Zum Frauentag

Burghof-Bühne zeigt das facettenreiche Leben der Frida Kahlo

Das Ensemble der Burghof-Bühne Dinslaken bot im Pina-Bausch-Saal eine fesselnde Inszenierung.
+
Das Ensemble der Burghof-Bühne Dinslaken bot im Pina-Bausch-Saal eine fesselnde Inszenierung.

Inszenierung zum Internationalen Weltfrauentag kam beim überwiegend weiblichen Publikum sehr gut an.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Der mexikanischen Malerin Frida Kahlo auf die Spur zu kommen, ist nicht leicht. Ihre Persönlichkeit und ihre Biografie sind ungemein vielfarbig. Maja Delinic legte am Mittwochabend im Schulterschluss mit der für Bühne und Kostüme zuständigen Janin Lang eine beeindruckende Bühnen-Collage über die beeindruckende Persönlichkeit der Frau vor. 75 Minuten lang lauschte und schaute das Publikum gebannt auf das dichte Spiel, mit dem sich die sechs Darsteller der Burghof-Bühne Dinslaken der Künstlerin annäherten. Sie wurde nur 48 Jahre alt.

Ein großer Spiegel als Kern der Kulisse stand einerseits als Symbol für die bekannten Anfänge von Fridas Karriere: Nachdem sie als 16-Jährige bei einem Busunfall von einer Eisenstange durchbohrt worden war, war sie monatelang bewegungslos ans Bett gefesselt. In dieser Situation begann sie, mit Hilfe eines Spiegels, Selbstporträts zu malen.

Am Ende gab es langanhaltenden Applaus

Andererseits war der Spiegel Ausdruck für den verschwommenen Blick der Aufführung von außen auf ihr Leben, ihre Gefühle, ihre Persönlichkeit: Die Inszenierung als Annäherung, als Interpretationsangebot mit Fragezeichen an die Zuschauer. Sechs verschiedene Figuren zeigten Frida Kahlo in den augenscheinlichsten Aspekten und Wichtigkeiten rund um ihre Person und mischten alles zu einem Kaleidoskop aus Vielerlei. Da war ihr starker Kampf gegen ihr körperliches Leid mit den permanenten Schmerzen als Folge des Unfalls plus einer Kinderlähmungserkrankung in frühester Jugend.

Ihr Bekenntnis zur mexikanischen Revolution und ihre klare politische Überzeugung für den Kommunismus. Ihre leidenschaftlich-romantische und zugleich emanzipatorische Liebe zum Maler Diego Rivera mit der verletzenden Enttäuschung über seine nicht zu stoppenden Affären. Ihre anrührende und tiefsitzende Traurigkeit, dass jede Schwangerschaft in einer Fehlgeburt endete. Ihr unbändiger Hunger und ihre Neugierde aufs Leben, die nicht vor den üblichen Geschlechtergrenzen Halt machte. Ihre kreative Kraft, nicht nur ihre Bilder, sondern auch sich selbst als bunte Kunstwerke zu inszenieren. Und schließlich der einsetzende Kräfteverfall: Ihr geschundener Körper, der ihr nach und nach den Dienst versagte.

Am Ende gab es langanhaltenden Beifall des gut 200 Köpfe starken überwiegend weiblichen Auditoriums.

Das Stück war Teil des Programms zum Weltfrauentag und eine organisatorische Zusammenarbeit von Gleichstellungsstelle, Kulturmanagement, Stadtbibliothek und Kunstmuseum. Bürgermeisterin Ioanna Zacharaki hatte das Publikum zu Beginn herzlich begrüßt.

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Stadt versetzt Kita-Leiterin
Stadt versetzt Kita-Leiterin
Stadt versetzt Kita-Leiterin
LEG reagiert auf volle Mülltonnen
LEG reagiert auf volle Mülltonnen
LEG reagiert auf volle Mülltonnen
Neubau: So investiert Küchenprofi am Standort Solingen
Neubau: So investiert Küchenprofi am Standort Solingen
Neubau: So investiert Küchenprofi am Standort Solingen
Die 100-Jährige, die aufs Trike stieg und davonfuhr
Die 100-Jährige, die aufs Trike stieg und davonfuhr
Die 100-Jährige, die aufs Trike stieg und davonfuhr

Kommentare