Konzert
Bravo-Rufe für einen Ausnahmecellisten
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Meisterkonzert der Trenkner-Gesellschaft.
Von Sven Karasch
Über 50 Zuhörerinnen und Zuhörer waren am Sonntag zum Meisterkonzert ins Theater und Konzerthaus in den kleinen Konzertsaal gekommen, um das Orchester der Dortmunder Philharmoniker und das Ausnahmetalent am Violoncello Stanislas Emanuel Kim zu erleben. Die Leitung hatte der Dirigent Harald Rummler.
Eröffnet wurde das Konzert mit der Ouvertüre zur Oper „Orfeo ed Euridice“ von Christoph Willibald Gluck. Anschließend betrat der 1993 in Frankreich geborene Cellist Stanislas Kim unter großem Beifall die Bühne. Gemeinsam mit dem Orchester spielte er das „Cellokonzert in C-Dur“ von Joseph Haydn – ein lang verschollenes Werk, das vermutlich in den Jahren nach 1761 entstanden ist. Als „Eine Perle im Repertoire jedes Cellisten“ wurde es im Programmheft beschrieben – und Stanislas Kim brachte sie mit jeder Note zum Glänzen. Er beherrschte das harmonische Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten ebenso virtuos wie die beeindruckenden Solo-Passagen. Kim saß fast neben dem Dirigenten ganz vorne, so dass das Publikum einen guten Blick auf die anspruchsvollen Finger- und Bogentechniken bekommen konnte. Aber es waren auch die Emotionen, die die Zuhörerinnen und Zuhörer begeisterten – Kim spielte die Noten des Stücks nicht vom Blatt, sondern aus dem Kopf. Das gab ihm die Möglichkeit, die Energie der Musik auch über die Körpersprache auszudrücken. So schallten ihm und dem Orchester nach dem letzten Bogenstrich auch laute Bravo-Rufe und kräftiger Applaus entgegen, während sich die Besucherinnen und Besucher anerkennend von Ihren Plätzen erhoben.
Spielerisch verließen die Musiker am Ende nach und nach die Bühne
Nach einer Pause erklang „Memories“ – ein komplexes und interessantes Streichorchester-Stück aus den 1980 er Jahren. Die Komponistin Violeta Dinescu ist ein Ehrenmitglied der Werner-Trenkner-Gesellschaft. Den Abschluss des Konzerts bildete die 45. Sinfonie von Joseph Haydn – die auch unter dem Namen „Abschiedssinfonie“ bekannt ist. Unter anderem ist dieses Stück berühmt geworden, weil die Musiker im finalen Satz nach und nach die Bühne verlassen – bis am Ende nur noch zwei einsame Violinen den Schluss spielen. Harald Rummler mimte dabei den verwunderten Dirigenten, der die beiden verbliebenen Musikerinnen noch etwas aufmunterte.
Das sorgte für ein Schmunzeln bei den Zuhörerinnen und Zuhörern, die sich bei allen Beteiligten noch einmal mit einem großen Applaus bedankten.