14 neue Graduiertenkollegs
Promovieren geht über Studieren
aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Die Bergische Universität bietet Doktoranden mit dem Graduiertenkolleg Promotionen auf fachlich hohem Niveau an.
Von Marylen Reschop
Wuppertal. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zur weiteren Stärkung von Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen 14 neue Graduiertenkollegs ein. Mit dabei ist auch die Bergische Universität Wuppertal mit dem Kolleg „Transformationen von Wissenschaft und Technik seit 1800: Inhalte, Prozesse, Institutionen“.
Das Kolleg bietet Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichen Niveau zu promovieren. Es wird von neun Wissenschaftlern des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschafts- und Technikforschung (IZWT) getragen. Sprecher ist Prof. Volker Remmert, geschäftsführender Leiter des IZWT. Alle neu eingerichteten Graduiertenkollegs werden für zunächst viereinhalb Jahre mit rund 76 Millionen Euro gefördert, vier Millionen gehen an die Bergische Universität nach Wuppertal.
Das Thema des Kollegs – Transformationen von Wissenschaft und Technik seit 1800 – wird aus historischer, philosophischer und soziologischer Perspektive mit einem neuen Ansatz bearbeitet. Bisherige Beschreibungsweisen der Dynamik von Wissenschaft und Technik sind zwar für sich genommen plausibel, werden aber der Komplexität der Entwicklung nicht gerecht. „Den analytischen Untersuchungsrahmen bildet der historische Institutionalismus, mit dem das Kolleg etablierte Begriffe wie Evolution, Revolution, Stillstand, Bruch und Kontinuität, insbesondere also die Behauptungen extremer Verlaufsformen, in ein mehrdimensionales Bild integrieren möchte. Der Begriff der Transformation soll eine neue Akzentuierung durch den Bezug auf die drei fundamentalen Dimensionen der Inhalte, Prozesse und Institutionen erfahren. Für die Entwicklung von Wissenschaft und Technik sind diese Dimensionen gleichermaßen relevant und in ihrer historischen Bedingtheit sowie ihrem Zusammenspiel zu begreifen. Dabei soll geprüft werden, inwiefern Diagnosen von Transformationen selbst Konstruktionen sind, die eine bestimmte Sicht der historischen Realität prägen“, erläutert Professor Remmert.
Der jetzt bewilligte Antrag baut auf einer seit Jahren existierenden erfolgreichen Zusammenarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am IZWT auf. Die institutionelle Struktur der Interdisziplinarität von Wissenschaftsgeschichte, -philosophie und -soziologie ist in Deutschland einzigartig und ermöglicht eine umfassende Erforschung unterschiedlicher Wissenschaften. Das Kolleg beabsichtigt, Disziplinen und Forschungsgebiete (zum Beispiel Mathematik, Physik, Geowissenschaft, Krisen- und Gewaltforschung) sowie übergreifende Fragestellungen zu bearbeiten (darunter Fächerprofile und Disziplinengefüge an Hochschulen, historisches Schreiben über Naturwissenschaften und Technik, feministische Standpunkttheorien und ihre normativen Konsequenzen).
In den ersten viereinhalb Jahren sollen 18 Doktorandinnen und Doktoranden, in der zweiten Förderperiode zwölf aufgenommen werden. Zu den Innovationen des Kollegs gehört, für die Promovierenden ein von der Universität finanziertes einsemestriges Vorbereitungsstudium vorzusehen. Für die erste Phase ist die Mitarbeit von drei externen Wissenschaftlern geplant, die allen Mitgliedern des Kollegs Impulse geben sollen (Mercator-Fellows aus Dänemark, den Niederlanden und den USA). Das Kolleg bietet außerdem Kolloquien zur Vorstellung von laufenden Projekten, Studientage zur Diskussion des Fortschrittes der Dissertationsvorhaben sowie Sommerschulen zu speziellen Fragestellungen an.
Fachübergreifende Themen sollen gefördert werden
Der ehemalige Uni-Rektor Prof. Lambert T. Koch betont seine Freude über diesen Erfolg für die interdisziplinäre Forschung an der Wuppertaler Hochschule: „Ganz besonders freut mich, dass mit der Förderentscheidung der DFG nicht nur ein exzellenter Projektantrag, sondern der kluge, langfristig angelegte Aufbau fächer- und institutionsübergreifender Kooperations-strukturen belohnt wird. Ich gratuliere den beteiligten Kolleginnen und Kollegen von ganzem Herzen.“
Die Antragsteller erwarten, dass das Kolleg positiv auf die Universität zurückwirkt, indem es neue Perspektiven für potenzielle Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Bereich der interdisziplinären Wissenschafts- und Technikforschung eröffnet. „Auf diese Weise wird das Kolleg die Entwicklung des Standortes stärken, insbesondere mit Blick auf die weitere Schärfung des Profilbereichs ‚Wandel in Wissenschaft und Technik‘ und der Profillinie ‚Bildung und Wissen in sozialen und kulturellen Kontexten‘. Das Kolleg wird zudem eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit innerhalb des Interdisziplinären Zentrums befördern“, so Remmert weiter.