Kriminalität
Nach Geldautomaten-Sprengung: Sanierung der Volksbank in Ronsdorf wird noch lange dauern
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Wuppertal. Kriminelle haben in der Nacht zum 20. März eine Filiale der Volksbank in Ronsdorf an der Lüttringhauser Straße verwüstet. So geht es weiter.
Von Martin Gehr
Der Wiederaufbau der Filiale der Volksbank in Ronsdorf wird insgesamt sechs bis acht Monate dauern. Das teilt Christian Fried, Vorstand der Volksbank im Bergischen Land, auf Nachfrage der WZ mit. Nachdem die Spurensicherung stattgefunden sowie ein Gutachter die Statik des Gebäudes bestätigt hat, „hoffen wir, dass wir zum Ende des Jahres wieder in die Räumlichkeiten einziehen können“, so Fried. Unterdessen ist die Volksbank in Gesprächen, vorübergehend einen Ersatzstandort zu finden.
Am 20. März war ein Geldautomat der Volksbank an der Lüttringhauser Straße gesprengt worden. Zuvor hatte es im August einen ähnlichen Anschlag auf die Filiale der Deutschen Bank gegeben. Auch Filialen der Sparkasse wurden schon Opfer solcher Taten, etwa am Hahnerberg und in Katernberg. 2019 war zudem ein Geldautomat im Mensa-Gebäude der Uni Wuppertal gesprengt worden. Zu der Frage, wie sich solche Taten verhindern lassen, ist eine Diskussion aufgekommen, die auch bundesweit bei einem „Runden Tisch“ des Innenministeriums stattfindet. „Eine große Lösung kann es nur in Zusammenarbeit zwischen Polizei, Politik und Banken geben“, betont Fried.
„Beim Betrieb unserer Geldautomaten orientieren wir uns an den Empfehlungen des Bundeskriminalamtes und tauschen uns regelmäßig mit den Sicherheitsbehörden aus, um das Risiko einer Sprengung zu verringern“, sagt Florian Baumhove von der Sparkasse Wuppertal. „Wir haben zum Beispiel die Öffnungszeiten unserer Foyers zu Nachtzeiten reduziert. Somit sind die Geldautomaten in dieser Zeit nicht zugänglich.“ Dies ist auch bei den SB-Zonen der Deutschen Bank der Fall, die während der Nachtstunden verschlossen sind, teilt Klaus Winker von der Deutschen Bank mit.
Was Sicherheitsvorkehrungen angeht, basieren diese auf Risikoanalysen, „bei denen die konkreten Gegebenheiten vor Ort beurteilt und die Präventionsmaßnahmen entsprechend der Gefährdungslage getroffen werden“, so Winker. Christian Fried von der Volksbank erwähnt, dass Banken Sicherheitstechniken wie Verfärbungstechniken prüfen, „bei denen eine Farbpatrone ausgelöst wird und die Geldscheine verfärbt“. Ein anderes Verfahren, das in Deutschland bislang nicht zugelassen sei, „ist eine Verklebung der Scheine, durch die sie unbrauchbar werden. Unklar ist, wie die Bundesbank solche Geldkassetten erstatten würde.“
Da die Sprengung einen Standort innerhalb eines Wohngebäudes betraf, kam auch die Frage auf, ob Geldautomaten außerhalb der Innenstadt – etwa in Pavillons – sicherer seien. „Natürlich geht so ein Schaden in den sechs- bis siebenstelligen Bereich. Viele schätzen es allerdings, dass sie oft nur um die nächste Straßenecke gehen müssen, um Geld abheben zu können“, sagt Fried. „Außerdem hat man hier nicht so viele Freiflächen, um Automaten aus den Wohnräumen rauszuholen.“
Zudem schützen solche Außenstellen nicht vor Anschlägen, zumal sie nicht so stark beobachtet sind wie in Innenstädten. Ein Beispiel aus der Region ist ein Pavillon an der Langenberger Straße in Velbert, der im November 2021 Ziel einer Sprengung wurde; seitdem ist die SB-Station dort nicht mehr aufgebaut worden. Auch Florian Baumhove betont, dass die Sparkasse Wuppertal bereits in der Vergangenheit besonders gefährdete Automaten abgebaut habe.
Was SB-Automaten auf dem freien Feld angeht, muss auch Klaus Winker von der Deutschen Bank abwägen: „Bei der Standortwahl müssen wir eine Balance einhalten zwischen einem sicheren Standort und einer bequemen und damit kundenfreundlichen Erreichbarkeit.“ Außerdem weist er darauf hin, dass es weiterhin möglich sei, in Filialen Bargeld am Schalter abzuheben und „kooperierende Shell-Tankstellen als weitere Bargeldkontaktpunkte“ zu nutzen.
Unsere Meldung vom 20. März: Geldautomat gesprengt - Wohnhaus ganz nah
Unbekannte haben in der Nacht zu Montag, 20. März, einen Geldautomaten im Vorraum der Volksbank in Wuppertal-Ronsdorf gesprengt. Gegen 1.30 Uhr meldeten mehrere Anwohner der Lüttringhauser Straße der Polizei einen lauten Knall. Der oder die Täter flüchteten nach der Sprengung mit einem schwarzen Fahrzeug in Richtung Remscheid. Nach RGA-Informationen wurden Geldkassetten vor Ort zurückgelassen.
Durch die Wucht der Sprengung wurde das Gebäude und ein davor parkendes Auto stark zerstört. Da sich der Tatort unter einem Wohnhaus befindet, mussten die Bewohner in der Nacht das Haus verlassen. Sie wurden vorübergehend in einem Bus untergebracht, konnten aber nach Prüfung der Statik gegen 9 Uhr wieder in ihre Wohnungen zurück.
Erst im August 2022 gab es eine ähnliche Tat in dem 22 000-Einwohner-Stadtteil. Damals war die Deutsche-Bank-Filiale keine 60 Meter entfernt betroffen. 2020 gab es dort ebenfalls einen erfolglosen Sprengungsversuch. 2019 machten Täter nach einer Automatensprengung in der Commerzbank-Filiale Beute.
Zur Beute liegen noch keine Erkenntnisse vor. Zeugen sollen sich bei der Polizei unter 0202 / 2840 melden.