Gemeindehaus
Arche: Das Aus kommt schrittweise
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2019 soll das Gemeindezentrum geschlossen werden. Käufer fürs Pfarrhaus ist schon gefunden. Auch Stellenkürzungen stehen an.
Von Andreas Erdmann
Die evangelische Kirchengemeinde Dorp werde mittelfristig ihr Gemeindezentrum „Arche“ an der Eichenstraße aufgeben müssen. Als Presbyterin Gabi Bergfeld diese Nachricht am Sonntag auf der öffentlichen Gemeindeversammlung verkündete, waren viele Kirchenglieder, die in der Dorper Kirche an der Schützenstraße zusammenfanden, geschockt.
„Mittelfristig, das heißt etwa bis Mitte 2019. Bis dahin werden wir uns von der ,Arche' trennen – falls das marode Gebäude dem Betrieb überhaupt noch so lange standhält“, fuhr Gabi Bergfeld fort. Einer der Gründe: „Die Gemeinde kann die auf mindestens 430 000 Euro veranschlagten Kosten der dringend notwendigen Restaurierung nicht aufbringen.“ Zu diesem bitteren Entschluss, der sicher „ein harter Brocken, ja regelrecht eine Zumutung für die Gemeinde“ darstelle, habe sich das Presbyterium kürzlich auf einer Klausurtagung durchgerungen. Dazu habe man auch fachliche Beratung in Anspruch genommen. Dem Presbyterium sei die endgültige Entscheidung sehr schwer gefallen.
Erst 1983 war der markante und modern anmutende Fachwerkbau der „Arche“ eingeweiht worden. „Doch schon nach drei Jahrzehnten wies das Gebäude ein erhebliches Statikproblem auf“, berichtete Gemeindepfarrer Klaus Hoffmann. „Pfosten, Querhölzer und Sparren des Außengerüsts zeigten Risse, in denen sich Pilze eingenistet hatten. “ Die Ursache: „Die damals verarbeiteten alten Leimbinder, welche das Holzgerüst zusammenhalten sollten, gewährleisteten nicht mehr die nötige Stabilität.“ Dach und Außenrahmen verloren dadurch an Tragkraft. „Vor zwei Jahren ließen wir fürs Erste ein Innengerüst von provisorischen Holzbalken zur Abstützung errichten“, erklärte Klaus Hoffmann. „Die Kosten dafür beliefen sich seinerzeit auf 17 200 Euro.“
Aber trotz dieses Provisoriums: Die Gebäudestruktur verschiebt sich zusehends. „Aktuell müssen wir Netze aufhängen lassen, um Wand- und Deckenplatten, die sich zu lösen drohen, abzufangen.“ Nur eine sehr aufwendige und kostenintensive Totalsanierung könne den Bau noch retten.
Als erstes trennt sich die Gemeinde von dem der „Arche“ zugehörigen Pfarrhaus an der Eichenstraße 182. „Wir selber können die Renovierung nicht stemmen, haben aber jetzt eine Handwerkerfamilie als Käufer gefunden, die das Haus in Eigenleistung herrichten kann.“
„Wir reden nicht nur von einem Haus, sondern von Heimat.“
Joachim Römelt, Pfarrer
Weiteres Thema der Gemeindeversammlung waren die Planungen des Presbyteriums zur Wiederbesetzung der ersten Pfarrstelle. Diese ist seit dem Wechsel der langjährigen Pfarrerin Andrea Zarpentin im vergangenen September ins saarländische Mettlach vakant. „Wir haben vor, die Stelle in der zweiten Jahreshälfte neu zu besetzen“, informierte Gemeindepfarrer Joachim Römelt. In weiterer Zukunft aber stehen Stellenkürzungen an: „Etwa im Mai 2019, wenn Pfarrer Klaus Hoffmann in Ruhestand geht, werden wir wohl dessen frei werdende Vollzeitstelle auf eine halbe Stelle herunterfahren.“
Aufgrund der sich verringernden Einnahmen der Gemeinde durch zunehmend weniger Kirchensteuern, könne das für 2017 berechnete Soll von drei Pfarrstellen für Dorp zukünftig nicht mehr gehalten werden. „Für 2030 dann wird für unsere Gemeinde sogar ein Soll von weniger als zwei Pfarrstellen vorausberechnet.“ Im evangelischen Kirchenkreis Solingen insgesamt werde durch die Verkleinerung der Gemeinden bis 2030 eine Verringerung der Finanzkraft um ein Drittel bis zur Hälfte prognostiziert.
ZUKUNFTSWERKSTATT
MIETEN Zu den Fragen der geplanten Schließung der „Arche“ plant die Dorper Gemeinde einen regelmäßigen Gesprächskreis „Zukunftswerkstatt“. Es soll darum gehen, mit den Gemeindegliedern gemeinsam eine Lösung zu finden. So könnten etwa Räume im Umkreis angemietet werden.
Informiert wurde auf der Gemeindeversammlung über die künftige Angliederung der beiden Dorper Kindertageseinrichtungen an den evangelischen Kita-Verbund unter dem Dach des Solinger Diakonischen Werkes. Die Mehrzahl der evangelischen Kitas im Kirchenkreis wird sich dem neuen Träger anschließen, der Förderung durch die Stadt erhält. „Selbstverständlich bleiben die bestehenden Einbindungen der Kitas in die Gemeinde bestehen.“