Familienzeit

Ausstellung wächst von Tag zu Tag weiter

Im alten Kartenständer drehen sich Comics – angetrieben vom Fahrrad – und werden im Guckkasten zu bewegten Bildern.
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Im alten Kartenständer drehen sich Comics – angetrieben vom Fahrrad – und werden im Guckkasten zu bewegten Bildern.

Die „Mitmach-Maschine“ im Industriemuseum lädt Kinder und Familien ein, kreativ zu werden.

Von Simone Theyßen-Speich und Marius Esters

Solingen. Unzählige Räder, Stangen, Walzen, Riemen und Seile – auf den ersten Blick sieht die neue Ausstellung im LVR-Industriemuseum aus wie ein riesiger Mechanik-Baukasten. Und das ist gewollt. Die „Mitmach-Maschine“ ist kein fertiges Ausstellungsobjekt, das nur bestaunt werden kann. Sie lädt Kinder und Familien ein, aktiv zu werden. „Es ist gewünscht, dass die Kinder die Ausstellung verändern, dass sie partizipieren, dass die Mitmach-Maschine am Ende der Ausstellung anders aussieht als vorher“, erklärt Museumsleiterin Nicole Scheda das Konzept.

Die mit Muskelkraft angetriebene Spieluhr-Walze stellen (v. l.) Georg Frangenberg und Rainer Vlaswinkel (AKKi) sowie Museumsleiterin Nicole Scheda vor.

Kinder ab fünf Jahren können mitmachen

Die Ausstellung, die diese Woche in der ehemaligen Gesenkschmiede Hendrichs an der Merscheider Straße eröffnet wurde, richtet sich an Kinder ab fünf Jahren und Jugendliche mit Lust am Experimentieren. Der Düsseldorfer Verein „AKKi“ (Aktion & Kultur mit Kindern) entwickelte die Wanderausstellung und stellt sie bis zu den Sommerferien dem LVR-Industriemuseum zur Verfügung. Der Verein möchte als außerschulischer Lernort für kulturelle Bildung dienen ( |Kasten ). Etwa 200 000 Besucher haben das sich entwickelnde Kunstwerk in den vergangenen Jahren schon erlebt.

Im Museum darf diesmal alles angefasst werden

Bei der Mitmach-Maschine ist alles greifbar, im wahrsten Sinne des Wortes. „Die Besucher sollen anfassen, ausprobieren, weiterentwickeln“, so Scheda. „So verstehen wir echte Teilhabe an Kultur im Industriemuseum.“ Neun verschiedene Antriebe bringen die einzelnen Module, die teilweise bis zu vier Meter hoch sind, durch Muskelkraft in Bewegung. Zum Beispiel können die Kinder Fahrrad fahren oder mit den Füßen eine große Walze andrehen. „Der Antrieb wäre dann hier in der Gesenkschmiede die Dampfmaschine oder in Kotten an der Wupper das Wasserrad gewesen“, stellt die Museumsleiterin den Bezug zur Solinger Industrie her.

Bei der Nutzung ist Fantasie gefragt

Die einzelnen Module der Mitmache-Maschine werden von den Besuchern angetrieben. So gibt es beispielsweise eine große Wand aus Fahrradfelgen, die sich, in Bewegung gesetzt durch Bänder und Transmissionsriemen, allesamt drehen, wenn ein Besucher in die Pedale tritt. „Aber das sind nicht nur Räder, das können in der Vorstellung der Kinder oder entsprechend gestaltet, auch Wäschetrockner sein, so wird die Wand zum Waschsalon“, regt Gregor Frangenberg dazu an, der Fantasie freien Lauf zu lassen.

Physik wirdspielerisch vermittelt

Ganz nebenbei kann man beim Besuch der Ausstellung physikalische Phänomene spielerisch erfahren. „Man lernt hier etwas über Hebelgesetze, kann Übersetzung und Untersetzung am bewegten Objekt verstehen“, so Frangenberg. Das eigne sich für alle Altersgruppen, von den Kita-Vorschulkindern über Grundschüler bis zu Kindern aus den weiterführenden Schulen.

Nachhaltig und regional verwurzelt

Viele der verbauten Materialien wie die Fahrradfelgen sind recycelter Schrott. „So liefern wir auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit“, betont Nicole Scheda. Und nicht nur die Halle in dem historischen Industriegebäude passt zum Thema. Auch einige der Objekte haben lokalen Bezug. So stellt beispielsweise eine Seilbahn, die quer durch den Raum gespannt ist, und beispielsweise Bastelarbeiten der Kinder transportieren kann, einen Bezug zu Schloss Burg her.

Die maschinell angetriebene „Band“ ist bei einem Workshop entstanden und dauerhaft in die Ausstellung integriert worden.

Ästhetische und mechanische Fragen stehen im Bezug

Die Mitmach-Maschine soll nicht nur funktionieren. Sie soll auch schön aussehen. Und sie soll klingen. So sind an einigen Elementen auch Klangideen verbaut. Eine aus Draht geformte Hand streicht beispielsweise – mechanisch angetrieben – über die Saiten einer Gitarre. Eine Drehorgel-Walze lässt immer wieder neue Melodien erklingen, wenn man die eingeschraubten Stifte anders versetzt.

Vorschulkinder der Kita St. Mariä Empfängnis Dahlerfeldstraße waren gleich am ersten Ausstellungstag da und probierten unter anderem die Farb-Zentrifuge aus.

Workshops für alle Altersgruppen

Für kleinere Kinder stellt neben der Bewegung die Farbe eine große Faszination dar. So gibt es in der Bastelecke eine Farb-Zentrifuge, in der aus Farben tolle Muster entstehen. „Mit dem so entstandenen Bild kann auch bei einem kurzen Besuch in der Ausstellung die Maschine verschönert werden“, erklärt Nicole Scheda. Für größere bauliche Projekte bieten sich die Workshops an, die sich speziell an Kita-Vorschulkinder und Schulklassen richten. Für die Älteren kann es beispielsweise in der Technikwerkstatt interessant werden, Physikkurse können sich mit den Themen Energie und Antrieb beschäftigen. Die Gruppenangebote kosten – nach Alter und Dauer gestaffelt – zwischen 40 und 80 Euro pro Gruppe. Für die speziell für Gruppen bestimmten Workshops muss sich allerdings angemeldet werden. Sonntags findet eine Familienwerkstatt mit speziellen Angeboten von Künstlern statt. Spezielle Angebote in den Oster- und Sommerferien sind geplant.

Eröffnungsfest

Termin: Mit einem großen Familienfest wird die Mitmach-Maschine am Sonntag, 5. Februar, von 11 bis 17 Uhr im Industriemuseum, Merscheider Straße 289-297, offiziell eröffnet.

Thema: Das Fest steht – zwei Wochen vor den närrischen Tagen – unter dem Motto „Karneval“. Künstler wie Janine Werner arbeiten bei dem Eröffnungsfest mit den Kindern kreativ.

Ausstellung

Laufzeit: Die Ausstellung ist bis zum 6. August, dem letzten Tag der Sommerferien, in Merscheid zu sehen, dienstags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 18 Uhr.

Eintritt: Erwachsene 6,50 Euro, Kinder und Jugendliche frei. Für Gruppen gibt es Gruppentarife. Für Künstlerangebote sonntags fallen Materialkosten von 3 Euro an.

www.industriemuseum. lvr.de

Verlosung

Einsendung: ST und Industriemuseum verlosen Eintrittskarten für eine Familie, eine Kita-Gruppe oder Schulklasse. Dazu bis zum 3. Februar eine E-Mail mit dem Stichwort „Mitmach-Maschine“ mit vollständigem Namen und Telefonnummer schicken:

redaktion@solinger-tageblatt.de

Teilnahme: Rechtsweg, Umtausch und Barauszahlung sind ausgeschlossen, ebenso die Teilnahme von Mitarbeitern des Verlags B.Boll und deren Angehörigen. Die Gewinner werden vom Tageblatt informiert.

Datenschutz: Die B.Boll Verlag des Solinger Tageblattes GmbH & Co KG nutzt und speichert die im Rahmen der Teilnahme angegebenen Daten nur solange und soweit dies für die Durchführung des Gewinnspiels erforderlich ist. Weitere Infos zu den Datenschutzbestimmungen:

www.solinger-tageblatt.de/datenschutz

Verein AKKi

AKKi: Der Verein Aktion & Kultur mit Kindern hat die Mitmach-Maschine vor 30 Jahren entwickelt. „Seitdem ist sie bundesweit unterwegs, wächst und verändert sich“, so Georg Frangenberg von AKKi. Der Düsseldorfer Verein bietet in seinem dortigen Haus auch Musik, Theater und Kunst. Derzeit läuft die dort Ausstellung „Hää?“ zum Spiel mit Sprache.

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