Elberfeld

Dauerbaustellen in Elberfeld sorgen für Frust: Sofortmaßnahmen beschlossen

Die Elberfelder Innenstadt ist derzeit geprägt von vielen Baustellen
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Seit Monaten prägen Baustellen die Elberfelder Fußgängerzone – und sie werden noch einige Jahre bleiben. Das sorgt bei Händlern und Gastronomen für Frust. Nun wurden Sofortmaßnahmen beschlossen.

Von Anne Palka

Wuppertal. Seit vielen Monaten prägen Baustellen die Elberfelder Fußgängerzone – und sie werden noch einige Jahre bleiben. Das sorgt bei Händlern und Gastronomen für Frust. Nun gab es eine Krisensitzung: die erste Innenstadtkonferenz Elberfeld. Stadt, Stadtwerke, Politiker und Unternehmer haben Sofortmaßnahmen beschlossen.

Ein „Kümmerer“ soll in einem leerstehenden Ladenlokal vor Ort Ansprechpartner sein, um möglichst schnell Baustellen-Probleme für Geschäftsleute lösen zu können. Außerdem will die Stadt einen Projektsteuerer suchen, der die Koordination der Bauarbeiten übernimmt und sie auch kommuniziert. Elberfeld soll ein Innenstadt-Management bekommen, vergleichbar zum Büro „Barmen urban“.

„Alle Beteiligten der Innenstadtkonferenz haben gemerkt, dass auf jeden Fall Luft nach oben ist“, sagt Kreishandwerksmeister Arnd Krüger. Er bezeichnet die Baustelle als „schwere Operation am offenen Herzen“. Das Langzeitprojekt müsse besser koordiniert und kommuniziert, die Verantwortlichkeiten müssten geklärt werden. Maßnahmen dürften nun aber nicht überhastet umgesetzt werden: „Wir müssen uns die Zeit nehmen, die wir jetzt brauchen, um dann koordiniert nach vorne zu gehen.“

Der Elberfelder Bezirksbürgermeister Thomas Kring (SPD) freut sich, dass die Konferenz nun stattgefunden hat – allerdings sei das eigentlich viel zu spät. „Wir senden ein ganz wichtiges Signal an Investoren, kleine und große, dass wir uns intensiv mit unserer Innenstadt auseinandersetzen.“ Es reiche nicht aus, die Situation als furchtbar zu bezeichnen, es müssten Perspektiven aufgezeigt werden. Der Ausbau der Fernwärme sei ein wichtiges Projekt für den Klimaschutz, Archäologen erforschen die Geschichte Elberfelds. „Das sind Dinge, nicht man inszenieren kann, statt nur zu lamentieren.“

Die Neugestaltung des Döppersbergs als Vorbild

Kritik übt Thomas Kring daran, dass wichtige Aspekte zu lange auf Eis lagen. So sei eine Untersuchung, was der öffentliche Nahverkehr und der Individualverkehr für die Innenstadt und einzelne Straßen bedeuten, trotz Auftrag des Rats nicht erfolgt. Auch die Qualitätsoffensive für Elberfeld müsse fortgesetzt werden, die Workshops und Konzepte seien seit 2019 nicht mehr weiterentwickelt worden. „Das schafft bei vielen Frust und auch Bedenken, ob man sich noch einmal einbringt. Interessengemeinschaften haben viel Zeit und Herzblut in die Entwicklung gesteckt.“

Daria Stottrop von der Bergischen Industrie- und Handelskammer empfand die Innenstadtkonferenz als klärend, die verschiedenen Akteure hätten sich gegenseitig zugehört. „Die Stadt steckt in Zwängen, die man nicht ganz ändern kann. Jetzt müssen wir das Beste daraus machen. Wir sehen die Konferenz als Startschuss dafür, positiv nach vorne zu gucken und ins Machen zu kommen.“ Es gebe allgemein die Tendenz, dass der Handel auf dem Rückzug ist, auch Filialisten. Eine große Baustelle sorge nicht alleine dafür, dass Leerstand entsteht. „Aber sie kann das Zünglein an der Waage sein, sodass eine Standortentscheidung negativ ausfällt.“ Umso wichtiger sei der Umgang mit der der Baustelle.

Um Strategien zu entwickeln, haben sich Arbeitsgruppen gegründet. Die Wirtschaftsförderung kümmert sich federführend darum, gegen Leerstand in der Innenstadt vorzugehen. Das städtische Ressort für Stadtentwicklung will Fördermittel beantragen, um Machbarkeitsstudien für eine alternative Nutzung des Kaufhof-Gebäudes zu erarbeiten. Der Standort wird Anfang nächsten Jahres schließen. Zusammen mit der Wuppertal Marketing GmbH sollen eine bessere Kommunikation und ein stadtweites Gutschein-System entstehen.

Die Neugestaltung des Döppersbergs ist noch nicht lange her, auch örtlich ganz nah an der Fußgängerzone – und wird nun als Beispiel herangezogen. „Man hätte aus den Erfahrungen lernen können“, sagt Arnd Krüger: „Je mehr man erklärt, desto mehr Verständnis gibt es.“ Daria Stottrop wirbt dafür, Visualisierungen zu zeigen, wie die Innenstadt nach den Bauarbeiten aussehen soll. „Das macht klar, warum wir sie erleiden. Die Optik des Döppersbergs ist wirklich gelungen, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie er früher aussah. Die Durststrecke haben wir mit den gezeigten Bildern durchgestanden.“ Oberbürgermeister Uwe Schneidewind sagt: „Der Blick zum Döppersberg zeigt, wie sehr sich solche mutigen Investitionen bei aller Belastung während der Bauzeit auszahlen und welche Folgeinvestitionen sie auslösen.“

Baustelle

Erst erneuern die Wuppertaler Stadtwerke ihr Fernwärmenetz in Elberfeld, dann gestaltet die Stadt die Fußgängerzone optisch neu. Das Projekt wird länger dauern und teurer als geplant. Ein Problem ist der Denkmalschutz: Im Boden wurden Reste der Burg Elberfeld und andere Steine gefunden, die von Archäologen untersucht werden müssen.

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