„Fab Lab“

Utopiastadt öffnet Werkstatt für alle

Ralf Glörfeld ist seit Anfang an dabei. Die offene Tür im Hintergrund wird der Eingang zur Utopiawerkstatt werden.
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Ralf Glörfeld ist seit Anfang an dabei. Die offene Tür im Hintergrund wird der Eingang zur Utopiawerkstatt werden.

Eine Einweihungsfeier ist für den 31. März in Wuppertal geplant. Sie soll allen zur Verfügung stehen.

Von Johanna Christoph

Wuppertal. Utopiastadt ist nie fertig – aber eine weitere Etappe auf der unendlichen Reise ist geschafft: Die offene Utopiawerkstatt in der alten Gepäckabfertigung am Mirker Bahnhof wird eröffnet. Am Freitag, 31. März, soll die Einweihung gefeiert werden.

„Das Schöne bei so einer offenen Werkstatt und bei so einem Prozess ist, dass man Möglichkeiten schafft, sich kreativ zu betätigen“, sagt Ralf Glörfeld von Utopiastadt, der sich seit Jahren ehrenamtlich für die Sanierung der alten Gepäckabfertigung und Umwandlung in eine offene Werkstatt engagiert. Die Werkstatt ist dabei als „Fab Lab“ (von eng. fabrication laboratory, also Fabrikationslabor) gedacht. Nach amerikanischem Vorbild wollen auch die Utopisten die „Fab Lab“-Charta verfolgen, Ökologie, Inklusion oder Partizipation mit in den Werkstattalltag integrieren. Glörfeld: „Wir teilen Werkzeuge, damit Sachen entstehen, die allen zugutekommen“. Damit ist auch das Wissen gemeint. „Wenn ich einen Stuhl designe und baue, dann stelle ich die Informationen anderen zur Verfügung, damit die das auch machen können“, erklärt er.

Zur Verfügung stehen in der Utopiawerkstatt dann nicht nur Akku-Bohrer, Hobel und Schraubenzieher, sondern auch Fräsmaschine oder 3D-Drucker. So sind auch Elemente aus einem sogenannten „Hackerspace“ eingebunden, sagt Christian Hampe, Geschäftsführer von Utopiastadt. Ein „Hackerspace“ ist ein Ort, an dem sich Interessierte an Wissenschaft, Technologie und Digitalem austauschen können, viele „Hackerspaces“ setzen sich für die Förderung der Allgemeinbildung im technischen Bereich ein. „Es gehört nicht einem allein, sondern es soll möglichst allen zur Verfügung stehen“, fasst Hampe den offenen Charakter der Utopiawerkstatt zusammen.

2017 begannen die Arbeiten am Haus

Zurzeit laufen die Aufräumarbeiten, zwar folgen noch weitere Maßnahmen am Gebäude, doch sollen diese der Eröffnung nicht im Wege stehen. Die alte Gepäckabfertigung steht unter Denkmalschutz. 2017 begannen die überwiegend ehrenamtlichen Arbeiten am Haus. Seit Anfang an dabei: Ralf Glörfeld. „Für mich war es eine Riesen-Bildungsreise“, erzählt er. In Eigenregie ein solches Gemäuer komplett zu sanieren und wiederherzurichten – eine Mammutaufgabe für alle.

Zunächst galt es, das Gebäude zu entrümpeln. Die verrammelten, denkmalgeschützten Fenster mussten saniert werden, ebenso das Schiebetor zur Trasse hin. Jeden Samstag gibt es das „Workout“, bei dem an der Gepäckabfertigung gearbeitet und geackert wird. Dazu sind alle eingeladen, die sich für die Umwandlung des Gebäudes in die Utopiawerkstatt engagieren wollen. „Wir versuchen, samstags die Kräfte zu bündeln“, sagt Glörfeld. Auch morgen sind wieder helfende Hände eingeladen, beim „Workout“ mit anzupacken.

„Ideen entwickeln, wie wir das machen, sich die Sachen Schritt für Schritt gegenseitig beibringen, das schweißt zusammen“, erzählt Glörfeld. „Ich habe jeden Tag gelernt.“ Doch freut er sich auch, dass nun bald der Werkstattprozess beginnt, der Werkstattbetrieb anläuft. „Das wird noch spannend“, sagt er. Wie die Feierlichkeit zur Einweihung aussehen wird, steht noch nicht fest, so Christian Hampe. „Aber daran planen wir fieberhaft.“

Weil die Utopiawerkstatt allen zur Verfügung stehen soll, seien dabei auch explizit Studenten mitgedacht, so Hampe weiter. Wenn etwa Studenten der Architektur ihre Modelle bauen, können sie dies auch mit Werkzeugen aus der Utopiawerkstatt machen. Bis hin zu Start-Ups soll so eine große Bandbreite an Teilnehmern angesprochen werden. „Wir überlegen auch, eine Fotowerkstatt zu installieren“, so Hampe. Die Möglichkeiten in der Utopiawerkstatt gehen dabei über eine Hobby-Werkstatt hinaus.

Hintergrund

Fab Lab: Das erste „Fab Lab“ wurde im Jahr 2002 von Neil Gershenfeld am US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT), einer der weltweit führenden Spitzenuniversitäten, initiiert.

Träger: Träger einer solchen offenen Werkstatt sind oftmals eingetragene Vereine, die den Zugang und die Nutzung gemeinnützig und ohne Gewinnorientierung bereitstellen. „Fab Labs“ sollen auch den Menschen den Zugang zum technischen Know-how und zu Produktionstechnologien ermöglichen, für die es sonst etwa aus Gründen wie Bildung, Alter oder Wohlstand schwierig ist.

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