH. Die Projekte auf dem Ohligser Marktplatz und an der Prinzenstraße sind bereits am Start, im Alt Ohligs und in Gräfrath soll es bald losgehen. Ziel des Trios ist es, ein lebenswertes Ökosystem mit Orten für gutes Essen, zum Austausch und Spaßhaben zu schaffen.
Weinbar: Ende 2021 eröffnete die Maku Weinbar & Café auf dem Marktplatz. Das Konzept werde sehr gut angenommen, auch aus dem Umland, sagt Sascha Novakovic. Mit dem Zuspruch ist er nicht nur im Tagesgeschäft zufrieden. Events wie „Maku Mucke“ sind beliebt. Die Partyreihe findet an jedem letzten Samstag im Monat statt, pausiert derzeit jedoch wegen des Markt-Umbaus. Der Erfolg überrascht Sascha Novakovic kaum: „Wir setzen auf ein klassisches Weinbar-Konzept an einem überragenden Standort.“ Bruder Mirko freut sich vor allem über das Publikum: „Wir haben eine sehr junge, sehr weibliche Zielgruppe.“
Prinzenstraße: Etwas skeptischer war Sascha Novakovic hinsichtlich des Projektes an der Prinzenstraße. Doch die Bedenken haben sich als unbegründet erwiesen: „Unter der Woche ist noch etwas Luft nach oben, es läuft aber besser als erwartet.“
Mirko Novakovic hat das frühere Gebäude der Konsumgenossenschaft Solidarität umbauen lassen. Dort betreibt Maku ein Restaurant mit Bar, zudem ein Deli mit Frühstücksangeboten und Möglichkeit zum Mittagessen. Letzteres entwickle sich zunehmend zu einem Business-Treffpunkt.
Zudem bietet das denkmalgeschützte Gebäude 160 Co-Working-Arbeitsplätze des Anbieters Orangery, wovon derzeit 130 belegt seien. „Wir sind zufrieden, aber noch nicht da, wo wir hinwollen“, betont Mirko Novakovic. Das Projekt Prinzenstraße sei nicht auf kurzfristige Rentabilität angelegt: „Ich habe einen ganz langen Atem.“ Setzt sich die aktuelle Entwicklung fort, könne sich das Vorhaben Ende 2023 tragen – früher als geplant.
Derweil verfeinern die Verantwortlichen das Konzept. Neben externen Veranstaltungen sollen an der Prinzenstraße eigene Events stattfinden. Die geräumige Außenterrasse könne eröffnen, sobald das Wetter es zulässt, das hauseigene Fitnessstudio steht ab April bereit. Zudem wird das Personal für den Gastronomiebereich sukzessive aufgebaut – keine einfache Aufgabe.
Gräfrath: Doch Mitarbeiter werden gebraucht – auch für das geplante Projekt im Gräfrather Ortskern. Wo das Restaurant Spicy zu finden war, soll eine Weinbar nach Ohligser Vorbild entstehen. Maku hat die Immobilie von Siegfried Lapawa gepachtet, baut derzeit um. Die Eröffnung ist zum Marktfest Mitte Mai geplant.
Bahnstraße: Noch etwa zwei Jahre könnte es dauern, bis der Startschuss an der Bahnstraße fällt. Mirko Novakovic hat das Haus an der Ecke Düsseldorfer Straße, das zuletzt eine Spielhalle beherbergte, erworben. Die Entkernung ist abgeschlossen. Derzeit wird am Konzept gefeilt, dann geht es an die Bauanträge. Fest steht, dass eine Bäckerei inklusive Rösterei und Café einziehen sollen. Verkauft werden sollen wertige Produkte, die sich vom Angebot anderer Bäckereien abheben. Zudem spielt der Standort eine strategische Rolle im Maku-Ökosystem: Er soll die anderen Projekte mit frischen Backwaren und Kaffee beliefern.
Die Immobilie bietet Platz für weitere Ideen. Die Dönerbude im Erdgeschoss soll einem modernen Schnellimbiss weichen, im ersten Obergeschoss eine Cocktailbar entstehen. Zudem kann sich Mirko Novakovic vorstellen, rund 100 Quadratmeter in Co-Working-Fläche umzuwandeln.
Im zweiten und dritten Ober- sowie im Dachgeschoss will er Wohnraum für Studierende schaffen. Die Idee sei nach Gesprächen mit der in Ohligs ansässigen CBS International Business School entstanden. Denkbar seien 17 Appartements – je 20 bis 40 Quadratmeter groß, mit Wohn-, Schlaf- und Badezimmer.
Alt Ohligs: Nicht unter der Marke Maku wird das Alt Ohligs laufen. Die traditionsreiche Gaststätte an der Düsseldorfer Straße behält ihren Namen. Mirko Novakovic hat Siegfried Lapawa das Objekt abgekauft. Wenngleich es einige Jahre nicht betrieben wurde, sei der Zustand ausgezeichnet. Nur kleinere Renovierungen seien notwendig. Zudem müsse eine Küche eingebaut werden. Im Spätsommer ist die Eröffnung geplant. „Wir verfolgen ein modernes Brauhaus-Konzept“, sagt Mirko Novakovic. Bedeutet: Zum Bier gibt es Bodenständiges wie Schnitzel – frisch gekocht und mit hohem Qualitätsanspruch. „Das Alt Ohligs soll etwas für Jedermann sein.“
Rathaus und Festhalle: Ebenfalls nicht Teil des Maku-Kosmos sind das frühere Ohligser Rathaus sowie die Festhalle. Ersteres hat Mirko Novakovic in einem guten Zustand von Jörg Föste übernommen. Es soll Unternehmen mit innovativen Ideen Raum bieten. Höheren Aufwand bedeutet die Veranstaltungsstätte an der Talstraße. Mirko Novakovic berichtet von einem Sanierungsstau in Millionenhöhe. Diesen möchte er mit seiner Frau Dragana, die sich hauptsächlich um den Betrieb kümmert, in den kommenden Jahren Stück für Stück angehen.
Viele Veranstaltungen fanden bereits in der Festhalle statt. Das Problem: Die Saalmiete genüge nicht, um die Kosten zu decken. Den jährlichen Fehlbetrag schätzt Mirko Novakovic auf 100 000 Euro. Angesichts dessen hält er den Plan, die Halle in eine gemeinnützige Stiftung zu überführen, für schwierig umsetzbar. Perspektivisch brauche es ein anderes Trägerkonzept, etwa über Sponsoren.
Weitere Pläne: Entwickelt sich das „Ökosystem Ohligs“ nach Mirko Novakovics Vorstellungen? „Viele Bausteine fehlen noch.“ Vor allem im Einzelhandel gebe es Verbesserungsbedarf. Der IT-Unternehmer hält die Branche trotz mächtiger Wettbewerber wie Amazon für zukunftsträchtig. Junge, motivierte Gründer mit frischen Konzepten könnten auch 2023 noch erfolgreiche Läden führen. „Mir fehlen die Macher“, sagt Novakovic.
Ein weiteres Thema beschäftigt den Familienvater. Seine Kinder nähern sich allmählich dem Alter, um abends auszugehen. Das Problem: Gelegenheiten gibt es dafür in Solingen nicht. „Das Thema Club schwirrt mir im Kopf rum“, bestätigt der Unternehmer. Einige mögliche Standorte für eine Diskothek habe er bereits besichtigt, das passende Objekt war noch nicht dabei.