Vermeintliche Tierfreunde

Wuppertaler Innenstadt wird mit Taubenfutter zugemüllt

Das Füttern von Tauben in der Stadt ist verboten: Daran halten sich aber nicht alle vermeintlichen Tierfreunde.
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Das Füttern von Tauben in der Stadt ist verboten: Daran halten sich aber nicht alle vermeintlichen Tierfreunde.

Wuppertal. Die Straßenreinigung muss fast täglich Hinterlassenschaften beseitigen.

Von Alexandra Dulinski

Friedhelm Nick ist empört. Fast täglich befreien er und seine Kollegen vom Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal (ESW) die Straßen von Taubenfutter – und den damit einhergehenden Hinterlassenschaften der Tiere. Besonderer Hotspot ist dabei die Elberfelder Innenstadt. „An jeder Ecke liegt Vogelfutter, manchmal sogar richtig viel, ein Pfund bis ein Kilo“, beschreibt Nick das Ausmaß.

Besonders betroffen sei der Döppersberg rund um das Primark-Gebäude. Als weitere Orte nennt Nick die Poststraße, die Ecke hinter dem Finanzamt an der Kasinostraße, die Morianstraße mit dem Platz am Kolk. „Da haben sich ganze Taubenkolonien gebildet“, erklärt Nick.

Auch am Karlsplatz werde „richtig viel hingeschmissen“. Das Problem: Das Futter zieht auch die Ratten an. Denn an manch eine Stelle kommen die Mitarbeiter des ESW gar nicht heran, das Futter bleibt liegen. „Abends kommen dann die Vierbeiner.“

Oft sehen die Mitarbeiter die Täter nur von weitem. „Das Nummernschild bekommen wir nicht mit. Wenn wir schimpfen, hauen die ab“, sagt Friedhelm Nick. Das Füttern von Tauben sei schon immer ein Problem gewesen. Neu sei, dass das Futter hochwertig ist. Für die Mitarbeiter hat das Taubenfüttern einen unangenehmen Nebeneffekt: Immer mal wieder wird eine Taube überfahren – dann, wenn das Futter auf der Straße landet und sich die Tiere dort niederlassen. „Wir müssen die toten Tauben dann entsorgen. Das tut im Herzen weh“, sagt Nick. Der Stadt ist das Problem bekannt. Das Füttern von Tauben ist grundsätzlich untersagt, erklärt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Täter müssen allerdings auf frischer Tat ertappt werden, um ihrer habhaft zu werden. „Das ist ein Fall für das Ordnungsamt“, sagt Schmidt-Keßler.

Doch daran scheitert es oft: Wer im Vorbeilaufen Tauben füttert, wird oft nicht erwischt. „Wir können nur an den gesunden Menschenverstand appellieren“, so Schmidt-Keßler. Die Tauben würden genug Reste in der Innenstadt finden.

Die Nahrungssuche gehöre zum normalen Alltagsverhalten der Tiere. Und: Das Füttern widerspricht der Idee der Taubenhäuser. Denn dorthin werden sie mit Futter gelockt. „Dort haben wir die Chance, die Population zu kontrollieren. Außerdem können wir kranke Tiere finden und ihnen eventuell helfen“, sagt sie. Ein Taubenhaus sei zudem ein geschützter Raum.

Am Döppersberg ist ein Taubenhaus geplant

Im vergangenen Jahr hat der Rat der Stadt Wuppertal die Einrichtung eines Taubenhauses am Döppersberg beschlossen. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit nahm der ESW dies zum Anlass, über die Situation der Stadttauben in Wuppertal und den Stand des Projektes zu informieren.

Ausschuss-Vorsitzender Rainer Spiecker (CDU) sagte dazu: „Es freut mich, dass die Verwaltung bereits auf der Suche nach einem Betreiber für das geplante Taubenhaus am Döppersberg ist. Unser Wunschstandort ist nach wie vor das Dach der Bundesbahndirektion.“ Auch Rainer Spiecker weist darauf hin, dass das Füttern der Tauben dem Prinzip der Taubenhäuser widerspricht. „Bitte füttern Sie diese Tiere nicht“, richtet er seinen Appell an die Wuppertaler. „Die Vögel fressen diese Mengen gar nicht. Es artet aus. Wir züchten uns Krankheiten heran.“

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