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Start-up entwickelt Mehrwegsystem für den Onlinehandel
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Wuppertal. Rhinopaq-Gründer hoffen im Bergischen auf Impulse für ihre Geschäftsidee.
Von Nina Mützelburg
Fast jeder Dritte Deutsche kauft einmal pro Woche etwas im Internet. Während der Pandemie wurde noch mehr im Netz geshoppt. In dieser Zeit haben sich auch im Hausflur von Matthias Thesing die Kartons gestapelt. Der Essener und seine Frau haben ebenfalls mehr bestellt als zuvor. „Anschließend mussten wir richtig suchen, um noch ein freies Plätzchen in einem Altpapiercontainer zu finden“, erinnert er sich.
„Absoluter Wahnsinn, wie viel Müll durch Versandverpackungen anfällt“, dachte sich der Familienvater. Mit seinem Freund und Co-Gründer Marc Diefenbach fing er an zu tüfteln. Beide hatten gerade einen Abfindungsvertrag bei ihrem alten Arbeitgeber Siemens Energy unterschrieben. Thesing hatte geplant, mit Frau und Baby ein paar Monate im Camper die Welt zu erkunden. Corona hat diese Pläne durchkreuzt. Stattdessen konnte er an einer Alternative zum Einweg-Pappkarton basteln. Mit Pappe und Schere machten sich die Ingenieure ans Werk.
Entwickelt haben sie eine Mehrweg-Versandbox aus Kunststoff. 2021 gründeten die beiden Rhinopaq. Die Idee: Die Onlinehändler versenden ihre Ware in der entwickelten Versandbox an den Kunden. Dieser entnimmt seine Bestellung und faltet die Box zusammen. Anschließend kann der Kunde sie dann in jeden Briefkasten der Post werfen, die sie zurück zu Rhinopaq bringt. Das Porto wurde bereits durch das Start-up bezahlt. In Essen werden die Boxen für den weiteren Einsatz auf Schäden geprüft und Klebereste entfernt. Dann kann die Box in die nächste Runde gehen.
10 bis 20 Einsätze kann eine Rinopaq-Box absolvieren, bis sie entsorgt werden muss. Nach der dritten Nutzung ist die Box gegenüber einem herkömmlichen Versandkarton im ökologischen Vorteil.
Kosten pro Karton liegen bei 1,95 Euro
Zwölf Shops versenden bereits mit Rhinopaq. Wobei die Kosten pro Karton bei 1,95 Euro liegen. Viel bleibt für das Start-up dabei nicht hängen. „Wir müssen allein für das Porto, damit die Box zu uns zurückkommt, 1,60 Euro zahlen. Von den anderen 35 Cent zahlen wir unter anderem die Produktionskosten.“
Ende des Monats kommen die beiden zur vierten Runde des Circular Valleys nach Wuppertal. Zum einen hoffen die Gründer auf Investoren. Dann könnten sie ihre Teilzeitjobs aufgeben und nur noch für Rhinopaq arbeiten, denn das Start-up braucht die Ressourcen. Sie hoffen zudem auf Unternehmen, die in der Lage sind, noch an alternativen Materialien für die Boxen zu forschen. Momentan bestehen diese zu 60 Prozent aus recyceltem Plastik. Der Rest ist nicht recycelt. „Ein alternatives Material wäre vielleicht noch nachhaltiger und könnte noch mehr Zyklen absolvieren“, wünscht sich Thesing.
Dass sie mit ihrer Idee erfolgreich sein werden, daran zweifeln die Gründer nicht: „Immer mehr Menschen achten auf Nachhaltigkeit, Mehrwegsysteme sind die Zukunft.“