Auktion am 19. und 20. April
400 Angebote für russische Münzen
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Die Sammlung ist beliebt. Die Versteigerung findet in der Wilhelmstraße in Ohligs statt.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. Täglich kommen derzeit weitere Gebote und Auktionsanmeldungen im Münzzentrum Rheinland an: Per Post, Telefon oder via Internet haben sich aktuell 50 neue Liebhaber von Sammlermünzen und -medaillen bei Heinz-Willi Müller und seiner Ehefrau Ruth registrieren lassen. Sie alle möchten an der nächsten Auktion – Donnerstag, 19., und Freitag, 20. April, – teilnehmen. Sie findet in den Räumen an der Ohligser Wilhelmstraße als Hybrid-Angebot statt. „Zusätzlich zu den rund 1500 Namen, die sowieso bei uns gelistet sind“, sagt Ruth Müller.
400 konkrete Gebote gebe es aktuell für die russische Sammlung, die neben Brandenburg-Preußen und Berlin Thema der 198. Auktion ist. Er habe die Exponate schon seit Beginn der Corona-Pandemie im Haus, sagt Müller. „Mein Partner dabei ist der Sohn eines verstorbenen Sammlers aus der Nähe von Berlin, der sich von den Münzen seines Vaters trennen möchte. Jetzt, da wir auch wieder auf Präsenz setzen können, schien mit der richtige Zeitpunkt, sie zu bringen.“
Beim Stichwort „Russland“ habe er allerdings noch mal extra überlegt und hinterfragt, ob es vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges moralisch vertretbar sei, russisches Kulturgut anzubieten. Seine Antwort war schließlich ein klares Ja. „Das aktuelle russische Regime wird durch unsere Auktion, in der wir historische Kunstschätze versteigern, in keinster Weise unterstützt oder überhaupt tangiert.“
Inhaltlich nimmt die Sammlung tief mit in die seit 1917 nicht mehr existente Epoche der russischen Zaren. Unter anderem ist mehrfach das Konterfei von Peter dem Großen zu sehen, der sich durch kompromissloses Hegemonialstreben auszeichnete. Aber auch Katharina II., die als deutsche Adelsprinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst geheiratet wurde und schließlich selbst auf dem Herrscherthron Russlands saß, ist vielfach vertreten sowie der von den Bolschewiken ermordete letzte Zar Nikolaus II.
Abgleich der Gebote erfordert viel Konzentration
Sie alle sind auf den großen Talern zu sehen, die aktuell sorgfältig sortiert und einzeln beschriftet, im schweren Tresor lagern. Gut 300 Silbermünzen, die in damaliger Zeit Zahlungsmittel waren, sowie etwa 200 geprägte Gedenk-Medaillen sind im umfangreichen Auktionskatalog zu sehen und lassen ganz offensichtlich weltweit Sammlerherzen höher schlagen. „Teilnehmen können nicht nur 'echte' Mitbieter, sondern auch solche, die via Telefon oder Internet dabei sind“, sagt Müller, dem dieses komplexe Prozedere viel Konzentrationsfähigkeit abverlangt.
Er habe ungefähr eine Taktung von 100 Losen pro Stunde, erzählt er. „Früher, als alles klassisch seinen Gang ging, war ich deutlich schneller, aber inzwischen dauert es einfach länger, bis alle Gebote abgeglichen sind.“ Er kann auf gute 40 Jahre Erfahrung als Auktionator verweisen. Münzen versteigert er seit Anfang der 70er Jahre.
Auch die Kauf-Abwicklung sei durch die weltweite Onlinebeteiligung an Auktionen ungleich komplizierter geworden. „Je nach Land, kann das durchaus Nerven kosten mit dem Bezahlen und Versenden.“
muenzzentrum.de