Einsatzkräfte

Schimmel im Löschwagen: Feuerwehr beruhigt

Erst im vergangenen Jahr hatten die Freiwilligen Feuerwehren in Wuppertal fünf neue Einsatzfahrzeuge erhalten.
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Erst im vergangenen Jahr hatten die Freiwilligen Feuerwehren in Wuppertal fünf neue Einsatzfahrzeuge erhalten.

Wuppertal. Die Wuppertaler Retter bleiben einsatzbereit. Personalmangel wird zum größten Problem.

Von Alexandra Dulinski

Erst kürzlich sorgte eine Nachricht für Empörung: Zwei neue Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr haben nach kurzer Zeit schon Schimmel, genauer: sogenannte Stockflecken, angesetzt. Grund dafür war Feuchtigkeit in den Leichtbauhallen, die eigens für die Fahrzeuge errichtet wurden – denn die Wagen passten nicht in die bestehenden Gebäude.

Ulrich Zander, Leiter der Wuppertaler Feuerwehr, berichtet, dass die beiden Fahrzeuge voraussichtlich in dieser Woche wieder in Betrieb genommen werden. „Das Löschfahrzeug in Dornap haben wir zwischenzeitlich durch ein anderes ersetzt. Das ist zwar nicht so modern, kann aber seine Aufgaben erfüllen“, sagt Zander.

Am Standort Nächstebreck war ein Rüstwagen betroffen. Davon gibt es insgesamt vier Stück im Stadtgebiet. „Prinzipiell fehlt jetzt einer. Wenn ein Wagen ausfällt, wird er aber durch einen der drei anderen ersetzt“, erklärt der Feuerwehrchef. Ein Rüstwagen fahre immer in Ergänzung zu einem Löschfahrzeug und ist mit Spezialgerät ausgestattet. Das kommt beispielsweise bei größeren Unfällen zum Einsatz, wenn die Grundausstattung eines Löschfahrzeugs nicht ausreicht. „Dass alle vier Wagen ausfallen, ist unwahrscheinlich“, so Zander.

„Es fehlen 20 bis 30 Prozent Nachwuchs.“

Feuerwehrchef Ulrich Zander über fehlende Mitarbeiter bei der Berufsfeuerwehr

Die beiden Fahrzeuge werden derzeit gereinigt. Parallel werden die Leichtbauhallen nachgerüstet. Zum einen sollen Ventilatoren für eine bessere Durchlüftung sorgen, um die Hallen herum werden Kantsteine gesetzt. Weil in Nächstebreck der Boden Wasser zieht, müsse er eventuell mit einer Pflaster- oder einer Teerdecke versehen werden. Die Kosten pro Standort schätzt Ulrich Zander auf 20 000 bis 30 000 Euro. Die Stadt gehe in Vorleistung, ein Rechtsstreit mit dem Hallenhersteller sei wahrscheinlich.

Die Feuerwehr sieht sich trotz Fahrzeug-Misere gut aufgestellt. Ein Problem, das jedoch sowohl Freiwillige als auch die Berufsfeuerwehr haben, sei die Überalterung der Geräte, sagt Ulrich Zander. Von den fünf Drehleitern würde immer mal wieder eine ausfallen. Deswegen schafft die Feuerwehr aktuell zusätzliche Exemplare an. Eine Kostenfrage. Vor dem Ukraine-Krieg hätte eine Drehleiter rund 900 000 Euro gekostet. Nun liegt der Preis bei etwa 1,1 Millionen Euro, schätzt Zander.

Gerade die Freiwillige Feuerwehr sei in Wuppertal personell gut aufgestellt. Erst im jüngsten Ordnungsausschuss wurde der Jahresbericht vorgestellt. Die Mitgliederzahlen sind gestiegen. Christian Hahnau, Geschäftsführer der Freiwilligen Feuerwehr, erklärte Ende Februar: „Grund dafür ist, dass wir uns die Öffentlichkeitsarbeit auf die Fahne geschrieben haben.“ Außerdem habe das Hochwasser 2021 vielen Menschen gezeigt, wie wichtig das Engagement Freiwilliger ist.

Personalmangel spüre hingegen eher die Berufsfeuerwehr, „wie alle anderen Branchen auch“, erklärt Ulrich Zander. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen nach und nach in Rente, die geburtenarmen Jahrgänge rücken nach. „Es fehlen 20 bis 30 Prozent Nachwuchs“, so Zander. Den Personalmangel merke nach Außen hin aber keiner. „Wir können ja nicht einfach unseren Service einschränken“, sagt Ulrich Zander. „Das bedeutet, dass die, die hier arbeiten, Mehrarbeit leisten.“

THW kann nicht alle Freiwilligen ausbilden

Die Versorgung in Wuppertal ist also sichergestellt. Im Katastrophenfall werden auch andere Organisationen aktiv. Das Technische Hilfswerk sieht sich gut aufgestellt, erklärt Sprecher Tim Oelbermann. „Wir können uns vor Anfragen kaum retten“, sagt er. Der Zulauf an Freiwilligen sei groß. „Wir können gar nicht so viele Freiwillige ausbilden, wie wir Anfragen bekommen.“Aktuell werde ein Jahrgang mit 15 bis 20 Interessierten pro Jahr ausgebildet. Die Zahl der Anfragen liege mehr als doppelt so hoch. Jedoch könne das Technische Hilfswerk nicht einfach mehr Plätze anbieten. „Wir müssen die Menschen in der praktischen Ausbildung an den Geräten auch alle beschäftigen können“, erklärt Oelbermann.

Das Interesse des THW sei besonders an Fachkräften groß. Bauingenieure beispielsweise seien eine große Bereicherung.Die Fahrzeuge und Geräte des THW werden über Bundesmittel finanziert. „Geräte, die uns einfach die Arbeit erleichtern, müssen wir über den Förderverein beantragen. Da sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen“, erklärt Oelbermann.So möchte das THW in diesem Jahr Erste-Hilfe-Rucksäcke für jedes Fahrzeug anschaffen. „Jedes Auto hat schon eine Grundausrüstung an Erster Hilfe. Das wollen wir aber aufstocken. Es läuft mal was ab oder geht kaputt.“ Insgesamt gibt es 15 Fahrzeuge, 15 Rucksäcke werden also benötigt.

Bedarf

Ordnungs- und Sicherheitsdezernent Matthias Nocke (CDU) erklärt, dass Wuppertal für den Not- und Katastrophenfall gut aufgestellt sei. Gerade bei und Unterbringung von Geräten sieht er noch Potenzial. Nach Ostern soll ein neuer Brandschutzbedarfsplan in die politischen Gremien eingebracht werden.

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