Teilen statt besitzen

Leih-Bar der Stadtbibliothek bietet sogar einen 3D-Drucker

Maria Musiol zeigt eine Box mit Utensilien zur Durchführung eines Kindergeburtstages.
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Maria Musiol zeigt eine Box mit Utensilien zur Durchführung eines Kindergeburtstages.

Wuppertal. In der Elberfelder Stadtbibliothek gibt es neuerdings nicht nur Medien, sondern auch Gegenstände.

Von Waltraut Rass

Nicht jeder hat einen 3D-Drucker bei sich zu Hause. Eine Lösung bietet die Stadtbibliothek in Elberfeld. „Leih‘ dir Dinge aus, die du selten brauchst.“ Ab sofort können die Nutzerinnen und Nutzer der Einrichtung nicht nur Medien, sondern auch Gegenstände zur Freizeitgestaltung kostenfrei ausleihen. Dazu gehören neben dem 3D-Drucker zum Beispiel eine Nähmaschine, eine Sofortbildkamera, eine Schwebebahn-Backform, ein Wave-Board oder auch eine Box mit nützlichen Utensilien für die Durchführung eines Kindergeburtstags. Einiges gibt es in mehrfacher Ausführung. „Eine Ausweitung des Sortiments ist vorgesehen“, kündigt Meike Nordmeyer von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an.

„Teilen statt besitzen“ schont den Geldbeutel

Nicht nur der Geldbeutel wird geschont, sondern auch die Umwelt im Sinne der Nachhaltigkeit. Davon ist die Bücherei überzeugt, die die Leih-Bar mit einer kleinen Feierstunde ihrer Bestimmung übergab. Man sieht die Einrichtung auch als kleinen Beitrag dafür, dass Wuppertal zur Circular-Valley-Stadt wird.

Die Leih-Bar steht unter dem Motto: Teilen statt besitzen. „Wir haben 24 verschiedene Gegenstände zum Ausleihen“, informiert Maria Musiol, die als Public Interest Designerin die Entwicklung des Projektes zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zentralbibliothek geleitet hat. Gut Ding will Weile haben, ein halbes Jahr dauerten die Vorbereitungen. „Wir freuen uns, dass wir heute starten können und wir hoffen, dass das Angebot angenommen wird von den Bibliotheksnutzern und den Wuppertalern“, betont Musiol.

Nur eineinhalb Stunden nach der Eröffnung lieh sich Sandra Engelberg (44) aus Wuppertal für ihren Sohn Robert (9) einen 3D-Drucker aus. Eigentlich wollten sich die beiden nur mit Büchern eindecken. „Wir haben die Leih-Bar durch Zufall entdeckt“, sagt die Mutter. Robert habe sich Sachen ausgesucht und sei an dem Regal mit den Leihgegenständen vorbeigegangen. „Das müssen wir uns angucken“, hieß es gleich. „Ich habe mir den 3D-Drucker und einen Easy-Elektro-Green Energy-Kasten ausgeliehen“, berichtet Robert. „Das sind Dinge, die man sich nicht unbedingt mal eben so anschafft“, meint Sandra Engelberg. Die Leih-Bar sei eine Möglichkeit, diese Gegenstände auszuprobieren, um dann entscheiden zu können „ob das was ist für die Zukunft“ und ob es dazu geeignet sei, es sich selbst anzuschaffen.

„Wir möchten ein nachhaltiges Angebot für unsere Nutzerinnen und Nutzer schaffen, weil das Teilen von Dingen nachhaltiger ist als das Besitzen. Es schont auch den Geldbeutel“, ergänzt Maria Musiol. Die Leih-Bar der Stadtbibliothek solle daher auch zum Ressourcensparen anregen und ein Bewusstsein für achtsameren Konsum bewirken. „Auf unserer Webseite informieren wir genauer über die Leih-Bar. Dort kann man sich eine PDF-Datei herunterladen oder am Bildschirm lesen. Es stehen alle Gegenstände drin, die wir haben“, erläutert Nordmeyer. Wenn die Nutzer Vorschläge hätten, was noch zusätzlich ausgeliehen werden könne, dann könnten Wunschkarten ausgefüllt werden. Sie liegen in der Zentralbibliothek bereit. „Darauf kann man uns das mitteilen und dann prüfen wir das sehr gerne.“ Eine Ausweitung des Sortiments sei ohnehin noch geplant. Die Ausleihfrist beträgt zwei Wochen mit einer Option auf eine einmalige Verlängerung von zwei Wochen, „wenn die Artikel nicht vorgemerkt sind“.

„Für uns ist das eine logische Erweiterung unseres Angebots“, sagt die Direktorin der Stadtbibliothek Wuppertal, Cordula Gladrow. „Wir haben hier schon angefangen, eine Saatguttauschbörse für den Garten aufzubauen.“ Da war der nächste Schritt der Überlegung: „Was können die Menschen in Wuppertal noch gebrauchen, aber möchten es sich vielleicht nicht anschaffen. Wir arbeiten schon ganz lange mit den Initiativen der Stadt zusammen, die sich mit Abfallvermeidung, mit Nachhaltigkeit und mit Sharing-Konzepten und Kreislaufwirtschaft befassen. In diesem Zusammenhang würde ich die Keimzelle der Leih-Bar sehen. Wir freuen uns darauf, das auszubauen“, so die Direktorin.

Derartige Ausleihen existieren bereits in anderen Städten wie Bremen, Köln, Düsseldorf oder Bielefeld, weiß Maria Musiol zu berichten. Die Nutzerinnen und Nutzer der Wuppertaler Stadtbibliothek können mit ihrem Bibliotheksausweis bis zu drei Gegenstände gleichzeitig ausleihen.

Das Projekt Leih-Bar wurde realisiert mit der Unterstützung der Vereinigung der Freunde der Stadtbibliothek Wuppertal, der Wuppertal Marketing GmbH und der Plattform Online City Wuppertal.

Weitere Informationen gibt es online: www.wuppertal.de/kultur-bildung/stadtbibliothek/LeihBar.php

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