Nahversorgung

Vohwinkeler Bürgerinitiative spricht von einem Horrorszenario

„Vision Vohwinkel“ wünscht sich eine autofreie Strecke zwischen Schwebebahn-Endhaltestelle und Brucher Straße.
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„Vision Vohwinkel“ wünscht sich eine autofreie Strecke zwischen Schwebebahn-Endhaltestelle und Brucher Straße.

Wuppertal. Immer mehr Geschäfte im Stadtteil schließen.

Von Eike Birkmeier

Es ist ein weiteres Alarmsignal für den Vohwinkeler Einzelhandel. Ende März schließt die Privat-Parfümerie Rutten am Kaiserplatz nach fast vier Jahrzehnten. Die Kundenfrequenz hat laut Geschäftsführer Burkhard Rutten stetig abgenommen. Eine Weiterführung mache wirtschaftlich keinen Sinn.

Er ist nicht der einzige Inhaber, den diese negative Entwicklung betrifft und der daraus Konsequenzen gezogen hat. Die Liste der Schließungen im Stadtteilzentrum ist lang. Rund 30 Häuser mit teils langer Tradition haben im Laufe der vergangenen Jahre ihren Betrieb eingestellt. Zuletzt verabschiedete sich das bereits 1949 gegründete Modegeschäft Lilly vom Wege an der Kaiserstraße. Die Räume stehen leer. Auch direkt gegenüber bei Rutten ist die Nachnutzung noch ungeklärt. Mittlerweile sind die Leerstände gerade am Kaiserplatz nicht mehr zu übersehen. Zusammen mit der Parfümerie werden gleich fünf Ladenlokale nebeneinander nicht genutzt.

Mehr Bänke undmehr Bäume

„Das ist ein Horrorszenario“, findet Manfred Klee, Sprecher der Bürgerinitiative „Vision Vohwinkel“. Aus seiner Sicht müsste das Stadtteilzentrum deutlich attraktiver werden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und Investoren anzulocken. Die Initiative wünscht sich daher eine autofreie Strecke zwischen Schwebebahnendhaltestelle und Brucher Straße. Ihr Kernanliegen ist es, mehr Platz für Bäume, Pflanzen und Blumen zu schaffen sowie Fußgängern und Radfahrern zusätzlichen Raum zu geben.

Gewünscht sind noch eine Aussichts- und Fotoplattform im Stationsgarten und neue Außengastronomie. „Schön wären auch Bänke zum Verweilen“, so Klee. Er und seine Mitstreiter glauben fest daran, dass der Bedarf für entsprechende Angebote da ist. „Eine kleine Weinbar, in der man nach Feierabend einkehren kann, oder speziell auf den Bedarf der Menschen im Stadtteil ausgerichtete Geschäfte würden bestimmt ihr Publikum finden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, so der Sprecher der Initiative. Doch bis zur möglichen Einrichtung einer Fußgängerzone dürften noch einige Jahre vergehen. Für die langfristige Umsetzung soll im ersten Schritt die Gründung einer Immobilien-Standortgemeinschaft (ISG) für Vohwinkel erfolgen. „Auch das wird Zeit und Geld kosten“, stellt Manfred Klee klar. Um die Leerstände schneller anzugehen, möchte die Aktion V ganz konkret gegensteuern. „Wir werden die Vermieter der Ladenlokale kontaktieren und ihnen in Zusammenarbeit mit der Wuppertaler Wirtschaftsförderung Einzelgespräche anbieten“, berichtet der Vorsitzende Michael Spitzer.

Projekt mit Wirtschaftsförderung

Er hofft, dass sich auf diesem Weg Lösungen finden lassen. Durch eine Umfrage und ein gemeinsames Projekt mit der Wirtschaftsförderung hatte sich die Werbegemeinschaft in den vergangenen Jahren bereits um eine Verbesserung der Situation bemüht. „Dann kam aber Corona und hat uns ausgebremst“, so Spitzer. In diesem Jahr wolle die Aktion V ihre Bemühungen nochmals verstärken.

Auch die Politik sieht dringenden Handlungsbedarf. „Es ist bedauerlich, dass sich für diese Fachgeschäfte keine adäquate Nachfolge gefunden hat. Die Frage ist, ob für solche, in der Regel schon Jahre vorher absehbaren, altersbedingten Geschäftsaufgaben Hilfestellungen seitens der IHK oder auch der Stadtentwicklung für eine Nachfolgeregelung angeboten werden könnten“, sagt Bezirksbürgermeister Georg Brodmann (SPD). Aus seiner Sicht seien die Schließungen auch dem Alter der Eigentümer geschuldet.

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