Trockenheit schwächt die Gehölze
Pilzbefall: Im Barmer Nordpark müssen 74 Bäume gefällt werden
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An der Erkrankung der Pflanzen ist der Klimawandel schuld, heißt es von der Stadt.
Von Martin Hagemeyer
Wuppertal. Im Barmer Nordpark stehen 74 Bäume vor der Rodung, und schuld daran ist offenbar der Klimawandel. Die Stadt hat entschieden, dass die Bäume gefällt werden müssen, und begründet das mit der Trockenheit der vergangenen Sommer. Die hohen Temperaturen vor allem in den Jahren 2019 und 2020 hätten ihnen so zugesetzt, dass der Schritt unvermeidlich ist.
In Augenschein zu nehmen war das im Rahmen einer öffentlichen Führung vom Mallack zu den Südhöhen. Christian Arlt, städtischer Leiter der Abteilung Grünflächen, geleitete eine kleine Gruppe zu einigen markierten Exemplaren, die demnach fallen müssen. „Leider“, betonte Arlt mehrfach. Dabei wurde schnell klar, dass er am Ende verantwortlich ist: „Für den Fall, dass ein Baum einmal umstürzt, muss ich gegebenenfalls den Kopf hinhalten.“ Haftbar seien Entscheidungsträger wie er dann, wenn zuvor die Gefahr erkennbar war.
Mit Laienblick ließ sich an den vorgeführten Bäumen vielleicht nicht die Tragweite ermessen, aber zumindest ein gewisses Risiko. Hauptfaktor hier: Pilzbefall. Schon über dem Boden war der am ersten Stamm zu erkennen, bis in die Höhen war er laut dem Experten fatal. „Es dauert einige Zeit, bis der Pilz ausbricht“, so Arlt, „ein Jahr vergeht, bis ein Baum so aussieht.“
Der Bezug zum Klimawandel: Die Trockenheit schwächt die Gehölze und macht sie anfälliger. Anderenorts gilt das auch für Angriffe durch Käfer oder andere Tiere, hier sind es Pilze, die leichteres Spiel haben. Eine Sorte wie der Hallimasch, auf den Arlt später an einem Ahorn weist, kann sogar die Rinde schädigen; andere dringen durch bereits lädierte Außenhüllen ein. Innen verbreiten sie sich immer weiter.
Kann man dennoch erwarten, dass das Forstamt jeden einzelnen Baum im Blick hat? Arlt bejaht das: Zuständige „Meister“, wie man sie nennt, müssten den gesamten Baumbestand unter Beobachtung halten. Peter Ehm, Teilnehmer des Rundgangs und Mitglied des Bürgervereins, hatte zuvor bestätigt: „Wenn eindeutige Anzeichen vorliegen und ein geschädigter Baum dann einen Unfall verursacht, ist Herr Arlt ‚dran‘.“
Sein Hintergrund ist ein spezieller, denn im aktiven Berufsleben war er selbst Chef des Forstamts. Die Gegend kennt er seit Langem; das zeigt sich auch am Endpunkt der Wanderung, dem südlichen Aussichtsplateau, an dessen Neugestaltung mit Objekten aus Naturstein er noch beteiligt war. Hier ging die Sicht weit über das Tal, und die Südlage trägt laut Leiter Arlt zum Befund bei: „Hier müssen am meisten Bäume ‚weggenommen‘ werden.“ Über den Tag wandere die Sonne hier vom einen Ende der Anhöhe zum anderen – sonst schön, doch in den trockenen Sommern mit besagten Folgen.