Mit dem ST wandern
Das Eschbachtal: Wo Wildnis auf Motoren trifft
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Unsere heutige Wanderroute führt an die Stadtgrenze von Remscheid zu Wermelskirchen.
Von Christopher Jonas
Unterwegs sein auf Röntgenweg und Wermelskirchen Rundweg, alte Mühlen entdecken und das surreale Gefühl spüren, durch die Wildnis und zugleich direkt neben der Autobahn 1 zu wandern: All das und mehr bietet diese ungewöhnliche knapp zehn Kilometer lange Tour durchs Eschbachtal. Bitte beachten: Der Verlauf wird komplett beschrieben, zum Nachlaufen wird trotzdem der GPX-Track empfohlen.
Unsere Tour startet an der Intzestraße kurz vor der Raststätte Remscheid. Wer mit dem Auto kommt, parkt in einer der Parkbuchten nahe dem Restaurant Romanowski. Wer den Bus nimmt, steigt an der Haltestelle Talsperre/Mebusmühle aus. Auch möglich: oben an der Eschbachtalsperre parken und den Abstieg von der Staumauer aus nehmen.
So oder so führt die Strecke für zunächst drei Kilometer über den Röntenweg, also immer dem schwarzen Schild mit dem weißen R im Kreis folgen. Über gut zu laufende, mal breitere, mal schmalere Abschnitte führt die Route durch das Eschbachtal. Wir passieren das Freibad und den Dorfmüllershammer, machen über eine natürlich angelegte Treppe eine kurze Bergtour und erreichen oberhalb von Preyersmühle die Wermelskirchener Straße, die nach Remscheid-Bliedinghausen führt. Nach ein paar Metern auf dem Bürgersteig überqueren wir sie und laufen noch knapp 200 Meter auf dem Röntgenweg weiter, ehe es nach drei Kilometern scharf links ab in einen schmalen Stichweg geht.
Aber nur für 90 Meter, ehe wir rechts auf Schlepenpohl abbiegen, die Eschbachtalstraße überqueren und halbrechts wieder in den Wald einbiegen. Nun geht es an einem schmalen Bach entlang nach Pohlhausen rauf – über zum Teil leicht felsige, je nach Witterung auch matschige Passagen. Nicht wundern, wenn die Bäume und Sträucher näher an den Weg rücken, es geht so lange weiter bergauf, bis wir rechts von uns die Straße Unterpohlhausen sehen.
Unmittelbar davor aber biegen wir scharf links ab, bleiben also im Wald, und erreichen über einen verwunschenen Pfad nach knapp vier Kilometern den Rundweg um Wermelskirchen, zu erkennen am weißen W im Kreis. In diesen biegen wir scharf links ein und folgen ihm. Insgesamt umrundet er Wermelskirchen übrigens auf rund 33 Kilometern Länge.
Die Wurzeln der Heintjesmühle gehen auf das Jahr 1400 zurück
Immer wieder bietet er tolle Ausblicke auf den hier noch recht intakten Mischwald und führt über einige scharfe Kurven zum Bellinghauser Bach mit dem ehemaligen Löwenteich und an der Heintjesmühle vorbei. Die Wurzeln der Mühle gehen auf das Jahr 1400 zurück, der Teich wurde einst im Sommer als Waschteich und im Winter fürs Schlittschuhlaufen genutzt. In der Nähe findet sich auch das Naturschutzgebiet Orchideenwiese.
Direkt hinter der Heintjesmühle macht der Wermelskirchener Rundweg eine Rechtsbiegung und führt einen Anstieg hinauf. Um den Wanderer herum erstreckt sich wilde Natur, zugleich wird der Autobahnverkehr immer lauter. Und tatsächlich verläuft der Weg parallel zur A 1, nur wenige Meter von der vielbefahrenen Strecke entfernt. Kurz darauf wird es noch surrealer: Vor einer langen Kurve könnten wir dem W weiter folgen, kürzen aber nach nun sechs Kilometern Wegestrecke ab, indem wir scharf rechts in einen Stichweg biegen. Dieser führt über 400 Meter wunderschön durch einen dichten jungen Mischwald. Ein Hauch von Wildnis. Wäre da nicht das Rauschen der A 1.
Am Ende des Stichwegs biegen wir nach rechts wieder in den Wermelskirchener Rundweg ein und erleben das nächste Abenteuer: Die Route führt direkt unter den gigantischen Pfeilern der Autobahnbrücke hindurch, eher er nach links abzweigt. Dieses Erlebnis gönnen wir uns gleich noch mal: Nach knapp siebeneinhalb Kilometern verlassen wir den Rundweg, der rechts abzweigt, und biegen entlang des Höllenbaches nach links Richtung Tal. Nun folgen wir bis zum Ziel dem Wanderschild mit einer weißen 8 in einer Raute. Erneut unterqueren wir die A 1, ehe es noch einmal bergauf und auf den folgenden Metern wieder an der Autobahn entlang geht. Noch so ein verrückter Moment: Natur pur, bei gutem Wetter freie Sicht auf den Firmensitz von Vaillant, all das begleitet vom Rauschen der Motoren. Das Rauschen wird leiser, als wir den sanften Anstieg über einen breiten, gut zu laufenden Weg Richtung Eschbachtal antreten. Immer der 8 folgend, die zurück zur Intzestraße führt.
Die Tour
Länge: 9,5 Kilometer
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Gut zu wissen: Wegeführung mit 200 Höhenmetern erfordert festes Schuhwerk. Nicht kinderwagengeeignet.
Einkehren: Restaurant Romanowski, Serways Restaurant Eschbachtalsperre
Pause machen: Auf einer der vielen Bänke entlang des Weges
Parken: Parkplatz an der Eschbachtalsperre oder Parkbuchten Intzestraße
Bus: Haltestelle Talsperre/Mebusmühle