Restaurant-Ketten

Systemgastronomie ist auf Wachstumskurs

„60 seconds to napoli“ hat unlängst in der Schwebebahnstation am Döppersberg eröffnet.
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„60 seconds to napoli“ hat unlängst in der Schwebebahnstation am Döppersberg eröffnet.

Immer mehr Ketten eröffnen Restaurants in Wuppertal - als nächstes kommt Cinnamood.

Von Nina Mützelburg

Wuppertal. Alle kennen sie, die bekannten Restaurants der Systemgastronomie wie McDonald’s, Burger King und Co., die im Umkreis von ein paar Kilometern immer irgendwo eine Filiale haben. Mit ihren Konzepten erzielen die Ketten Millionenumsätze. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch zumindest Überraschungen erwarten den Kunden dort nicht. Denn egal wo auf der Welt, das Essen schmeckt überall gleich – dem System sei Dank. Das kommt scheinbar nach wie vor beim Kunden an, denn Gastroketten boomen. Zwar wurde dem Prinzip ein neues Gewand verpasst und die Restaurants warten oft mit stylisch-moderner Innenarchitektur auf, und auf den Speisekarten stehen heute nicht mehr nur Pommes und Burger, sondern es werden alle Genusstrends geboten. Wer es nicht weiß, merkt auf den ersten Blick gar nicht, dass das Essen nach Schema F auf den Tisch kommt.

Aktuelle Zahlen des Bundesverbands der Systemgastronomie belegen den Trend. 2022 konnte die Systemgastronomie 47 Prozent der Gesamtbesuche für sich verbuchen und sich über 17 Prozent mehr Besuche als im Vorjahr freuen. Insgesamt belief sich der Umsatz in der Systemgastronomie im vergangenen Jahr auf 28 Milliarden Euro. Auch Wuppertal hat in Sachen Restaurantketten jüngst einiges zu bieten. So hat etwa die Dönerkette Haus des Döners kürzlich in Elberfeld eröffnet. Pizza gibt es im „60 seconds to napoli“ und in der L’Osteria, Burger bei Hans im Glück und türkische Spezialitäten verspricht byXKebab. Zimtschnecken in zig Variationen soll es bald auch in einer hiesigen Filiale von Cinnamood geben. Die Franchise-Kette ist eines der am schnellsten wachsenden Start-ups momentan. Kunden in anderen Städten wie Düsseldorf und Köln stellen sich in langen Schlangen vor den Geschäften an.

Der „Reiz des Neuen“ lockt die Kunden an

Zahlen, wie viele der aktuellen Neueröffnungen zur Systemgastronomie gehören oder bekannte Ketten sind, gibt es nicht. Dass der Trend momentan jedoch in diese Richtung geht, hat auch Achim Brand bemerkt. Er betreibt das Café du Congo im Luisenviertel und ist Dehoga-Vorsitzender für Wuppertal. Den Erfolg der Ketten schreibt er unter anderem dem großangelegten Marketing zu: „Viele kennen die Restaurants aus anderen Städten oder haben bereits von ihnen gehört oder gelesen. Wenn dann eine Filiale in der eigenen Stadt eröffnet, wollen sie auch dorthin“, sagt er. Der Reiz des Neuen und das Gefühl, mitreden zu wollen, locken.

Dass viele der neuen Restaurants Franchiseketten sind, kann daran liegen, dass in schwierigen Zeiten die große Marke im Rücken für mehr Sicherheit sorgt. „Die Unternehmer teilen sich ein erprobtes Konzept und das Marketing. Eingekauft wird strukturiert nach dem System“, erklärt Isabel Hausmann, stellvertretende Geschäftsführerin vom Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e. V.) Nordrhein. Unternehmer, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen oder sich neu orientieren, müssen sich als Franchisenehmer nur wenig eigene Gedanken machen. Auch besteht die Vorerfahrung häufig nicht in einer Ausbildung in dem Bereich. „Die Frage ist einfach, wie viel eigene Gestaltungsmöglichkeiten will ein Unternehmer und wie viele Rahmenbedingungen kann man akzeptieren“, sagt Daria Stottrop von der Bergischen IHK. Für die Individualgastronomie ist es hingegen immer schwieriger, alle komplizierten Vorschriften als Einzelkämpfer zu erfüllen, hinzu kommen nun die Inflation und gestiegene Energiepreise. Jeder Gast ist also heiß umkämpft. Ob Kette oder Individualgastronomie, Achim Brand ist überzeugt: „Am Ende setzt sich die Qualität durch.“ Denn wenn Preis und Angebot nicht zusammenpassen, bleiben am Ende auch die Kunden aus.

So ist es Vapiano passiert. Die Restaurantkette ist 2020 zahlungsunfähig geworden. Viele Kunden hatten zuvor das System bemängelt, bei dem sich jeder Kunde einzeln für sein Gericht anstellen musste, das dann vor dem Kunden frisch zubereitet wurde. Live-Cooking nannte sich das Ganze. Doch was zunächst sehr gut ankam, dauerte vielen dann letztendlich wohl doch zu lange.

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