Historisches Foto
Wer kann sich noch an den „Kölner Hof“ erinnern?
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Tolle und individuelle Geschichten unserer Leser erreichten die ST-Redaktion zum früheren Café Koch am Mühlenplatz.
Von Kristin Dowe
Zum aktuellen Rätsel: Können Sie sich noch an den „Kölner Hof“ erinnern oder haben mal ein Bier dort genossen? Dann wissen Sie bestimmt noch, wo dieses Foto entstanden ist. Wir freuen und über Ihre Anekdoten und Erinnerungen bis Donnerstag, 2. März an: redaktion@solinger-tageblatt.de
Zum alten Rätsel: Ja, liebe treue Leserinnen und Leser dieser Rubrik, Sie haben recht: Der Mühlenplatz wurde in unseren letzten Ausgaben reichlich berücksichtigt und unser Rätsel der vergangenen Woche ähnelte stark einem unserer früheren Suchbilder.
In diesem Fall ging es uns allerdings konkret um das ehemalige Café Koch am Mühlenplatz. Zumindest wäre es schade gewesen, wenn wir die tolle Geschichte von Ingeborg Meuter-Reckermann dazu verpasst hätten: Als die elterliche Wohnung an der Cronenberger Straße im Krieg völlig ausgebombt worden war, nahmen die Kochs die Familie in der Dachgeschosswohnung in der vierten Etage des Gebäudes auf, schreibt die Solingerin. „Hier fühlten wir uns frei und glücklich. Die Erkerfenster von Wohn- und Elternschlafzimmer boten einen Blick auf den Mühlenhof mit den Geschäftsbaracken.“ Auf dem Foto sei das Wohnzimmerfenster der Familie zu sehen. „Aus der Küche und meinem Schlafzimmerchen hatte man aus der Höhe einen herrlichen Blick auf die Wupperberge und Remscheid.“
Ein Badezimmer habe es nicht gegeben, die Familie habe eine Badewanne in der Küche aufstellen müssen. Von 1954 bis 1970 wohnte Ingeborg Meuter-Reckermann mit ihren Eltern ganze 16 Jahre hoch über den Dächern der Solinger Innenstadt. Als sie 1963 heiratete, feierte sie ihren Polterabend in einem leerstehenden Anbau des Gebäudes.
Einen besonderen Vorteil genoss Ursula Pantenburg im Café Koch: „Meine Freundin arbeitete dort und wenn sie die Gäste bediente, bekam ich immer eine Kugel Eis extra.“ Wohl dem, der Beziehungen hat!
Wie reich die Solinger Gastronomie-Szene in den 50er Jahren noch war, zeigt die Zuschrift von Heinz Gerd-Steinküller: Der 83-Jährige hatte seine Ausbildung im Café Wolfertz absolviert, das sich in direkter Nachbarschaft vom Café Koch befand. „In dieser Zeit bekam St. Clemens seine spitzen Türme. Der Mühlenhof war ja nur eine Übergangslösung zur heutigen Clemens-Galerie.“
Derweil weckten die Leuchtreklamen auf dem Foto bei Norbert Posthum Erinnerungen – vor allem an die Gaststätte Rust neben dem Café Koch. Neben gutbürgerlicher Küche habe der Wirt die hohe Kunst des Bierzapfens perfekt beherrscht, verrät der ST-Leser: „Er legte großen Wert auf eine Schaumkrone und hat den Vorgang quasi zelebriert. Die Sieben-Minuten-Regel wurde konsequent eingehalten.“ Auch wenn das zuweilen zu Ungeduld bei den Gästen geführt habe, muss Norbert Posthum anerkennen: „Der Gastronom war ein Urgestein.“