Botanischer Garten
Susanne Kreisch zählt seit zwei Jahren alle Pflanzenarten
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Die letzte große Erfassung im Botanischen Garten Wuppertal gab es in den 1990er-Jahren.
Von Oliwia Mikolajska
Wuppertal. Der 133 Jahre alte Botanische Garten befindet sich neben den Hardt-Anlagen auf der Elisenhöhe. Gekennzeichnet ist er durch seine bunte Vielfältigkeit. Gartenbauingenieurin Susanne Kreisch erfasst seit zwei Jahren die Pflanzen. Sie kontrolliert den Bestand der Arten und die Etiketten. Sie ist einmal pro Woche, immer donnerstags, im Botanischen Garten tätig.
Die letzte Erfassung hat in den 1990er-Jahren stattgefunden. Es gab sie nicht mehr, weil die Stadtgärtnerei geschlossen hat, mit der der Botanische Garten eng zusammenarbeitete, und weil Mitarbeiter fehlten, erklärt Frank Telöken. Dank des Fördervereins wurde die Erfassung im März 2021 wieder möglich, weil Susanne Kreisch dafür eingestellt wurde. Vor 30 Jahren wurde der „Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Wuppertal“ gegründet. Er setzte sich als Ziel, die Existenz des Gartens zu sichern und seine Attraktivität zu steigern.
In der Datenbank des Gartens ist der Bestand mit rund 5500 Arten angegeben. Susanne Kreisch hat bisher mehr als 2000 untersucht. Davon sind rund 1000 lebendig beziehungsweise im Garten vorhanden. „Man wird konkret nie sagen können, wie viele Arten lebendig sind“, sagt sie. Das liege daran, dass die Pflanzen je nach Jahreszeit blühen. Manchmal handelt es sich auch nur um Wochen. „Wenn ich die Woche verpasse, muss ich ein Jahr warten.“ Zudem können sich die Blüten hinter anderen Pflanzen verstecken und somit unentdeckt bleiben.
Frank Telöken erzählt, was den Garten ausmacht: „Als Botanischer Garten haben wir einen Auftrag. Es sind die drei Säulen: Bildungsauftrag, Artenschutz und Erholung.“ Dazu gehört auch die Pflanzenerfassung. Er berichtet, dass es bis 2006 rund 4000 Arten im Garten gegeben habe, jedoch zehn Prozent davon bedroht waren. Eine Zusammenarbeit zwischen Botanischen Gärten ist wichtig, da sie sich unter anderem mit Samen oder Stecklingen aushelfen können. Die Pflanzen müssen sich auch erholen. In einem normalen Garten gebe es für die Pflanzen keine Möglichkeit, zu überleben, so Frank Telöken.
Die Etiketten haben sich im Lauf der Zeit gewandelt
Immer, wenn Susanne Kreisch im Botanischen Garten ist, druckt sie sich einen Teil aus der Datenbank aus und geht durch einen Bereich des Gartens. Rund 100 verschieden große Bereiche gibt es dort. Sie überprüft, welche Arten vorhanden sind und ob noch ein Etikett dort steht. Ist das nicht der Fall, druckt sie die Etiketten neu. Die Etiketten haben sich im Lauf der Zeit gewandelt – anfangs waren diese handgeschrieben aus Porzellan, Holz und Kunststoff. Mittlerweile werden diese durch eine computergesteuerte Maschine graviert. „Unsere erste computergesteuerte Graviermaschine kann nicht mehr angeschlossen werden und steht nur noch zum Bewundern da“, so Frank Telöken.
Um die Etiketten kümmert Susanne Kreisch sich auch, wenn es zu einer Veränderung in der Datenbank gekommen ist. Alle Arten – auch die toten – bleiben aber in der Datenbank gespeichert, da sie wiederkommen können. Die Informationen über sie sollen erhalten werden. Die Datenbank beinhaltet nicht nur den Namen der Pflanzen und ihren Standort. Dort befinden sich auch Informationen zu ihrer Herkunft.
Der botanische Name ändere sich häufig, so Susanne Kreisch. Diese Informationen bekommt sie aus Handwörterbüchern oder anderen Datenbanken, beispielsweise im Internet.