Prozess

Messerstecherei in Ohligs: Beteiligte schildern Ablauf abweichend

Die Polizei sicherte in der Nacht zu Sonntag noch mehrere Stunden lang Spuren am Tatort.
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Messerangriff in Ohligser Gaststätte: Am 14. Mai wird ein Mann lebensgefährlich verletzt. Die Polizei fahndet später öffentlich nach zwei Brüdern, sie stellen sich im Juli den Ermittlern.

Ein 31-jähriger wurde bei dem Vorfall am 15. Mai 2022 schwer verletzt. Nun widerspricht ein Zeuge vor dem Landgericht den vorher geschilderten Versionen.

Von Dirk Lotze

Solingen. Im Prozess um lebensgefährliche Messerstiche in einer Ohligser Gaststätte widerspricht ein Zeuge aus dem Umfeld der vier angeklagten Brüder deren Version. Zwei der vier Männer im Alter zwischen 21 und 31 Jahren haben im Landgericht Wuppertal angegeben: Sie seien im Streit mit dem späteren Verletzten von einem Mitglied eines „kriminellen Clans“ angerufen worden. Sie sollten zum Lokal kommen und sich der Auseinandersetzung stellen.

Der 30 Jahre alte Zeuge erklärte den Richterinnen und Richtern, den Abend mit den Angeklagten verbracht zu haben. Er sei mit den vier Männern aus völlig harmlosem Grund zum späteren Tatort gefahren. Der Mann ist Beschuldigter in einem anderen Verfahren um die selbe Tatnacht. Er hatte einen Anwalt an seiner Seite und durfte schweigen, machte aber freiwillig Angaben zu den Vorfällen.

Die vier Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Bei der Tat im Mai 2022 sollen sie einen 31 Jahre alten Gegner lebensgefährlich in Rücken und Körperseite verletzt haben. Das Messer habe der Jüngste geführt. Augenzeugin wurde die Lebensgefährtin (34) des Verletzten, die Wirtin des Lokals. Der Verletzte muss sich in einem eigenen Strafverfahren verantworten, nachdem er auf Sicherheitsvideos des Lokals vor den Stichen mit einer illegalen, scharfen Pistole hantierte. Den Angaben von zwei der Angeklagten zufolge soll Streit um Neid und Eifersucht bestanden haben. Der Verletzte habe gedroht, er sei Rocker.

Dass dies Teil seiner Vergangenheit sein soll, belegen Fotos, die die Anwälte der Angeklagten dem Gericht zeigten: Er habe mit einer rund 20-köpfigen Gruppe in Lederwesten voller Rocker-typischer Abzeichen posiert.

Entlastungszeuge sieht keinen Clan-Hintergrund

Der 30-jährige Entlastungszeuge bestätigt den tumultartigen Kampf im Lokal ebenso wie die Angeklagten. Die Situation beschreibt er abweichend. Ihm zufolge ging es den Brüdern lediglich darum, eine Sonnenbrille zurückzuholen, die der zweitjüngste Angeklagte kurz zuvor in einem ersten Handgemenge an der Gaststätte eingebüßt hatte. Der Zeuge beschreibt keine Drohanrufe und keinen Clan-Hintergrund. Den Angeklagten bescheinigt er: „Das sind gute Männer, die den ganzen Tag arbeiten und abends ihren Sport machen.“

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