Herzensangelegenheit
Alte Waggons an der Trasse sollen verschwinden
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Die Idee eines originellen Cafés am Rande der beliebten Strecke scheint gescheitert – unter anderem wegen Problemen mit Vandalismus.
Von Manuel Böhnke
Solingen. Ihr Weg zur Arbeit führt Tanja Isphording beinahe täglich an den beiden alten Eisenbahnwaggons an der Korkenziehertrasse vorbei. „Da blutet mir das Herz“, sagt die Geschäftsführerin der Fuhrgemeinschaft angesichts deren aktuellen Zustands. Die Idee eines originellen Cafés am Rande der beliebten Strecke scheint gescheitert – unter anderem wegen Problemen mit Vandalismus. Unlängst hat der Verein die Entscheidung getroffen, einen Abnehmer für die Wagen zu suchen.
Vor etwas mehr als zehn Jahren hatte die Fuhrgemeinschaft sie als Café eröffnet. Vorangegangen waren eine langwierige Suche nach passenden Waggons sowie ein aufwendiger Umbau. Doch der große Erfolg blieb aus, die ungewöhnliche Location wurde zu einem Lern- und Veranstaltungsort funktioniert.
Im Sommer 2021 wagte der Verein Institut für DIY-Kultur einen neuen Anlauf, ein gastronomisches Angebot für Radfahrer und Wanderer zu etablieren. Nach einer Saison zogen sich die Ehrenamtler zurück.
Entscheidung gingen Gespräche mit Unterstützern voran
Sie begründeten den Schritt zum Teil mit einem Wasserschaden. „Es gibt einen Renovierungsstau“, bestätigt Tanja Isphording. Im Inneren verursacht Feuchtigkeit Probleme, die Rohrbegleitheizung kommt im Winter an ihre Grenzen. Die Mängel zu beheben, wäre für die Fuhrgemeinschaft mit erheblichem finanziellen Aufwand verbunden. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein, das übersteigt unsere Möglichkeiten“, führt die Geschäftsführerin aus. Zumal die auf der anderen Seite zu erwartenden Einnahmen durch einen Cafébetrieb zu gering wären – das hätten die bisherigen Erfahrungen gezeigt.
Weiteres Ärgernis: Zerstörungswut. „Vandalismus ist im Laufe der Corona-Pandemie zu einem großen Problem geworden“, sagt Isphording. Sie berichtet von Einbrüchen, Feuerwerkskörpern, einem im Inneren der Waggons entleerten Feuerlöscher. Und zerstörten Scheiben. „Wenn morgens der Glaser da war, sind sie abends wieder kaputt.“ Inzwischen habe man sich diesem Kampf gegen Windmühlen gebeugt und die Öffnungen mit Brettern verschlossen. „Das sieht aus wie ein Schandfleck“, wird Tanja Isphording deutlich.
Deshalb haben die Verantwortlichen unlängst entschlossen, die Reißleine zu ziehen. Fördermittel sowie Geld von Spendern und Sponsoren flossen in das Projekt. Mit ihnen und der Stadt suchte die Fuhrgemeinschaft das Gespräch, versuchte, Konzepte für die Zukunft zu entwickeln. „Wir haben nichts unversucht gelassen“, betont Isphording.
Schließlich sei jedoch die Erkenntnis gereift: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Die Suche nach einem Käufer läuft.