Mobilität

Strecke nach Düsseldorf sechs Wochen gesperrt

Während der gesamten Sommerferien fahren zwischen Wuppertal und Düsseldorf keine Züge.
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Während der gesamten Sommerferien fahren zwischen Wuppertal und Düsseldorf keine Züge.

Wuppertal. Wegen Arbeiten der Deutschen Bahn in Gerresheim fahren während der Sommerferien Busse ab/bis Wuppertal.

Von Christian Tröller und Johanna Christoph

Schock für alle Pendler: Die Deutsche Bahn kündigte unlängst an, dass die Zugstrecke zwischen Wuppertal und Düsseldorf während der gesamten Sommerferien (von Donnerstag, 22. Juni, 21 Uhr, bis Freitag, 4. August, 21 Uhr) komplett gesperrt wird – genau wie schon im vergangenen Jahr. Grund sind Modernisierungsarbeiten an der Eisenbahninfrastruktur rund um Düsseldorf-Gerresheim.

Betroffen von der Sperrung sind die Linien RE4 und RE13 sowie S8, S28 und S68. Für die Regionalexpress-Linien kommen Schnellbusse zwischen Wuppertal Hauptbahnhof und Düsseldorf Hauptbahnhof mit Halt in Wuppertal am Sonnborner Ufer sowie in Düsseldorf-Oberbilk zum Einsatz. Weitere Schnellbusse verkehren zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Düsseldorf Hauptbahnhof mit Halt in Oberbilk. Auch auf den Linien S8, S28 und S68 fahren Busse als Ersatz.

Kritik an der spät erfolgten Bekanntgabe

Verärgert über die erst jetzt erfolgte Bekanntgabe der Sperrung zeigt sich Anja Liebert (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsabgeordnete für das Bergische Land. „Leider hat die DB nicht aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre gelernt und eine solch gravierende Sperrung frühzeitig angekündigt. Vor allem, weil so viele Menschen davon betroffen sind.“ Dass die Bahn in ihre Infrastruktur investiert, sei grundsätzlich gut und wichtig. Das erfordere auch Streckensperrungen. „Allerdings müssen die Einschränkungen für die Bahnkundinnen und -kunden im Rahmen bleiben.“ Eine so kurze Vorbereitungszeit sei eigentlich nicht hinnehmbar.

„Gerade jetzt, kurz nach der Einführung des 49-Euro-Tickets, womit eigentlich auch für die Nutzung des ÖPNV geworben werden soll, ist diese lange Sperrung sehr ärgerlich“, erklären Liebert und der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Ratsfraktion, Timo Schmidt. Sie fordern, dass die Deutsche Bahn für einen reibungslosen Schienenersatzverkehr sorgen müsse. „Wir hoffen, dass dafür schon die Vorbereitungen laufen. Was aber für uns noch mal unverständlicher macht, wieso jetzt erst die Sperrung angekündigt wurde.“

Manche Ideen seien aus der Mode gekommen

Auch Axel Sindram, Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn im Bergischen Land, kritisiert die erst jetzt erfolgte Bekanntgabe. „Die Sperrung hätte man auf jeden Fall früher ankündigen müssen.“ Er fordert für den Ersatzverkehr zusätzliche Haltepunkte. „Für die Regionalexpress-Linien sollte ein Halt an der Werstener Dorfstraße in Düsseldorf eingerichtet werden, um einen besseren Anschluss an die Straßenbahnen zu erreichen. Für die S28 wünschen wir uns einen zusätzlichen Halt am Düsseldorfer Staufenplatz oder am Gerresheimer Krankenhaus.“ Sindram würde sich zudem einen kürzeren Streckenabschnitt, der gesperrt wird, wünschen. „Warum lässt man die Züge nicht wenigstens bis Erkrath fahren, dann wären die Strecken für den Ersatzverkehr kürzer.“ Solche Ideen seien bei der Bahn „leider aus der Mode gekommen“.

Sedat Ugurman, Vorsitzender des Wuppertaler Verkehrsausschusses, zeigte sich ebenfalls überrascht. „Wir hätten gerne früher davon erfahren, auch wegen Gesprächen über den Schienenersatzverkehr.“ Bedauerlich sei das auch, weil die letzte Sitzung des Verkehrsausschusses vor der Sommerpause Ende Mai ist. Bei den vergangenen Sperrungen habe man einen Berichterstatter der Bahn eingeladen, dem man auch Wünsche in Bezug auf den Schienenersatzverkehr mitgegeben habe. „Das ist jetzt leider nicht mehr möglich.“ Ugurman erwartet von der Bahn, dass qualitativ gute Busse mit einer ausreichenden Kapazität eingesetzt werden. Ebenso sei eine gute Beschilderung, wo die Busse abfahren und ankommen, und der Einsatz von Mitarbeitern an den Gleisen erforderlich, die den Fahrgästen insbesondere an den ersten Tagen für Informationen zur Verfügung stehen.

Etwas früher hat die Stadt von der Sperrung erfahren, so Sprecherin Martina Eckermann. Die Arbeiten seien notwendig. „Die Stadt erwartet von der Bahn, dass der Ersatzverkehr umfassend vorbereitet und kommuniziert wird, damit die Pendler sich gut zurechtfinden.“ Oberbürgermeister Uwe Schneidewind habe einen Vertreter der Bahn zu seiner wöchentlichen Pressekonferenz eingeladen, damit dieser über den Ersatzverkehr genau informieren könne. Bislang habe die Stadt noch keine Rückmeldung erhalten.

Bei den nun anstehenden Arbeiten werden rund 4000 Meter Schiene erneuert. Auch Oberleitungsarbeiten sind geplant. Darüber hinaus sollen 22 000 Tonnen Schotter bewegt, zehn neue Weichen eingesetzt und neun entfernt werden. „Damit können wir Züge etwas flexibler leiten“, erklärt Stefan Deffner, Sprecher der DB.

„Gerresheim ist ein sehr alter Bahnhof.“ So halte etwa die S28 in beide Richtungen auf einem Gleis. Wenn die eine S28 etwa in Richtung Mettmann-Stadtwald Verspätung hat, muss der Zug in Richtung Düsseldorf Hauptbahnhof warten, bis das Gleis frei ist. Somit komme es zu Folgeverspätungen.

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