Theater und Konzerthaus
Best of Poetry Slam begeistert im Konzertsaal
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Besonderes Format war zum zweiten Mal auf Solinger Bühnen zu erleben - mit Sandra da Vina, Dalibor Markovic, Rebecca Heims, Benjamin Poliak.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. Am Ende war es Benjamin Poliak, der das Rennen machte. Damit wurde der Poetry-Slam-Sieger Besitzer all der mehr oder weniger ominösen Gegenstände, die das Publikum im Laufe des Abends in einen durch die Sitzreihen des großen Konzertsaals weitergereichten Stoffbeutel gesteckt hatte. Krönung dieser schrägen Sammlung: Ein frischgedrehter Joint, den Benjamin schließlich sozusagen als „Sieger-Pokal“ in Händen hielt.
Die Verse und Texte, die er und seine drei Slam-Kollegen im Laufe des Samstagabends vorgetragen hatten, klangen allerdings nicht so, als bedürfe es für deren Erschaffung solch einer „Nebelkerze“. Ganz im Gegenteil: Einmal mehr bewiesen die vier teilnehmenden hochgradig eloquenten Künstler im Theater und Konzerthaus, wie viel scharfes Können es zusätzlich zum Talent braucht, um geschliffenes Wort zu erschaffen, das berührt, Tiefgründiges mit Witz und lockerem Humor vereint und zugleich in einer beeindruckenden, bühnenreifen Performance daherkommt.
Jan Schmidt, selbst Slamer, Lyriker und Autor, hatte zum zweiten Mal mit „Best of Poetry“ eine rundum starke Show nach Solingen gebracht, die auch Publikum auch jenseits der Stadtgrenzen angezogen hatte. So outeten sich Gäste aus Düsseldorf, dem Ruhrgebiet, Remscheid, Wuppertal und Köln verschiedener Altersklassen.
Poetry-Slam als Kunstform hat Freunde sowohl in von Studenten- und Azubi-Kreisen bis zu Senioren. Einmal mehr stellte Schmidt seine Moderator-Qualitäten unter Beweis. Keine ganz einfache Aufgabe, denn es galt, die Protagonisten anzusagen und zuvor die Regeln zu erläutern sowie die Punkte-Tafeln im Publikum zu verteilen.
Poetry Slam mit Sandra da Vina, Dalibor Markovic, Rebecca Heims, Benjamin Poliak
Mit Dalibor Markovic aus Frankfurt, der für die erkrankte Paula Behrendt eingesprungenen Rebecca Heims aus Düsseldorf und Sandra da Vina aus Essen standen mit Benjamin Poliak preisgekrönte Teilnehmer auf der Bühne des großen Konzertsaals. Mit großer Lust und Laune trugen sie nicht nur ihr Texte vor, sondern plauderten zuvor fröhlich ins Publikum hinein und hielten damit zusätzlich die Stimmung auf einem hohen Niveau.
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So unterschiedlich die Künstler, so unterschiedlich waren auch ihre mitgebrachten Werke. Sandra da Vina präsentierte Überlegungen zu einer offiziellen Scheidungsrede als Meisterin mitunter tiefschwarzer Satire-Prosa.
Dalibor Markovic lieferte minuziös in Form, Inhalt und Performance durchkomponierte Sprachschöpfungen, die zwar begeisterten und beeindruckten, auf die Schnelle aber schwer erfassbar waren.
Rebecca Heims, am Ende Zweitplatzierte, punktete mit tief gehenden Überraschungsmomenten in Inhalt und Rhythmik, beispielsweise in seiner selbstbeleuchtenden, ehrlichen Poesie-Analyse ihres Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms (ADHS).
Benjamin Poliak schließlich vereinte punktgenaue Formulierungen, Sprechtakt, eigene Gefühle und Sichtweisen mit unterhaltsamer Leichtigkeit und konnte somit das Finale eindeutig für sich entscheiden: Der für ihn gespendete donnernde Applaus sprach in seiner Ehrlichkeit und Herzlichkeit eine klare Sprache.
Poetry Slam
Poetry Slam ist ein Bühnenformat der Gegenwart im weiten Feld zwischen Lyrik, Comedy, Kabarett und Prosa. Die nächste Veranstaltung dieser Art ist am 8. Mai im Zentrum Waldmeister.