Transformation
Arbeitgeberverband stellt sich für die Zukunft auf
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Personalmanagement gewinnt an Bedeutung – Unterstützung bei Transformationsprozessen.
Von Manuel Böhnke
Solingen. Der Arbeitgeberverband Solingen (AGV) möchte sich für die Zukunft aufstellen. Das war eine der Erkenntnisse der Mitgliederversammlung am Mittwochabend im Kunstmuseum. Vorsitzender Horst Gabriel sprach unter anderem die Transformation der Metallindustrie und den Fachkräftemangel an – beide Herausforderungen geht der Verband an.
In seiner Rede vor Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung schlug Gabriel einen großen Bogen. „Wir hatten Corona noch nicht bewältigt, da kam die Flut. Und jetzt herrscht Krieg in Europa“, erklärte der Solinger. Der russische Angriff auf die Ukraine habe die deutsche Gasabhängigkeit schonungslos aufgezeigt. „Die schlechte Nachricht ist: Es gibt keinen Plan B.“
Wolfgang Wüsthof hat sich um diese Stadt verdient gemacht.
Das gelte in erster Linie für Prozessgas, das etwa in der Chemieindustrie zum Einsatz komme. Im Bereich Strom und Wärme könne man mit Technologien wie Photovoltaik und Geothermie mit entsprechenden Speichermöglichkeiten schneller Unabhängigkeit erreichen. Beim Ausbau nachhaltiger Lösungen sprach sich Gabriel für höheres Tempo aus, das er seit Jahren vermisse: „Wenn wir keine Geschwindigkeit aufnehmen, werden wir unsere Ziele nicht erreichen und riesige Probleme bekommen.“
Positive Worte fand das CDU-Ratsmitglied für die Arbeit der schwarz-gelben Landesregierung. Deren „wirtschaftsnahe Entscheidungen“ und Entfesselungspakete hätten sich positiv ausgewirkt. So müsse es nach der Landtagswahl in knapp zwei Wochen weitergehen – „egal, welche Farben danach regieren“.
Der AGV-Vorsitzende nahm zudem seine Unternehmerkollegen in die Pflicht. Er zeigte sich verwundert über das geringe Interesse am Breitbandausbau. Auch sei die Ausbildungsbereitschaft vieler Solinger Betriebe nicht ausreichend: „Das ist bitter. Wir brauchen diese Fachkräfte.“
Die Bedeutung des Themas unterstrich Michael Schwunk. Der AGV-Geschäftsführer betonte, dass die Themen Tarife und Arbeitsrecht weiter im Fokus des Verbands stehen. „Inzwischen decken wir zusätzlich den gesamten Bereich Personalmanagement ab“, sagte Schwunk. Ziel sei, den Betrieben beim Finden und Binden von Fachkräften zu helfen.
Gleiches gilt Horst Gabriel zufolge für die Transformationsprozesse, in denen viele Branchen stecken. Der AGV hat mit der IG Metall ein regionales Netzwerk initiiert. Dabei soll es um den durch Elektromobilität und Digitalisierung ausgelösten Veränderungsdruck gehen. Die Förderzusage für das Projekt steht noch aus.
Für den musikalischen Teil der Mitgliederversammlung waren Stipendiatinnen und Stipendiaten der Orchesterakademie der Bergischen Symphoniker verantwortlich. Vor deren Auftritt stand jedoch eine besondere Ehrung an: Nach Jahrzehnten im Vorstand des Arbeitgeberverbands wurde Wolfgang Wüsthof verabschiedet. Ex-Oberbürgermeister Franz Haug (CDU) würdigte als Laudator Wüsthofs Einsatz.
Seit 1981 war der Unternehmer im erweiterten Vorstand tätig, 1998 trat er das Amt des Schatzmeisters an. Er sei verantwortlich für die „sehr solide finanzielle Grundlage“ des AGV. Zudem hob Haug Wüsthofs Schaffen als erfolgreicher Unternehmer hervor. Er verwandelte das Solinger Dreizackwerk in ein Weltunternehmen und habe so „verlässliche Arbeitsplätze für viele Solinger Familien“ geschaffen. Auch auf das Mäzenatentum des „Weltenbummlers“ und seine Heimatliebe wies Haug hin: „Wolfgang Wüsthof hat sich nicht nur um den Arbeitgeberverband, sondern um diese Stadt verdient gemacht.“ Für seine Verdienste ernannte der AGV ihn zum Ehrenschatzmeister.
Sein Nachfolger im Vorstand ist Johannes G. Berger (Robert Berger Söhne). Die neue stellvertretende Vorsitzende heißt Nina Tubic (Zwilling), Brigitte Burckhard (Wilkinson) und Andreas Durst (Dursol-Fabrik) wurden neu in den Vorstandsrat gewählt.