Mirker Bahnhof

Ist der Traum von einem indischen Kulturzentrum geplatzt?

Blick auf das Gelände – vorne der Mirker Bahnhof, dahinter der Bereich im Eigentum von Harjit Singh-Georg.   
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Blick auf das Gelände – vorne der Mirker Bahnhof, dahinter der Bereich im Eigentum von Harjit Singh-Georg.   

Wuppertal. Die Stadt Wuppertal will Gebrauch von einem Vorkaufsrecht machen.

Von Bernhard Romanowski

Ist der Traum von einem indischen Kulturzentrum am Mirker Bahnhof für Harjit Singh-Georg geplatzt? Die Stadt will jedenfalls von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen und das rund 10 000 Quadratmeter große Areal am Mirker Bahnhof, erwerben, auf dem im vergangenen Jahr der Architekturwettbewerb Solar Decathlon veranstaltet wurde. Der Kauf des Geländes wurde jüngst vom Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen.

Auf Nachfrage der Redaktion bestätigte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Wir haben den Erwerb fest vor.“ Der Unternehmer Singh-Georg hatte das Gelände im Januar von der Renaissance Immobilien und Beteiligungen AG gekauft, wie deren Geschäftsführer Christian Baierl auf Nachfrage bestätigt. Baierl war schon länger auf der Suche nach einem Käufer für die sogenannte Südost-Fläche gewesen, die größtenteils südlich der Nordbahntrasse liegt.

„Mit mir hat keiner gesprochen“, berichtet indessen Singh-Georg und bezieht sich auf die bislang wohl noch ausgebliebene persönliche Mitteilung der Stadt, ihr Vorkaufsrecht am Mirker Bahnhof nutzen zu wollen. Nur einen Anhörungsbogen habe er in der Post gehabt, auf dem er zu dem Vorgang Stellung nehmen kann. Denn die Stadt wird in den von Singh mit der Renaissance AG geschlossenen Vertrag an seiner Statt eintreten und das Areal zu dem von Singh-Georg ausgehandelten Preis erwerben. Wie hoch die Kaufsumme liegt, darüber schweigen sich alle Parteien aus. Singh-Georg ließ sich nur mit dem Satz vernehmen: „Es war bezahlbar.“

Konfessionell soll das geplante Zentrum offen sein

Er behält sich die Möglichkeit einer Klage vor. Schließlich sei sein Ansinnen planerisch schon weit gediehen, wonach er auf dem Gelände in Nachbarschaft der Utopiastadt ein indisches Kulturzentrum bauen lassen will. Es soll ein zentraler Anlaufpunkt für Angehörige der indischen Community werden. Bislang ist von rund 350 Familien mit indischem Hintergrund die Rede, die sich dort treffen und ihre Feste veranstalten können sollen. Konfessionell soll das Zentrum offen sein, so dass nicht nur Hinduisten, sondern eben auch Sikhs, Moslems und Menschen anderer Konfessionen dort willkommen wären, wie Singh betont.

Auf weiteren rund 9000 Quadratmetern Fläche könnten Büros und ein Kindergarten entstehen. Anfragen dafür gibt es laut Singh-Georg schon. Christian Baierl von der Renaissance AG ist es indessen relativ egal, wer fortan das Gelände sein Eigentum nennen darf – Singh-Georg oder die Stadt: „Ich habe dadurch keinen Nachteil.“ Er bereut nur, das Areal seinerzeit überhaupt gekauft zu haben: „Wenn ich mich irgendwann auf dem Totenbett über irgendwas ärgern werde, dann darüber.“

Im Mai 2021 habe er das Gelände „der Stadt zuliebe“ gekauft, und danach „keinen Cent dafür gesehen und nur drauflegt“, wie er sagt: „Wenn mich noch einmal jemand anruft, ob ich ein Grundstück für die Stadt kaufen will, werde ich den Anrufer auf meinem Telefon sofort blockieren.“

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