Premiere zum Jubiläum
Autoschau: Hier findet die 50. Ausgabe statt
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Die Autoschau für 2023 wurde abgesagt. Denn die Autos sind zu schwer für das Theater und Konzerthaus. Doch nun wurde ein Ort gefunden, an dem 2024 die Jubiläumsausgabe stattfinden kann. Es soll ein „Fest für die ganze Familie“ mit Fokus auf Urlaub und Freizeit sein.
Von Björn Boch
Solingen. Die Jubiläumsausgabe der Solinger Autoschau wird zugleich eine Premiere: Erstmals wird die Ausstellung der Solinger Kraftfahrzeug-Innung in der Eissporthalle im Südpark stattfinden. „Wir werden den Innen- und den Außenbereich nutzen und neben den Autos viel Programm bieten. Es soll nicht nur Ausstellungs- und Messecharakter haben, sondern ein Fest für die ganze Familie werden“, erklärt Uwe Stamm, Obermeister der Innung, auf Tageblatt-Anfrage.
Die 50. Ausgabe der Autoschau, die eigentlich 2020 sein sollte, fiel pandemiebedingt mehrfach aus. In diesem Jahr sollte sie im März stattfinden – nach Sanierungsarbeiten steht das Theater und Konzerthaus aber wie berichtet wegen des neuen Bodenbelages nicht mehr zur Verfügung. Da die Innung das erst im Herbst 2022 erfuhr, wurde die Autoschau für 2023 erneut abgesagt.
Uwe Stamm betont: „Wir brauchen ein halbes Jahr Vorlauf bei einer Bestandslocation. Insofern kam die Absage vom Theater sehr kurzfristig.“ Für das neue Autoschau-Konzept nimmt sich die Innung Zeit: Am 11. und 12. Mai 2024, also in genau einem Jahr, soll die Jubiläumsschau steigen.
Autoschau: Wolfgang Lingen freut sich auf die Veranstaltung in der Eishalle
Stamm war wichtig, die Veranstaltung in Solingen zu halten. Er betont die gute Zusammenarbeit mit Wolfgang Lingen, Vorsitzender des EC Bergisch Land und Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der Eissporthalle. Stamm: „Der Verein leistet tolle Arbeit, vor allem in der Jugendförderung. Wir freuen uns, das als Mieter der Halle zu unterstützen.“
Auch Wolfgang Lingen freut sich über das neue Event im Südpark. „Wir sind darauf bedacht, den Sommer mit Veranstaltungen zu überbrücken. Die Halle soll ja nicht leer stehen.“ Mit der ersten Saison sei er „sehr zufrieden, das Team hat gut gearbeitet“ – Gastgeber der Autoschau zu sein, freue ihn sehr.
Autoschau: Das ist das neue Konzept
Stamm erklärt, dass die Schau aufgrund des neuen Konzeptes für die Aussteller teurer sei, zudem wird der Besuch Eintritt kosten. „Das bleibt familienfreundlich und niedrig“ – er plant mit 5 Euro für Einzelpersonen und 10 Euro für eine Familienkarte. „Das Verkaufen soll nicht im Mittelpunkt stehen. Es geht vor allem darum, vorzustellen, was es alles gibt. Wir wollen Ideen liefern, die Spaß machen“, so Stamm. Auch E-Mobilität werde eine Rolle spielen, aber nicht die alleinige, so Stamm, der nichts davon hält, „Verbrenner nur zu verteufeln“.
Möglichkeiten für ein Format wie die Autoschau gebe es in Solingen nur wenige – und die Stadt habe nach der Absage für das Theater und Konzerthaus laut Stamm kaum unterstützt bei der Suche nach Alternativen. Vor der letzten Innungsversammlung wurde nun das Konzept für die Eissporthalle vorgestellt. So wird die Innung mit Messebauern zusammenarbeiten, um Flair in die Eissporthalle zu bekommen. Es soll viel Programm für Kinder geben, um attraktiv für Familien zu sein. Und für Samstagabend ist eine Abendveranstaltung mit Live-Band geplant. „Der erzwungene Wechsel bietet für uns auch eine große Chance“, so Stamm. Man habe viel Energie in das Konzept gesteckt.
Die Autoschau sei 1969 entstanden, weil es den Händlern an Ausstellungsfläche fehlte. „Heute brauchen wir ja eigentlich keine Halle, nur um Autos auszustellen. Das haben die Händler selbst. Aber wir wollen den Vorteil für die Kunden bieten, sich ein so vielfältiges Angebot an einem Ort anschauen zu können.“
Der Teil in der Halle werde kleiner als bisher ausfallen, dafür kommt eine größere Außenfläche dazu. „Da wollen wir uns auf Freizeitthemen fokussieren“, so Stamm: Wohnmobil, Caravan und Freizeitfahrzeuge. Nicht nur deswegen wandert die Schau vom März in den Mai. In der Eissporthalle ist im März ohnehin noch Saison.
Debatte
Nach der Sanierung im Theater und Konzerthaus ist der Estrich laut Stadt nicht mehr für Autos geeignet. Einige in der Kfz-Innung, darunter Ehrenobermeister Ernst-Robert Nouvertné, vermuten aber, dass die Autoschau von einigen ganz generell nicht mehr gewollt sei. „Die Kfz-Branche war mal der Leuchtturm, jetzt sind wir der Bösewicht“, sagte Nouvertné im ST-Interview. Die Innung kritisiert, bei den Planungen nicht gefragt worden zu sein – sie sei sehr spät vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
Die Stadt hat früh informiert
Über die veränderten Bedingungen für eine Autoschau im Theater und Konzerthaus seien die Veranstalter direkt nach Bekanntwerden im Mai 2022 mündlich informiert worden. Dies betonte Stadtdirektorin Dagmar Becker (Grüne). Als im Juli ein schriftliches Gutachten vorlag, habe die Stadt um einen Gesprächstermin gebeten. Dieser sei erst im September 2022 zustande gekommen.
Becker reagierte damit auf neuerliche Kritik der Solinger Kraftfahrzeug-Innung, die Stadt habe erst im Herbst vergangenen Jahres darüber informiert, dass Autos mit einem Gewicht von 1,2 Tonnen und mehr nach der Sanierung nicht mehr überall im Theater und Konzerthaus ausgestellt werden könnten. Dies betrifft laut Becker vor allem die oberen Foyers und das ehemalige Restaurant. Die Stadt habe den Veranstaltern ein alternatives Konzept angeboten, nach dem die Ausstellung der Fahrzeuge auf den Parkplätzen neben dem Gebäude stattfinden könnte und die übrige Veranstaltung im Innenbereich. Dies habe die Innung abgelehnt. Erfreut zeigte sich Becker darüber, dass die Autoschau mit neuem Konzept ab 2024 in der Eissporthalle am Südpark stattfinden könne.
Kommentar von Björn Boch: Klingt ziemlich gut
Ist die Solinger Kraftfahrzeug-Innung bewusst aus dem Theater und Konzerthaus gedrängt worden? Oder sind die Notwendigkeiten für die traditionelle Autoschau schlicht vergessen worden? Fest steht: Noch ist der Ärger bei der auch für die Klingenstadt so wichtigen Kfz-Branche nicht verraucht. Das ist besonders mit Blick darauf, dass die Macher nicht rechtzeitig informiert worden sind, mehr als verständlich.
Unterm Strich stehen nun, auch pandemiebedingt, bereits vier Jahre ohne Autoschau. Umso wichtiger ist es, dass Uwe Stamm und seine Innung nicht im Ärger verharrten, sondern den Neuanfang bald als Chance sahen.
Stamm berichtet begeistert vom neuen Konzept, das in der Tat ziemlich gut klingt und ein Gewinn für alle Seiten sein könnte: Die Betreiber der Eissporthalle haben Einnahmen, die Autohändler mehr Spielraum vor allem im Außenbereich, um neue Freizeittrends zu präsentieren. Und Familien einen neuen Termin im Kalender. Wenn sie da mal im Theater nicht neidisch werden